Presseschau

Basler Zeitung vom 05.06.2025

Rotblau weltweit: So haben Ex-Spieler Mohamed Salah und Co. performt

Ob in Südamerika, Europa oder Afrika: Diese Saison schrieben die ehemaligen FCB-Akteure im Ausland einige bewegende Geschichten.

Nils Løvold, Simon Tribelhorn

Ein paar der ehemaligen Spieler und Trainer des FC Basel, die im Ausland aktiv sind, gewannen in dieser Saison Titel. Andere zitterten im Abstiegskampf, und wiederum andere bekamen es mit dem Gesetz zu tun. Seit letztem Wochenende ist die Saison in den meisten Fussballligen vorbei. Das nehmen wir zum Anlass, um aufzulisten, wie die ehemaligen FCB-Akteure in der vergangenen Spielzeit abgeschnitten haben – und wie sie auch abseits vom Platz für Aufreger sorgten.

Titelträger
Insgesamt 15 Ex-Basler holten in dieser Saison mit ihren Clubs mindestens einen Titel. Am häufigsten jubeln durfte Paulo Sousa (54), der als Trainer von Shabab Al-Ahli in den Vereinigten Arabischen Emiraten das Triple holte. Mit dem Club aus Dubai wurde der Portugiese Meister, Cupsieger und Gewinner des President’s Cup.

Sportlich deutlich höher einzuordnen ist der Meistertitel von Mohamed Salah (32) mit dem FC Liverpool in der Premier League. Der Ägypter hatte einen massgeblichen Anteil (siehe Punkt «Torgaranten») an der Meisterschaft der Reds, die die Saison mit insgesamt 84 Punkten und deren 10 Vorsprung auf das zweitplatzierte Arsenal beendeten. In England waren auch Fabian Schär (33) und Manuel Akanji (29) erfolgreich: Mit Newcastle gewann Schär den Ligacup, Akanji mit Manchester City den Community Shield.

In Italien war beim Gewinn jeder der drei grossen Trophäen ein Ex-Basler dabei: Noah Okafor (25) wurde mit Napoli Meister der Serie A, Dan Ndoye (24) holte mit Bologna den Cup und Strahinja Pavlovic (24) mit der AC Milan den Supercup. Ndoye erzielte zudem beim 1:0-Sieg im Cupfinal gegen Milan den entscheidenden Treffer für Bologna und wurde zum «Man of the Match» gekürt.

Der einzige Doublesieger auf der Liste der Titelträger ist Yusuf Demir (22): Mit Galatasaray Istanbul wurde der Österreicher türkischer Meister und Cupsieger. Sein Anteil daran war allerdings gering (siehe Punkt «Reservisten»).

Meister wurden zudem Mohamed Elyounoussi (30) mit dem FC Kopenhagen (Dänemark) und Derlis Gonzalez (31) mit Club Olimpia Asunción (Paraguay). Zwei ehemalige rotblaue Akteure holten gar gemeinsam einen Titel: Zeki Amdouni (24) und Arthur Cabral (27) gewannen mit Benfica Lissabon den portugiesischen Ligacup.

Dauerbrenner
In seinem zweiten Jahr beim RC Lens ist Andy Diouf (22) zum Stammspieler avanciert. Der Mittelfeldspieler hat in der abgelaufenen Saison kein einziges Pflichtspiel verpasst. Weil Diouf beim Tabellenachten der Ligue 1 überzeugen konnte, sind nun andere Vereine auf ihn aufmerksam geworden. So soll unter anderem Bayer Leverkusen an einer Verpflichtung des 22-Jährigen interessiert sein.

Bei Leverkusen spielt im Mittelfeld mit Granit Xhaka (32) bereits ein anderer Ex-Basler. Xhaka verpasste in der Bundesliga lediglich das letzte Saisonspiel, ansonsten stand er immer in der Startelf. Die Gerüchte halten sich allerdings wacker, dass der 32-Jährige die Bundesliga im Sommer verlassen soll.

Auch FCB-Leihgabe Maurice Malone (24) verpasste bei Austria Wien lediglich ein Spiel in der österreichischen Bundesliga, wobei er elf Tore erzielte. Beim FC Basel kam er in der Saison zuvor lediglich auf zwölf Ligaeinsätze, nun werden die Wiener Malone fest verpflichten.

Zwei ehemalige Spieler von Rotblau gibt es aber, die in der Meisterschaft auf eine hundertprozentige Startelfquote kamen. Zum einen Mohamed Salah beim FC Liverpool, der jedes der 38 Premier-League-Spiele von Beginn an bestritt. Zum anderen aber auch Daniel Hoegh (34) in der dänischen Superliga beim FC Randers, der im Gegensatz zu Salah gar jede Partie über die vollen 90 Minuten bestritt.

