Presseschau

Basler Zeitung vom 13.05.2022

Die Noten

Beim 1:1 des FC Basel gegen den Grasshopper-Club Zürich ist Wouter Burger abermals der klar beste Spieler einer insgesamt abermals blassen rotblauen Equipe.

4 Heinz Lindner Den unerwartet abgegebenen, druckvollen und ziemlich platzierten Schlenzer Riascos’ als gänzlich unhaltbar zu bezeichnen, ginge womöglich etwas zu weit - dem Österreicher im Basler Tor deswegen aber einen Vorwurf zu machen, gewiss auch. Aber vielleicht sieht das ja David Degen anders - denn wie sagte Lindner doch in dieser Woche im BaZ-Interview? «Wer sich seine Meinung gebildet hat, der hat sie sich gebildet.»

3,5 Sergio Lopez Ist einer der engagierteren FCB-Spieler. Zudem wirkt er in der Defensive sicherer, als man das auch schon vom Spanier gesehen hat - auch wenn er beim 0:1 derjenige ist, der Kunst-Torschütze Riascos etwas zu viel Platz lässt. Wirklich Nachhol-Bedarf hat er aber beim Einwurf: In der 41. eröffnet er mit einem missratenen «Hand-Pass» Riascos eine Chance zum Alleingang auf das Basler Tor, was Pelmard nur mit einem Foul verhindern kann, das ihm Gelb bringt.

4 Andy Pelmard Holt sich gegen Riascos nach Lopez’ Einwurf Gelb, wobei ihm kein Vorwurf zu machen ist. Zuvor beweist er seine Dribbelkünste, um aus der Abwehr heraus zu befreien - und lässt dabei nicht nur Gegner stehen, sondern umkurvt auch Xhaka elegant.

4 Strahinja Pavlovic Erhält wie schon in Lausanne eine Chance, sich von Anfang an in der Innenverteidigung zu präsentieren. Sieht dabei in der 2. Minute und im Verbund mit Katterbach nicht gut aus, da man Morandi viel zu viel Platz lässt, so dass dieser die erste grosse GC-Chance durch Riascos vorbereiten kann. Zeigt aber in anderen Szenen, dass er für seine Grösse und Masse gar nicht so langsam ist.

3,5 Noah Katterbach Lässt Morandi in der 2. Minute ziehen, weil er - um einiges höher stehend - die Situation zu spät antizipiert. Ist ansonsten in der ersten Hälfte nicht besser oder schlechter als das Gros der FCB-Equipe. Und hat dann in Durchgang eine gute Flanke auf Szalais Kopf (48.) sowie einen missratenen Schuss (69.) zu bieten, bei dem sich Burger aufregt, dass ihm der Deutsche nicht den Ball überlassen hat.

5 Wouter Burger Der Holländer agiert auf der doppelt besetzten Sechser-Position so, wie man ihn in den vergangenen Partien immer erlebt hat: Engagiert und mit vielen Balleroberungen, regelmässig darum bemüht, dem Basler Offensivspiel Impuse zu verleihen. Wird dabei von Herc so am Knöchel getroffen, dass dieser seine zweite Gelbe und damit Rot sieht, was ihm eine unvermeidbare Auswechslung und dem FCB eine Schlussphase in Überzahl bringt.

3 Taulant Xhaka Es ist nicht so, dass der Routinier ohne Einsatz unterwegs wäre. Aber in diesem Spiel fällt er in Sachen Zweikämpfe, Balleroberungen und Impulse im Vergleich zu Nebenmann Burger klar ab. Wird folgerichtig in der 62. Minute ausgewechselt.

3 Dan Ndoye Hat in der 66. Minute eine Doppel-Chance, die er nicht zu nutzen vermag. Und hat sonst eigentlich nichts, das besonders erwähnt werden müsste.

3,5 Fabian Frei Wird vor der Partie mit einer Zeremonie als FCB-Rekordspieler geehrt. Ist dann in der Partie zwar mit Spezialtrikot, aber ohne Spezialform auf der Zehner-Position unterwegs, wo ihm wenig gelingt. Mehr Einfluss hat er erst gegen Schluss, als er ins defensive Mittelfeld wechselt.

4 Sebastiano Esposito Es ist gewiss keine grosse Partie des Italieners. Aber er ist wie kein zweiter Basler Offensivspieler immer wieder in schmerzhafte Zweikämpfe verwickelt und wird dafür in der 84. Minute belohnt, als ein Fehler der GC-Abwehr ihm den Treffer zum 1:1-Endstand auf dem Silbertablett serviert.

3 Adam Szalai Dem Captain der ungarischen Nationalmannschaft gelingt in dieser Partie wenig. Und er versiebt darüber hinaus in der 48. und 60. zwei Kopfball-Chancen, von denen sich sagen lässt: Ein Szalai in Form würde daraus mehr machen. Geht in der 62. für Tschalow raus.

4 Joelson Fernandes Kommt in der 62. für Xhaka, spielt allerdings am linken Flügel, während Frei auf den Doppel-Sechser und Esposito auf die Zehner-Position wechselt. Präsentiert sich in der Folge wuselig und verzeichnet - etwas überraschend - eine Kopfball-Chance, die er ziemlich kläglich vergibt. In Anbetracht seiner Position und seiner 172 Zentimeter Körpergrösse empfehlen wir trotzdem, das Zusatz-Training am Kopfball-Pendel wegzulassen.

3,5 Fjodor Tschalow Ersetzt in der 62. Szalai als Mittelstürmer. Ist in der Folge aber nicht auffälliger als sein Vorgänger, sondern verstolpert einen guten Burger-Pass, der ihm womöglich eine Chance eröffnet hätte.

- Pajtim Kasami Darf in der 80. Burger ersetzen, weil dieser angeschlagen ausgewechselt werden muss. Ist damit zu kurz im Spiel, um benotet zu werden.

- Raoul Petretta Kommt in der 87. Minute zu seinem Pflichtspiel-Comeback nach seiner auskurierten Bänderverletzung samt knöcherner Läsion, die ihm eine dreieinhalbmonatige Wettkampf-Pause bescherte. Erhält dafür keine Note - und erhält in der Nachspielzeit auch keinen Elfmeter, obwohl ihn Bolla diskussionslos im Strafraum foult. Warum da der VAR nicht einschreitet, weiss keiner.

Benotung: 6,0 Sehr gut; 5,0 Gut; 4,0 Genügend; 3,0 Ungenügend; 2,0 Schlecht 1,0 sehr Schlecht

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