Presseschau

Sonntagsblick vom 16.12.2018

«Argentinien ist mir zu gefährlich»

Ex-FCB-Star Delgado bleibt in Basel

Der Ex-FCB-Star Matias Delgado über seine neuen Ziele, weshalb er nicht in seiner Heimat leben möchte und wieso er neuerdings Taxi fährt.

MARTIN ARN

Seinen 36. Geburtstag feiert Matias Delgado gestern in der argentinischen Heimat. Mit einem landestypischen Asado, wo viele Menschen ganz viel Fleisch essen. 26 Grad sind es in der argentinischen Hauptstadt. Delgado geniesst die Zeit mit seinen Liebsten im Kreise der Familie. Die beiden schulpflichtigen Kinder Dolores (10) und Nicolas (12) haben sie vier Tage früher aus der Schule genommen, um die Weihnachtsferien in der Heimat ein wenig zu verlängern.

Eineinhalb Jahre ist es nun her, seit Delgado Knall auf Fall zurückgetreten ist, kaum hatte die Saison begonnen. Nach 265 Spielen für den FCB (83 Tore). Unter Raphael Wicky war Delgado für das Stürmertraining zuständig. Marcel Koller hatte keine Verwendung mehr für den Argentinier. Groll hegt Delgado keinen: «Der neue Trainer wollte mit seinen Leuten arbeiten.» Dem FCB fühlt er sich nach wie vor sehr verbunden: «Ich besuche die Spiele, wann immer es möglich ist.» Die sportliche Talfahrt bereitet auch ihm Sorgen: «Es ist eine Krise. Aber der FCB wird herausfinden.»

Wie es mit ihm weitergeht, weiss er selber noch nicht so genau. Im nächsten Jahr will er mit der Trainerausbildung beginnen. An der Fitness wird es nicht scheitern. Delgado geht jeden Tag joggen. Er will auch bei den Senioren von Dornach eine gute Figur abgeben.

Vor allem aber geniesst er seine neue Freiheit. Erstmals seit 15 Jahren muss er sich nicht nach dem Spielplan und den Trainingslagern richten. «Meine Hauptaufgabe ist Taxifahrer», sagt Delgado und lacht. Er chauffiert die Kinder in die Schule und zum Training. Seine Familie fühle sich in Basel sehr wohl. Eine Rückkehr nach Argentinien schliesst er aus: «Ich liebe mein Land, verbringe sehr gerne die Ferien dort. Aber die Lebensqualität ist nicht mit derjenigen in der Schweiz zu vergleichen.»

Er wisse, was es heisst, wenn alle paar Tage der Strom ausfällt. Die Streiks, die Strassenblockaden. Er kenne niemanden in seinem Bekanntenkreis, der noch nie überfallen oder ausgeraubt worden sei, sagte Delgado vor zwei Jahren im BLICK. Inzwischen ist das Land noch tiefer in die Krise gerutscht. Sogenannte Express-Entführungen, bei denen das Opfer mit Waffengewalt zum Bancomat geführt wird und Geld abheben muss, gehören zur Tagesordnung. «So leid es mir tut. Argentinien ist mir zu gefährlich, um dort zu leben.»

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