Presseschau

bz Basel vom 05.08.2022

Ein 0:1, mit dem nichts verloren ist

Der FC Basel unterliegt in der Europacup-Qualifikation bei Bröndby IF durch einen Gegentreffer in der 75. Minute.

Christoph Kieslich aus Kopenhagen

In Dänemark kann der FC Basel nicht reüssieren: Mit einem späten Nackenschlag, dem Gegentreffer zum 0:1, verpasst er es, sich eine passable Ausgangslage für das Rückspiel kommenden Donnerstag im St. Jakob-Park (19 Uhr) zu verschaffen. Die Kräfteverhältnisse in der Kopenhagener Vorstadt waren aber nicht so, dass man dem Team von Alex Frei nicht eine Wende zutrauen darf.

Für den FCB war es der dritte Auftritt in Dänemark in einem Europacupspiel. 1967 schied er gegen den Kopenhagener Vorstadtklub Hvidovre IF nach einem 3:3 im Idraetsparken (Hinspiel 1:2) im Landesmeister-Wettbewerb aus. 1995 verlor er im UI-Cup in Aarhus 1:2.

Frei hatte sein Team im Vergleich zum Spiel vor Wochenfrist in Belfast auf vier Positionen verändert. Unfreiwillig auf der linken Abwehrseite, weil er Andy Pelmard aus disziplinarischen Gründen in Basel gelassen hatte. Für den Franzosen verteidigte Noah Katterbach, im Abwehrzentrum spielte Kasim Adams anstelle von Nasser Djiga, Wouter Burger besetzte eine Stelle im Zentrum und Dan Ndoye den rechten Flügel. Dafür wanderten Darian Males und Adam Szalai auf die Ersatzbank.

Der FCB startet so fahrig wie in Belfast
Wie der FCB dann das Spiel beginnt, ist ein Abziehbild der ersten Minute in Nordirland: Dort hatten die Crusaders gegen schlafmützige Basler nach 40 Sekunden eine Riesenchance. Sehr zum Ärger von Frei, der seinen Spielern deshalb zwar ins Gewissen, aber dabei offenbar gegen eine Wand geredet hat. In Bröndby dauert es nämlich nur geschlagene 18 Sekunden, bis Torjäger Simon Hedlund entwischt, an Marwin Hitz schon vorbei ist, aus spitzem Winkel jedoch nur das Aussennetz trifft.

Dieser Schreckmoment beflügelt die Blau-Gelben, die mit einem Altersdurchschnitt von 23,8 Jahren eine um anderthalb Jahre jüngere Startelf als der FCB haben. Angetrieben werden sie von einem beeindruckend lauten Publikum, während der FCB sich sammeln muss in seiner Grundordnung, die anfangs nach einem 4-1-4-1 aussieht, in dem Fabian Frei vor der Abwehr dann aber immer häufiger assistiert wird von Andy Diouf oder Burger.

Bald einmal hat sich der erste Wind, den die Dänen entfacht haben, gelegt; kommt der FCB zum ersten Abschluss von Dan Ndoye, der weit übers Tor schiesst. Der Ballbesitz gleicht sich aus, Basel ist im Spiel und Burger zieht aus guter Position ab, trifft aber nur den eigenen Mann. Dieser Zeki Amdouni ist es, der in der 31. Minute mit starker Balleroberung Ndoye auf die Reise schickt, doch der scheitert frei vor Mads Hermansen am Bröndby-Goalie. Es wird die beste FCB-Chance des Spiels sein.

Bröndby nutzt eiskalt Umschaltmoment
Die ersten 45 Minuten enden, wie sie angefangen haben: mit einer gefährlichen Aktion der Gastgeber, als sich ein Bogenball aus 40 Metern von Josep Radosevic tückisch senkt.

Nach Seitenwechsel sieht FCB-Boss David Degen in Gesellschaft von Marco Streller, wie sich der FCB eine Viertelstunde lang hinten reindrücken lässt. Bei einem der wenigen durchdachten Entlastungsangriffe zwingt Amdouni Hermansen zu einer Parade (62.).

Der FCB lässt Bröndby gewähren, aber auch gleichzeitig nicht viel zu. In der 69. Minute feiert Andi Zeqiri mit der Einwechslung für Amdouni sein Debüt in Rotblau. Das nur zwei Tage nach seinem Wechsel. Den besseren, weil gewinnbringenden Joker hat allerdings Bröndby-Trainer Niels Frederiksen im Ärmel: Marko Divkovic erzielt, kaum sechs Minuten auf dem Platz das 1:0, dem ein Ballverlust von Zeqiri vorausgeht. Es ist der eine Umschaltmoment, in dem es für den FCB zu schnell geht.

Eine Ahnung davon, wie die der Qualifikations-Parcour weitergehen könnte, hat der FCB auch schon: St. Patrick’s hat in Sofia gegen CSKA Sofia 1:0 gewonnen. Aber bevor der FCB einen Gedanken an eine weitere Reise auf die irische Insel verschwenden kann, muss er erst einmal seine Hausaufgabe erledigen und im Rückspiel mindestens zwei Tore mehr als Bröndby erzielen. Schwer genug wird das werden.

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