Presseschau

Luzerner Zeitung vom 27.02.2017

Lange fehlt der Mut – und am Ende die Kaltblütigkeit

Fussball · Luzern hat bei Serienmeister Basel Glück, dass der FCB zu viele Chancen auslässt. Doch statt 1:3 hätte die lange einseitige Partie sogar 2:2 enden können.

Daniel Wyrsch, Basel daniel.wyrsch@luzernerzeitung.ch

Eine Szene hätte den Spielverlauf im St.-Jakob-Park auf den Kopf stellen können: Luzerns junger Mittelfeldspieler Filip Ugrinic (18) lupfte den Ball in der 78. Minute präzise auf den eingewechselten Stürmer Cedric Itten. Die Leihgabe des FC Basel nahm das Spielgerät gekonnt an, doch aus rund elf Metern schoss er über die Torlatte. Das war die grosse Gelegenheit zum 2:2-Ausgleich. ­Itten (20) erklärte später im Kabinengang in seiner ruhigen Art: «Es war ein perfektes Zuspiel. Ich war voll fokussiert auf den Schuss, ich war mir sicher, dass ich den reinmache. Schade, hat es nicht geklappt.»

Vorsichtiger Babbel schont seine besten Offensivleute

Dieser mögliche späte Ausgleich – und damit die Chance auf einen Punktgewinn beim Serienmeister FCB – hätte der vorsichtigen Taktik von FCL-Trainer Markus Babbel Recht gegeben. Der Deutsche hatte zu Beginn den Goalgetter Marco ­Schneuwly (11 Saisontore) sowie den zweitbesten Torschützen und Spielmacher Markus Neumayr (7 Saisontore) auf die Ersatzbank gesetzt. Babbel schonte seine Schlüsselspieler damit für den nächsten Match übermorgen Mittwoch (20.30) beim Chal­lenge-League-Klub Aarau. «Wir haben im Cup die Chance, in den Halbfinal einzuziehen. Die beiden sind bekanntlich nicht mehr die Jüngsten – und gegen Aarau erwarte ich erneut eine laufintensive Partie», begründete Babbel.

Der Coach meinte, dass es für ihn ein gutes Gefühl gewesen sei, solch starke Leute einwechseln zu können. «Unser Plan, möglichst lange im Spiel zu bleiben, ist schliesslich fast noch aufgegangen.» Babbel dachte dabei an die erwähnte Topchance von ­Itten. Drei Minuten später (81.) schoss Doppeltorschütze Marc Janko mit dem 3:1 den Treffer zum Endstand.

Wenn Basel in der 1. Halbzeit nicht nur durch Marek Suchy (20.) und Janko (34.) getroffen, sondern weitere sehr gute Chancen verwertet hätte, wäre für die lange mutlosen Luzerner gar nichts drin gewesen. Das 1:2 (36.) des FCL markierte François Affolter aus dem Gewühl heraus.

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