Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 11.06.2019

Okafors Entscheid für die Schweiz

In der Nations League gegen England darf Noah Okafor sein Debüt für die Schweizer Nati feiern. Der Basler ist damit nicht mehr für das Heimatland seines Vaters, Nigeria, spielberechtigt. Ein glücklicher 19-Jähriger erklärt seine Entscheidung.

Jakob Weber und Christian Brägger

Diese sieben Minuten in der Nations League in Portugal wird Noah Okafor so schnell nicht vergessen. In der 113.Minute der Verlängerung beim Spiel um Platz 3 gegen England kommt der 19-jährige Basler beim Stand von 0:0 für Haris Seferovic in die Partie. Dieser Wechsel wird überhaupt erst möglich, weil beide Teams in der Verlängerung einen vierten Wechsel zur Verfügung haben.

Die Nummer 7 leuchtet weiss auf dem roten Trikot des Flügelstürmers. Okafor trägt zum ersten Mal das Shirt seines Heimatlandes Schweiz. Dort ist er im Jahr 2000 in Arisdorf BL zur Welt gekommen und aufgewachsen. Sein Vater Christian wanderte einst aus Nigeria ein. Theoretisch hätte Okafor auch für die Heimat seines Vaters spielen können. Da er jetzt aber für die Schweiz in einem Pflichtspiel debütierte, ist dieses Thema vom Tisch. Schon länger klingelte Nigeria immer wieder bei Christian Okafor durch. Zu gerne hätten die Afrikaner das Talent für sich gewonnen. Doch am Ende entscheidet sich Okafor für die Schweiz.Nach dem Spiel gegen England erklärt der Youngster seine Wahl: «Ich bin erleichtert, dass die Diskussion mit der Schweiz und Nigeria jetzt vorbei ist. Es ging viel hin und her. Ich habe das Interesse von beiden gespürt und bin jetzt glücklich, für die Schweiz debütiert zu haben. Ich bin hier geboren, hier aufgewachsen und habe von klein auf hier Fussball gespielt. Zusammen mit der Familie habe ich mich für die Schweiz entschieden. Darauf bin ich sehr stolz.»

Als Nati-Trainer Vladimir Petkovic Noah Okafor in der zweiten Halbzeit der Verlängerung zu sich rief, war der Teenie nach eigener Aussage schon ein wenig nervös: «Aber nach ein paar Sekunden hat sich das gelegt und ich konnte mich voll auf das Spiel konzentrieren.» Der Siegtreffer will auch Okafor nicht gelingen: «Das wäre natürlich der Hammer gewesen.» Auch wenn die Schweiz das Spiel nach Elfmeterschiessen verlor, dürfte das FCB-Talent den 9. Juni 2019 so schnell nicht vergessen: «Ich bin sehr glücklich, für mein Land gespielt zu haben.»

Freude beim FC Basel

Durch das Länderspieldebüt dürfte auch der Marktwert von Noah Okafor weiter steigen. Im Januar dieses Jahres lag dieser laut transfermarkt.ch bei knapp einer Million Franken. Aktuell ist Okafor bereits neun Millionen Franken wert. Tendenz steigend.

Der FCB hofft, seinen Stürmer irgendwann für einen zweistelligen Millionenbetrag zu verkaufen. Das dürfte gelingen. Sportchef Marco Streller ist stolz, dass er den Vertrag des 19-Jährigen jüngst bis 2023 verlängern konnte. So ist garantiert, dass der FCB an einem Verkauf ordentlich verdient. In der kommenden Saison soll Okafor, der erst im Frühjahr 2018 seinen ersten Profivertrag beim FCB unterschrieb, aber noch Rot-Blau tragen. Doch wenn schon jetzt ein millionenschweres Angebot für den Senkrechtstarter der Saison ins Haus flattert, dürften Streller und Co ins Grübeln kommen.

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