Presseschau

Basler Zeitung vom 19.04.2021

Plötzlich ist das Selbstvertrauen da

Erstmals seit Ende Januar spielt Angreifer Ricky van Wolfswinkel wieder über 90 Minuten. Beim 5:0-Erfolg über Servette empfiehlt sich der Cabral-Ersatz für Trainer Patrick Rahmen als willkommene Alternative im Sturmzentrum.

Dominic Willimann

Oft hat Ricky van Wolfswinkel das Trikot des FC Basel zuletzt nicht getragen. Genauer gesagt waren es seit Februar in der Super League insgesamt exakt 40 Minuten. Noch weiter muss man in der Statistik zurückgehen, um auf die letzten 90 Liga-Minuten des Holländers zu stossen. Das war beim Basler Auswärtsspiel am 28. Januar in Sitten. Der FCB gewann 3:2, der Holländer erzielte einen Treffer.

Es gibt also Parallelen zwischen dem Auftritt im Wallis und van Wolfwinkels jüngstem Einsatz. Gegen Servette darf der Angreifer nach auskurierter Verletzung erstmals wieder über die volle Spieldistanz ran, der FCB siegt diesmal 5:0, und der Angreifer erzielt dabei seinen nächsten Saisontreffer, den zweiten insgesamt.

Das Geschenk des Goalies

Van Wolfswinkel hat gewiss schon mehr für einen Torerfolg investieren müssen als beim zwischenzeitlichen 3:0. Nachdem Servette-Goalie Jérémy Frick ein geschicktes Zuspiel Valentin Stockers per Fuss unter Kontrolle zu haben scheint (9. Minute), luchst ihm der Basler Angreifer frech den Ball ab und kann vor dem leeren Genfer Tor mühelos einschiessen. Ein Geschenk des Schlussmanns, das van Wolfswinkel dankend angenommen hat. «Im Gegenzug darf mir der Goalie seine Kontonummer schicken», sagt van Wolfswinkel und lacht.

Dieser Treffer zeugt vom Selbstvertrauen, das nicht nur der 32-Jährige unter dem neuen Trainer Patrick Rahmen wiedererlangt zu haben scheint. «Wir haben in den letzten beiden Spielen wichtige Schritte gemacht», sagt van Wolfswinkel. Und man habe wieder richtig Spass am Fussballspielen.

Über Ciriaco Sforza hingegen mag der Holländer nicht mehr sprechen, vielmehr möchte er vorwärtsblicken. «Denn auch das nächste Spiel werden wir ganz sicher gewinnen.»

Die Worte des Stürmers

Van Wolfswinkel steht an diesem Sonntag für den selbstbewussten Basler Auftritt. Aussagen wie «Wir hätten in der zweiten Halbzeit mindestens sechs Tore erzielen müssen» hat man in den letzten Wochen von keinem FCB-Spieler gehört. Van Wolfswinkel spricht damit aber das an, was gegen Luzern und nun auch gegen Servette ersichtlich ist: Die Mannschaft scheint endlich ihr Potenzial abrufen zu können.

Natürlich weiss auch van Wolfswinkel, dass er dafür mitverantwortlich ist, dass der Sieg nicht höher ausgefallen ist. Als er nach 54 Minuten allein auf Frick losziehen kann, fehlt ihm die letzte Entschlossenheit. Doch das ist am Ende Makulatur.

Van Wolfswinkel sagt, er sei nur glücklich gewesen, wieder spielen zu können. Denn seit sein Vertrag im letzten Jahr verlängert worden ist, hat er selten das gezeigt, was man von ihm erwarten dürfte. Druck habe er vor seinem Einsatz dennoch keinen verspürt, da er als Sturmspitze für den gelbgesperrten Arthur Cabral in die Startelf gerückt ist. Der Brasilianer ist mit 15 Ligatoren der beste Basler Torschütze und war mit seinem Last-Minute-Treffer in Luzern vor Wochenfrist für den ersten Sieg in der Ära Patrick Rahmen besorgt.

Das Fehlen des Südamerikaners fällt gegen Servette also nicht ins Gewicht. Van Wolfswinkel ist ein würdiger Stellvertreter. Lob kommt auch vom Trainer: «Ricky hat gut gespielt.»

Damit verfügt Rahmen vor dem Vaduz-Spiel vom Mittwoch über eine Alternative zu seinem Topskorer. Doch van Wolfswinkel hat eine Idee parat, um dem Trainer die Entscheidung zu vereinfachen: «Vielleicht spielen wir ja auch zusammen.» Ein Votum, das das neue Selbstvertrauen im FC Basel unterstreicht.

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