Presseschau

Blick vom 30.01.2023

«Degen hat keine klugen Ideen»

EXKLUSIV KUBILAY TÜRKYILMAZ

Wenn die Dinge nicht rund laufen, kommt es zu Hahnenkämpfen. Das ist im Fall des Zwists zwischen Fabian Frei und Taulant Xhaka nicht anders. Soll mir keiner weismachen, dass Frei seinem Mitspieler bloss mitteilen wollte, dass er es nicht gutheisse, dass einige Spieler nicht zu den Fans gegangen seien. Da reicht ein Blick in die Gesichter.

Wer es zwanzig Jahre lang gewohnt war, zu siegen, und nun zum sechsten Mal in einer einzigen Saison verliert, der ist in dieser Disziplin aus der Übung gekommen – und reagiert entsprechend.

Dabei hatte ich Anfang Saison Hoffnung, dass es mit Alex Frei als Coach und Martin Andermatt als seinem Back-Office, mit David Degen als starkem Mann und seinem Bruder Philipp als Spieler-Zulieferer gut komme. Die Vorrunde hat mich eines Besseren belehrt. Und die Hoffnung auf eine bessere Rückrunde ist nach dem Spiel gegen Luzern wieder dort, wo sie im Dezember war: gegen null tendierend. Der Vizemeister hat das mentale Potenzial für Rang zwei in dieser Saison schlicht nicht.

Und so wird der Klub immer mehr zum neuen GC. Zu einem einst höchst erfolgreichen Klub, der mit seiner Strategie, auf Talente zu setzen, von seinen früheren Ambitionen Abschied nehmen musste. Auch Basel ist zu einem Wett-Klub verkommen, der Russisches Roulette mit Talenten spielt. Das kann aufgehen, ist aber die Ausnahme. Denn die engagierten Spieler sind unfertig.

Diese Strategie ist an sich okay, aber man muss dann zwei Dinge tun: Lernen, mit Niederlagen umzugehen. Und Geduld haben. Doch weil das in einem derart erfolgsverwöhnten Umfeld niemand will, hat Granit Xhaka mit seiner Kritik völlig recht. Diese Strategie kann nicht die des FCB sein.

Allerdings: Für einen völligen Strategiewechsel mit dem Zukauf erfahrener Spieler fehlt das Geld. Darum braucht es kluge Ideen. Den Beweis, diese zu haben, hat David Degen bisher nicht erbracht.

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