Presseschau

Sonntagsblick vom 22.11.2015

«St.Gallen ist meine Heimat»

Michael Lang kehrt heute mit dem FCB zurück

VON SANDRO INGUSCIO

Lang ist es her! Michael Lang war Junior, Balljunge und Profi bei den Espen. Eine Ostschweizer-Liebe, die bis heute nie zerbrach.

Lang lässt er auf sich warten. Ungewohnt. Er, der sonst so zuverlässige Verteidiger, kommt zu spät zum Interview.

Manchmal dauerts bei Michael Lang eben auch länger. Auch im Fussball. Als Kind kickte er lieber auf dem Pausenplatz mit Kollegen als im Klub. Erst als er neun Jahre alt ist, meldet er sich beim FC St. Gallen. Er durchläuft die Nachwuchsabteilung, ist Balljunge bei den Profis, bis er selber einer wird. Beim «grossen FCSG», wie er heute sagt. «In der Ostschweiz wird einem die Begeisterung für diesen Klub von Kind an eingeimpft. Es gibt nichts anderes. Meine Mutter ist seit jeher ein Riesen-Fan, stand früher sogar im Fanblock. Man wächst mit diesem Verein im Herzen auf», sagt Lang. Der Ostschweizer-Dialekt dabei – unüberhörbar. Weder in Zürich bei GC, noch in seiner neuen Heimat am Rheinknie hat er ihn verloren.

Heimat? Stimmt so auch nicht. Heimat gibts für den Nati-Verteidiger nur eine. «St. Gallen ist meine Heimat. Und auf die bin ich stolz. Diese Verbundenheit bringe ich nie weg, genauso wie meinen Dialekt. Ich würde meine Heimat und Vergangenheit nie leugnen», sagt Lang. Ein Ostschweizer im Herz – aber nicht im Magen! «Bratwurst mag ich nicht. Ich stehe mehr auf Cervelat und Schüblig.»

Gerne würde Lang öfter heimfahren, zur Familie, zur Freundin. Die Zeit fehlt oft, aber nicht heute.

USA statt St. Gallen

Heute kommt der St. Galler erstmals im FCB-Dress heim. «Es macht mich stolz, dass ich jetzt als Spieler dieses Topklubs in meine Heimat zurückkehren kann. Das zeigt, dass ich meinen Weg gemacht habe. Auch wenn der FCB in St. Gallen nicht sehr beliebt ist. Aber: Bewunderung und Neid muss man sich auch erarbeiten.»

Aller Liebesbekundungen für die Ostschweiz zum Trotz: In St. Gallen hätten sie nichts dagegen, wenn der verlorene Sohn nach der 2:3-Pleite gegen seinen Ex-Klub GC auch über seinen Stammklub stolpern würde. Doch Langs Heimatliebe hat Grenzen: «Wir werden eine Reaktion zeigen. Gleich gegen beide Ex-Klubs in Serie zu verlieren wäre schon sehr bitter.»

Umso süsser wäre dafür der Gedanke für die Espen-Fans, dass der 24-Jährige irgendwann seine Karriere in der Heimat beenden könnte. Lang: «Ich mache mir noch keine Gedanken, ob ich meine Karriere in St. Gallen beenden werde. Wenn ich jetzt aber ans Ende denken muss, dann könnte ich mir eher vorstellen, sie in den USA ausklingen zu lassen.»

Zum Glück ist es bis dahin ja noch lang(e) hin.

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