Torgaranten
Zehn Ex-FCB-Spieler erzielten in der Liga eine zweistellige Anzahl an Skorerpunkten. Einer sticht dabei besonders heraus: Mohamed Salah. Der 32-Jährige wurde dank 29 Treffern für Liverpool bereits zum vierten Mal Torschützenkönig der Premier League. Dazu gab er 18 Torvorlagen (ebenfalls Liga-Bestwert), womit der Ägypter auf insgesamt 47 Skorerpunkte kommt. Salah zog damit mit den Rekordhaltern Andy Cole (1993/94) und Alan Shearer (1994/95) gleich.

Torschützenkönig wurde auch Afimico Pululu (26) bei Jagiellonia Bialystok. Nicht aber in der polnischen Liga, sondern in der Conference League. Mit acht Toren in zwölf Einsätzen ist Pululu nach Zeki Amdouni und Arthur Cabral (beide sieben Tore in der Saison 2022/23) bereits der dritte Spieler mit FCB-Vergangenheit, der sich diese persönliche Auszeichnung holt – wobei der Wettbewerb erst viermal ausgetragen wurde. In der Meisterschaft landete der kongolesische Nationalspieler in der Torschützenliste mit zehn Treffern auf Platz zehn.

Des Weiteren feierte Thierno Barry (22) bei Villarreal mit elf Toren und vier Assists und der Qualifikation für die Champions League eine gelungene Debütsaison in La Liga. Dan Ndoye (Bologna, 8 Tore und 4 Assists) und Breel Embolo (28, Monaco, 6 Tore und 5 Assists) erzielten ebenfalls eine zweistellige Anzahl an Skorerpunkten in Europas Top-5-Ligen.

Captains
Fünf Ex-Basler trugen in dieser Saison die Captainbinde bei ihren Clubs. Zusammen weisen sie ein Durchschnittsalter von 34,6 Jahren und damit reichlich Erfahrung auf. Es sind Omar Gaber (33, Zamalek, Ägypten), Marcelo Diaz (38, Universidad de Chile, Chile), Ricky van Wolfswinkel (36, Twente Enschede, Niederlande), Andrea Padula (29, FCU Craiova, Rumänien) und Marek Suchy (37, Mlada Boleslav, Tschechien).

Abgesehen von Andrea Padula, der in der zweithöchsten rumänischen Liga spielt, sind die anderen vier Akteure alle in ihren Heimatländern aktiv.

Reservisten
Da er beim FCB keine Rolle mehr spielte, wechselte Mohamed Dräger (28) im Winter zur Eintracht Braunschweig in die 2. Bundesliga. Auch bei den «Löwen» konnte sich der Deutsche aber bisher nicht als Stammkraft etablieren. Er sammelte in der zweiten Saisonhälfte nur 176 Spielminuten.

Auch in Deutschland aktiv, jedoch in der 1. Bundesliga, ist Silvan Widmer (32). Der Schweizer hatte in den letzten Jahren bei Mainz eine wichtige Rolle gespielt und oft die Captainbinde getragen. Seit Ex-FCZ-Coach Bo Henriksen die Mainzer im Winter 2024 übernommen hat, spielt Widmer aber nur noch eine Nebenrolle. So kam er in dieser Saison auf weniger als 500 Spielminuten.

Nasser Djiga (22) wechselte im Winter von Roter Stern Belgrad zu den Wolverhampton Wanderers und brachte dem FCB dank einer Weiterverkaufsbeteiligung rund 1,35 Millionen Euro ein. Jedoch konnte der Ex-Basler in der Premier League bislang noch nicht Fuss fassen. Er kam lediglich zu fünf Kurzeinsätzen – drei davon waren nur eine Minute lang – und stand zuletzt gar nicht mehr im Aufgebot.

Ähnlich erging es Andy Pelmard (25), der zu Beginn der Saison noch für Lecce spielte. Nachdem er sich alkoholisiert im Auto eine Verfolgungsjagd mit der Polizei geliefert hatte, wurde er vom Serie-A-Club suspendiert und wechselte im Winter zum spanischen Erstligisten Las Palmas. Dort kam er zwar in den ersten vier Partien zum Einsatz, verletzte sich dann aber und stand ab Februar keine Minute mehr auf dem Spielfeld – obwohl er seit April wieder fit ist.

Yusuf Demir, der mit Galatasaray das türkische Double gewann, kam zwar insgesamt nur auf knapp 450 Spielminuten über alle Wettbewerbe verteilt. Allerdings: Im Cup gelangen ihm in vier Einsätzen vier Skorerpunkte – es war somit zahlenmässig seine beste Saison seit 2021.

