Presseschau

SonntagsZeitung vom 15.12.2019

Es geht wieder um den Namen des Gegners

Nach einem turbulenten Jahr könnte sich der FCB in Luzern als Tabellenführer in die Winterpause verabschieden

Für Marcel Koller ist das letzte Spiel der Hinrunde gegen den FC Luzern eine gute und eine schlechte Nachricht. Einerseits ist es für ihn natürlich schade, dass dem Jahr so langsam die Tage ausgehen - bei der aktuellen Form des FC Basel würde jeder Trainer gern noch ein bisschen weitermachen. Andererseits dürfte Koller aber auch ganz froh sein, wenn endlich 2020 ist. Denn was in den letzten Monaten alles passiert ist, das hat selbst er in seinen 21 Jahren als Trainer noch nicht erlebt.

Eröffnet wurde das Jahr mit einer Dauerdiskussion um seine Zukunft. Der Cupsieg bildete den Höhepunkt, gefolgt von seiner Suspendierung - inklusive geräumtem Spind und der umgehenden Kehrtwende. Und jetzt, ein halbes Jahr später, hat Koller doch tatsächlich die Chance, als Trainer des Tabellenführers in die Winterpause zu gehen, wenn der FCB heute mehr Punkte als YB in Lugano holt.

Im Europacup die ersten K.-o.-Spiele seit zwei Jahren für den FCB
Die Basler haben in den letzten Wochen eine erstaunliche Entwicklung hingelegt. Und es spricht wenig bis gar nichts dafür, dass sich das ausgerechnet in Luzern ändert. Die Innerschweizer haben seit Ende Oktober nicht mehr gewonnen. Und nachdem Trainer Thomas Häberli von Sportchef Remo Meyer öffentlich kritisiert wurde, könnte das letzte Spiel des Jahres auch Häberlis letztes Spiel in Luzern werden. Die Basler hingegen haben zuletzt - bis auf ihren kleinen Ausrutscher in Genf - in schöner Regelmässigkeit gewonnen, getroffen und keine Gegentore kassiert.

Entsprechend entspannt blickt der FCB dem Winter entgegen. Vor einem Jahr lag der Verein in der Tabelle 19 Punkte hinter YB und hatte den Europacup schon Wochen zuvor verpasst. Jetzt können sich die Basler Hoffnungen auf die erste spannende Meisterschaft seit einer kleinen Ewigkeit machen. Und in der Europa League erwartet sie im Februar das erste europäische K.-o.-Spiel seit zwei Jahren.

Am Montag werden in Nyon die Sechzehntelfinals der Europa League ausgelost. Es warten klingende und etwas weniger klingende Namen auf die Basler. Aber genau das ist es ja, worüber sich Marcel Koller am meisten freuen dürfte: dass es beim FCB endlich wieder um den Namen des nächsten Gegners geht. Und nicht um die Zukunft des Trainers. Tilman Pauls

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