Presseschau

Schweiz am Wochenende vom 21.11.2020

Sforza stapelt tief

Vor dem Knüller gegen YB will der FCB-Trainer nichts von vorentscheidendem Charakter wissen. Die Zeit seines Teams komme erst noch.

Jakob Weber

Die Mannschaft des FC Basel stellt sich am Samstag 20.30 Uhr im Wankdorf gegen YB praktisch von alleine auf. Vor allem in der Defensive hat Trainer ­Ciriaco Sforza wegen all der Verletzten und Isolierten kaum Alternativen. Ersatztorwart Heinz Lindner wird im Tor stehen und den sich in Serbien in Isolation befindenden Djordje Nikolic vertreten. Andrea Padula, Timm Klose, Eray Cömert und Jorge werden die Viererkette bilden, in der mit Silvan Widmer und Jasper van der Werff ebenfalls zwei Stammkräfte in der Länderspielpause positiv auf Corona getestet wurden. Für Raoul Petretta käme laut Sforza ein Einsatz von Beginn an noch zu früh. «Ich habe mich gefragt, ob wir noch eine Abwehr haben. Aber wir bringen das schon hin», sagt er am Freitag mit einem Lächeln auf dem Gesicht.

Seine Laune lässt sich Sforza von den vielen Absenzen nicht vermiesen. Neben den angesprochenen Spielern fehlen gegen YB auch die rekonvaleszenten oder angeschlagenen Luca Zuffi, Yannick Marchand und Orges Bunjaku. Beil Taulant Xhaka sieht es so aus, als ob er wegen anhaltender Knieprobleme in diesem Jahr nicht mehr für den FCB auflaufen wird. «Wir kennen Tauli. Er will alles für den FCB geben, aber in Zukunft müssen wir da etwas vorsichtiger sein. Falscher Ehrgeiz ist nicht gut», erklärt Sforza.

Aufgrund dieser Personaldiskussion ist es verständlich, dass Sforza vor dem Duell mit Rivale YB keine grossen Töne spuckt. «Der Ausgang der Meisterschaft hängt nicht von diesem Spiel ab», sagt Sforza. «Deswegen legen wir den Fokus jetzt nicht ausschliesslich auf das Direktduell mit YB, sondern auf die Zukunft. Wir wollen uns weiterentwickeln und unser Spiel mit und ohne Ball verbessern.» Auch auf die Frage nach den Titelambitionen antwortet er: «Ich habe nie gesagt, dass unser Ziel der Meistertitel ist. Wir wollen um die Meisterschaft mitspielen.» Sforza ist sich sicher, dass dies auch gelingen wird, wenn all seine Spieler fit sind und über einen längeren Zeitraum zusammenspielen konnten. «Mit der Dreipunkteregel kann es dann schnell gehen», so der Trainer.

Die gruselige Basler Auswärtsstatistik in Bern

Trotz aller Zurückhaltung reist der FCB nicht mit gehisster weisser Flagge nach Bern. «Die Mannschaft ist sehr fokussiert und freut sich. Das ist wichtig, und dann schauen wir, was möglich ist», sagt Sforza. Die Stärken von YB hat er analysiert: «Sie sind eingespielt, spielen defensiv aggressiv und temporeich nach vorne. Aber jede Mannschaft hat ihre Schwachstellen.»

Sollte der FCB diese allerdings nicht finden und verlieren, wäre das nicht nur das elfte Auswärtsspiel in Bern in Serie ohne einen Sieg gegen YB. Der amtierende Meister würde auch auf acht Punkte davonziehen. Zumindest bis Mittwoch. Dann tritt der FCB zum Nachholspiel gegen Lausanne an. Eventuell auch wieder mit Widmer und van der Werff, die dann nicht mehr in Quarantäne sind.

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