Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 02.10.2020

Eine fatale Niederlage

Jakob Weber

Der FC Basel verliert gegen CSKA Sofia mit 1:3, verpasst die Europa League und muss mit den Konsequenzen leben.

Es geht in diesen 90 Minuten um etwas mehr als 6 Millionen Euro. So viel schüttet die Uefa für die Teilnahme an der Europa League Gruppenphase aus. Geld, das beide Kontrahenten sehr gut gebrauchen können. Der FC Basel, weil er im Jahr 2018 rund 20 Millionen Verlust geschrieben hat und auch in diesem Jahr sein strukturelles Defizit mit Uefa-Prämien oder Spielerverkäufen ausgleichen muss. Und CSKA Sofia, weil der bulgarische Rekordmeister nach dem Bankrott 2015 gerne wieder zurück zu glorreichen alten Zeiten finden würde und mit dem Geld bereits das Budget für die laufende Saison verdient hätte.

Wie viel in diesem K.o.-Spiel auf dem Spiel steht, wird in der Startphase deutlich. Beide Teams sind vor allem auf Sicherheit bedacht. Der lautstark dirigierende FCB-Trainer Ciriaco Sforza ruft seine Spieler öfters zurück, als nach vorne. Chancen sind bis auf einen guten Volley-Abschluss von Fabian Frei in der 12. Minute Mangelware.

Der FCB verpasst die Führung kurz vor der Pause

«Spieled Fuessball», schreit Sforza Mitte der ersten Halbzeit immer wieder. Er meint damit vermutlich: einfache Pässe, Dreiecke im Angriffsspiel und Abschlüsse. Das zumindest macht sein Team in der Folge etwas besser. Deswegen gibt es kurz vor der Pause endlich auch Chancen. Doch Ricky van Wolfswinkel (per Volleyschuss nach einer schönen Kombination) und Valentin Stocker (erst nach einer Hereingabe von Afimico Pululu und später per Distanzschuss) verpassen die Gelegenheiten. Auch CSKA sündigt im Abschluss. Yomov vergibt einen Konter, obwohl er völlig alleine vor Goalie Djordje Nikolic auftaucht. Doch sein Schuss gleicht einer Rückgabe und so bleibt es zur Pause beim 0:0.

Nach dem Seitenwechsel fallen dann die Tore. Zuerst für den FCB. CSKA-Captain Antov beendet den ersten gefährlichen Basler Angriff im Strafraum mit einer rüden Grätsche gegen Pululu. Das Verdikt ist klar: Elfmeter. Arthur Cabral schnappt sich den Ball und verwandelt souverän. Elfmeterkiller Busatto, der in dieser Saison bereits zwei Penaltys gegen CSKA gehalten hatte, ist zwar in der richtigen Ecke, kommt aber nicht an den Ball.

Zu diesem Zeitpunkt sieht es gut aus. Der FCB kontrolliert das Spiel auch im Anschluss. Doch auch im fünften Spiel unter Sforza bleibt er nicht ohne Gegentor. Es fallen gleich deren drei. In der 72. Minute wird Rodriguez am Strafraum von Stocker und Orges Bunjaku alleine gelassen. Sein Abschluss zischt an Nikolic vorbei ins kurze Eck. Die Bulgaren sind damit wieder im Spiel. Ein Spiel, dass der FCB anschliessend nicht mehr in den Griff bekommt.

Kurz vor der Verlängerung lädt er den Gegner dann zum Toreschiessen ein. Erst foult Omar Alderete kurz vor dem Strafraum. Dann geht die Freistossmauer zwischen van Wolfswinkel und Alderete wie von Zauberhand auf und die Tür zur Europa League damit zu. Denn der Schuss von Rodriguez landet abgefälscht im Netz. Es ist die Entscheidung. Denn der FCB kommt nicht mehr zu einer Chance. Stattdessen fährt CSKA Sofia noch einen Konter zum 1:3 durch Ahmedov erfolgreich zu Ende. 1:3. Statt dem FCB jubeln die Bulgaren im Joggeli, und zwar so laut, als wären sie soeben Meister geworden.

Dem FCB droht jetzt der Ausverkauf

Der FCB verpasst damit das erste Saisonziel und muss die erhofften Einnahmen jetzt anderweitig generieren. Bis zum 5. Oktober ist das internationale Transferfenster noch geöffnet. Gut möglich, dass Basel seine heissen Eisen jetzt noch verkauft und Alderete, Cabral oder Cömert bald nicht mehr für Rotblau spielen. Denn statt der erhofften 6 Millionen Euro plus X bekommt der FCB für die drei Qualifikationsrunden lediglich Solidaritätszahlungen von 840000. Zu wenig für den finanziell angeschlagenen Verein.

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