bz Basel vom 01.10.2024
Der Shaqiri-Effekt führt zu Rekord im Fanshop, bei den Saisonkarten gibt es jedoch keine signifikante Steigerung.
Christoph Kieslich
Mit den Resultaten hinkt der FC Basel hinterher. Das 0:1 in Luzern, die zweite Niederlage in Folge ohne ein Basler Tor, ist ein weiterer Rückschlag in einer noch jungen Saison, die einigermassen vielversprechend aussah, als der FCB mit einem 6:0 aus Genf heimkehrte. Ein Kantersieg, der offenbar falsche Erwartungen geweckt hat.
Im Gegensatz dazu hat der FCB nun in einem neu aufgelegten Newsletter exklusiv für Mitglieder und Jahreskartenbesitzer einen «absoluten Rekord» vermeldet. 13?000 Trikots der neuen, viel diskutierten Kollektion wurden bisher verkauft. Das sind doppelt so viel wie zum Vorjahreszeitraum, und das grüne Ausweichtrikot ist «der Renner schlechthin», schreibt der FCB. Das «überwältigende Echo» beschert ihm Bruttoeinnahmen von rund 1,3 Millionen Franken, und nicht wenig dazu beigetragen hat die Rückkehr von Xherdan Shaqiri, dem gut die Hälfte des Textilbooms zugeschrieben wird.
Noch korrespondiert der sportliche Beitrag des Rückkehrers nicht mit diesen Rekordzahlen, noch hat die auf den Transfer-Stichtag vom 9. September noch einmal markant veränderte Mannschaft nicht zueinander gefunden. Für den Moment bleibt Trainer Fabio Celestini nur die gebetsmühlenartige Beteuerung, in Shaqiri (Foto) einen «fantastischen Spieler» zur Verfügung zu haben, und überhaupt bleibe im Moment der Ergebnis- und Torkrise nur eines: Arbeiten und geduldig bleiben.
Nicht ganz so überwältigend sieht die vorläufige Bilanz beim Saisonkartenverkauf aus: Mit 15?550 Abos samt Hospitalitybereich bewegt sich die Nachfrage ungefähr auf Niveau der Vorsaison und weiter unter der einmal angestrebten 20?000er-Marke.
Was der FCB auch noch mitzuteilen hat: Er sieht kommende Saison von einer Gebühr von 5 Franken für eine physische Saisonkarte ab, die eigentlich durch eine digitale ersetzt werden soll. Die kleine Karte im Portemonnaie hatte für einige Gefühlswallungen gesorgt, für eine Protestaktion der Fans mit einem eigens geschaffenen Trikot, und dafür, dass 80 Prozent der aktuellen Abonnenten sich für eine physische Dauerkarte entschieden haben. Diesem Bekenntnis trägt der FCB nun Rechnung und verzichtet auf die 5 Franken.
Was er sich angesichts des Runs auf die Trikots auch leisten kann, und angesichts der Transfereinnahmen allein für Barry, Veiga und Calafiori sowieso. Der Klub meldet deshalb auch, dass bereits absehbar sei, das Geschäftsjahr 2024 mit einem Plus zu beenden, und man sich finanziell «auf gutem Weg befinde».
Kein Ersatz für den scheidenden CEO
Dazu habe auch Chris Kauffmann beigetragen, dessen Ende Oktober auslaufender Vertrag als CEO im gegenseitigen Einvernehmen nicht verlängert wird. Für Kauffmann, der zwei Jahre für den FCB tätig war, gibt es keinen Ersatz. «Stattdessen», so der FCB, «wird eine kleine, schlagkräftige Geschäftsleitung den operativen Alltag des FCB übernehmen». Und jetzt fehlen nur noch drei Punkte am Sonntag gegen YB.