Presseschau

Basler Zeitung vom 05.08.2022

Die Joggeli-Sanierung wird konkret

Das sind die Basler Stadionpläne Ende August wird die Stadiongenossenschaft darüber informieren, wie der St.-Jakob-Park saniert werden soll.

Dominic Willimann

Nun ist es definitiv. Der St.-Jakob-Park soll saniert werden. Am 29. August kommt die Stadiongenossenschaft St. Jakob zu ihrer 67. Generalversammlung zusammen. Dort soll konkret und ausführlich über das Projekt «Stadion 2.0» informiert werden. Das ist der Einladung zu entnehmen, die in diesen Tagen die rund 1000 Genossenschafter erreicht hat.

Die Genossenschaft, bei der die Fäden des Joggeli zusammenlaufen, hat bereits vor Jahresfrist ihre Genossenschafter darüber in Kenntnis gesetzt, dass beim Basler Fussballstadion Handlungsbedarf bestehe. Jacques Herzog brachte an jenem Augustabend in der Joggeli-Loge den Anwesenden seine ersten Ideen zu einer Aufwertung des St.-Jakob-Parks näher. Architekt Herzog, selbst grosser Fussballfan, hat mit Herzog & de Meuron einst das Bauwerk in der Brüglinger Ebene konzipiert.

Stadion soll einladend sein
Dass eine Sanierung unumgänglich ist, scheint unumstritten. Im letzten Jahr feierte der St.-Jakob-Park, der seit der Erweiterung vor der EM 2008 mit 38’512 Plätzen das grösste Fussballstadion im Land ist, seinen 20. Geburtstag. Und es ist offensichtlich: Die Fassade ist ebenso in die Jahre gekommen wie das Dach. Zudem sind die technischen Möglichkeiten eines Flutlichts heute anders als 2001. Und zu guter Letzt sind bauliche Massnahmen sowie neue Fluchtwege erforderlich.

All diese «Mängel» und Bedürfnisse der Mieter im St.-Jakob-Turm, des Shoppingcenters und natürlich des FC Basel hat die Genossenschaft nun auf operationellem Weg zusammengetragen. Im Juni schliesslich informierte das Projektteam erstmals über das, was Ende August den Mitgliedern vorgestellt wird. Seither - und bis dahin - werden Gespräche mit involvierten Parteien und Entscheidungsträgern geführt.

Eine wichtige Rolle im ganzen Prozess spielt natürlich der FC Basel. Offenbar ist es der Führungsriege um Mitbesitzer David Degen ein Anliegen, dass der Spielbesuch an Gastfreundlichkeit gewinnt, einladender wirkt. Es ist davon auszugehen, dass etwa Veränderungen bei den Cateringboxen anstehen.

Das ist nichts als logisch, denn Rotblau besitzt im Joggeli das alleinige Vermarktungsrecht und wird in Zeiten, in denen jeder Franken willkommen ist, sämtliche Möglichkeiten prüfen, um an den Spieltagen mehr Einnahmen zu generieren. Schliesslich muss die Miete, die der FCB an die Genossenschaft zu entrichten hat, erwirtschaftet werden. Aktuell zahlt Rotblau pro Saison 3,8 Millionen Franken, bei Erreichen der Champions League sind es 4,8 Millionen Franken.

Wie das Stadion tatsächlich saniert und aufgebessert werden soll, wird erst am 29. August publik gemacht. Denkbar ist auch, was Jacques Herzog bereits vor Jahresfrist vorschlug: dass das Stadion zusätzlich den Part einer Begegnungszone für die «neuen» Quartiere Schänzli und Dreispitz einnehmen soll. Die Funktionalität des Joggeli könnte also um einen Aspekt reicher werden.

Das Projektteam hat nun die Sanierung angestossen. Läuft es nach Plan, dürfte der St.-Jakob-Park frühestens 2026 im neuen Kleid erscheinen. Schliesslich gilt es die politischen Prozesse bei einem solchen Bauprojekt einzuhalten.

Und dann wäre da noch die Tragbarkeit, die es abzuklären gilt. Oder anders gesagt: wer wie viel zur Sanierung beitragen muss. Das ist bei einem geschätzten Volumen eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags keine ganz so einfache Angelegenheit. Doch scheint es für alle Involvierten klar zu sein: Das Joggeli soll künftig nicht nur das grösste, sondern auch das schönste und funktionellste Stadion der Schweiz sein.

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