Presseschau

Der Sonntag vom 20.01.2013

Steht Yann Sommer bald im Tor von Barcelona?

Der Klub von Lionel Messi muss einen Nachfolger für den scheidenden Victor Valdes finden – ein Kandidat ist der Goalie des FC Basel

Sebastian Wendel aus Estepona

Die Ähnlichkeit ist nicht von der Hand zu weisen: Beide sind 1,83 m gross, 79 kg schwer, Eigengewächse und die unbestrittene Nummer 1 im Tor ihres Klubs. Die Wappen ihrer Arbeitgeber werden von den Farben Rot und Blau dominiert, beide spielen beim FCB: Yann Sommer in Basel, Victor Valdes in Barcelona.

Am Freitag wurde von Klubseite bestätigt, dass Valdes seinen bis 2014 laufenden Vertrag nicht verlängert. Im deutschsprachigen Raum war dies den Zeitungen eine Kurzmeldung wert, im Land des aktuellen Welt- und Europameisters Spanien löste die News ein mittleres Erdbeben aus. Seither überbieten sich die sogenannten Experten gegenseitig bei den Spekulationen über den Grund. So soll Valdes, der mit den Katalanen bisher 19(!) Titel gewonnen hat, enttäuscht sein, dass ihn der Klub deutlich geringer entlöhnen will, als er dies bei Messi und Co. tut. Andere wiederum glauben zu wissen, dass sich Valdes mit Trainer Tito Vilanova verkracht habe. Der Goalie selber sagte schon vor längerer Zeit, er möchte in seiner Karriere noch eine andere Liga und Kultur kennenlernen. Wie auch immer, der 31-Jährige verlässt den Klub wohl bereits in diesem Sommer, wie Sportdirektor Andoni Zubizarreta sagte.

Was die nächste Debatte auslöst: Wer hütet künftig das Tor der in den letzten Jahren besten Mannschaft der Welt? Hier kommt Yann Sommer ins Spiel. Auf einer Kandidatenliste, die Barça erstellt hat, steht der Name des Basler Schlussmannes weit oben. Zwei Punkte sprechen für Sommer: Er ist mit 24 für einen Goalie jung und für Barça-Verhältnisse niedrig im Preis. Während die Ablösesummen anderer Kandidaten wie Joe Hart (Manchester City, 30 Millionen Franken), David de Gea (Manchester United, 25 Millionen Franken) oder Marc-André Ter Stegen (Gladbach, 14 Millionen Franken) dem Schatzmeister des hoch verschuldeten Barcelona die Schweissperlen auf die Stirn treiben, wäre Sommer, für den geschätzte 6 bis 8 Millionen Franken nach Basel fliessen würden, schon fast ein Schnäppchen.

Ebenfalls für Sommer spricht, dass er praktisch fliessend Spanisch parliert, für sein junges Alter ungewöhnlich weit entwickelt ist und sich mit dem FC Basel auch auf der internationalen Bühne bewährt hat. Schliesslich kann Yann Sommer einen tadellosen Leumund vorweisen, was für das weitgehend skandalfreie Barcelona bei der Personalrekrutierung eine wichtige Rolle spielt. Was die Barça-Fans weniger freuen dürfte: Sommer bezeichnete einst Erzrivale Real Madrid als seinen Traumklub.

Zurzeit weilt Sommer im 1000 km südlich von Barcelona gelegenen Estepona, wo er sich mit seinen Teamkollegen vom FC Basel auf die Rückrunde vorbereitet. Bislang ist es nur ein Gerücht, doch wer weiss: Vielleicht stattet Sommer in einem Jahr dem FCB – sollte dieser erneut nach Südspanien ins Trainingslager fliegen – einen Besuch in Andalusien ab: als neuer Goalie des FC Barcelona.

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