Verletzte
Jonas Omlin (31) erlitt seit September 2023 vier (!) verschiedene Verletzungen. Er verpasste in den letzten beiden Saisons deshalb 45 Partien. Gegen Ende dieser Saison bekam er immerhin seinen Stammplatz zurück, den er zwischenzeitlich verloren hatte.

Vielversprechend begann die Saison für Andrin Hunziker (22) beim Karlsruher SC: In seinen ersten vier Einsätzen sammelte er zwei Tore und einen Assist. In den nächsten Monaten kam er in jeder Partie mindestens zu einem Teileinsatz, bis er sich Anfang Dezember an der Hüfte verletzte. Keine vier Wochen nach seiner Rückkehr im April zog er sich einen Muskelfaserriss zu. Somit nahm die Spielzeit für den Schweizer Mittelstürmer ein vorzeitiges Ende. Im Sommer läuft seine Leihe aus, er kehrt zum FC Basel zurück.

Die Karriere von Edon Zhegrova (26) schien gerade so richtig Fahrt aufzunehmen: Vergangenen Sommer bekundeten Topclubs wie Arsenal oder Juventus Turin Interesse am Flügelspieler, und zu Beginn dieser Spielzeit konnte er nahtlos an seine starken Leistungen der letzten Saison anknüpfen. Dann folgte der Rückschlag: Wegen einer Adduktorenverletzung konnte Zhegrova in diesem Kalenderjahr kein einziges Spiel bestreiten. Dennoch gibt es gute Nachrichten für den kosovarischen Nationalspieler: Er soll laut diversen Quellen nämlich in diesem Transfersommer zuoberst auf der Einkaufsliste des SSC Neapel stehen.

Aufsteiger
Gleich drei Ex-Basler durften diese Saison einen Aufstieg feiern: Charles Pickel (28) gelang mit Cremonese die Promotion in die Serie A, Noah Katterbach (24) stieg mit dem Hamburger SV in die 1. Bundesliga auf, und Martin Hansen (34) spielt mit Odense künftig in der 1. dänischen Liga.

Absteiger
Eigentlich hatte Birkir Bjarnason (37) sich mit Brescia gerade noch vor dem Abstieg gerettet. Doch der italienische Sportgerichtshof verurteilte den norditalienischen Club aufgrund von finanziellen Unregelmässigkeiten zu einem Punktabzug von vier Zählern, womit Brescia nach Saisonende auf den direkten Abstiegsplatz in der Serie B rutschte. In Stein gemeisselt ist der Abstieg aber noch nicht: Der Club wird gegen den Entscheid vorgehen, zwischen dem 10. und dem 12. Juni findet die Berufung vor dem italienischen Bundesgericht statt.

Definitiv ist der Abstieg hingegen bei Sebastiano Esposito (22). Trotz einer persönlich soliden Saison mit wettbewerbsübergreifend 12 Skorerpunkten konnte er die Relegation seines Clubs FC Empoli in die Serie B nicht abwenden.

In der Liga Portugal fanden sich gleich zwei Ex-Basler im Abstiegskampf wieder. Tomas Vaclik (36) steigt mit Boavista Porto als Tabellenletzter direkt ab. Den Spielklassenwechsel in die zweite Liga gerade noch abwenden konnte indes AVS Futebol mit Tomas Tavares (24). Darauf kann der Aussenverteidiger stolz sein – auch wenn er während der Relegations-Playoffs nur eine einzige Minute auf dem Spielfeld stand.

Trainer
Die beiden Ex-FCB-Trainer in Ägypten hatten diese Saison wenig Grund zur Freude. Marcel Koller (64) wurde Ende April bei Al-Ahly Kairo entlassen, das zweite Engagement von Christian Gross (70) beim Zamalek SC endete Mitte Februar schon nach zwei Monaten.

Auch nicht ganz zufriedenstellend war die Saison für Thorsten Fink (57) beim belgischen Erstligisten KRC Genk. In der Meisterschaftsrunde verspielte sein Team den schon fast sicher geglaubten Titel.

Grund zur Freude hat hingegen neben dem bereits erwähnten Paulo Sousa auch Guillermo Abascal (36): Der Spanier, der zuletzt vereinslos war, wurde vor wenigen Tagen vom mexikanischen Erstligisten Atlético San Luis engagiert. Für einen weiteren Ex-Basler-Trainer könnte ein neues Engagement folgen: Heiko Vogel (49) soll bei der SV Elversberg in der 2. Bundesliga als Kandidat für den Cheftrainerposten gehandelt werden.

Zurück 531892585663