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BSC Young Boys

FC Basel

BSC Young Boys - FC Basel 1:2 (0:1)

Datum: 06.12.1998, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 21. Runde

Stadion: Wankdorf (Bern) - Zuschauer: 5'300

Schiedsrichter: Urs Meier Schweiz

Tore: 6. Rytschkow 0:1. 57. Tschopp 0:2. 69. Sawu 1:2.

Gelbe Karte: 28. Kreuzer, 30. Veiga, 56. Smajic, 67. Streun (alle Foul).

BSC Young Boys: Knutti; Küffer (81. Moser), Lengen, Pintul, Streun; Bekirovski (74. Eich), Baumann, Smajic, Studer; Kehrli (63. Fryand), Sawu.

FC Basel: Huber; Sahin; Kreuzer, Cravero; Perez, Barberis, Veiga (65. Huggel), Reimann; Tschopp (77. Abedi), Rytschkow (85. Pechoucek); Frick.

Bemerkungen: YB ohne Drakopoulos (verletzt). Basel ohne Ceccaroni (gesperrt), Henry (verletzt) und Calapes (krank). NLA-Debüt von Benjamin Huggel. 51. Kehrli trifft die Querlatte.

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Drei Punkte und ein erreichtes Ziel

Der FC Basel hat dank einem 2:1 (1:0) bei YB eine Runde vor Schluss die Fussball-Finalrunde erreicht. Alexander Rytschkow und Marco Tschopp erzielten die FCB-Tore, Agent Sawu verkürzte zum 1:2.

Bern. Seit dem gestrigen verschneiten Sonntag ist amtlich, was sich im Sommer bereits abgezeichnet hatte: Der FC Basel hat sich nach einem Jahr «Pause» (in mancherlei Beziehung?) wieder die Teilnahme an der Finalrunde gesichert, er muss sich also nicht mehr gegen den Abstieg wehren wie im zurückliegenden Frühjahr, sondern darf wieder einmal ausrechnen, wie gross der Abstand zu den Europacup-Rängen sein wird.

Die Entwicklung, die das Erreichen des primären Saisonziels ermöglichte, ist eine beachtliche; ein fähiger Trainer (Guy Mathez) hat mit einer intelligenter als auch schon zusammengestellten Mannschaft den Schritt nach vorne vollziehen können, von dem der Club seit seinem Wiederaufstieg im Mai 1994 geträumt hatte. Der FCB ist kein Spitzenverein, aber immerhin hat er sich ohne zittern zu müssen ein Frühjahr mit Perspektiven geschaffen.

Den letzten Pflichtteil in der Qualifikationsmühle erfüllten die Basler gestern in der Stadion-Ruine Wankdorf in der winterlichen Schweizer Kapitale, wo sie sich mit einem 2:1 gegen die Young Boys uneinholbar über den Strich setzen konnten. War der FCB im Verlauf dieses ersten Meisterschaftsteils bisweilen über seinem Wert klassiert und spielte er danach ab und zu unter seinen Möglichkeiten - so hat er vermutlich gestern auch sein tabellarisches Mittel erreicht: Platz 6 und die alles in allem souveräne Erfüllung der eigenen Vorgaben. Die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit war jedenfalls schon wesentlich grösser gewesen beim ambitionierten Traditionsverein.

Bezeichnet man Mathez als Vater des Fortschritts, so gilt es auch einige seiner «Kinder» hervorzuheben: Der FCB hat in diesem Herbst Spieler in seinen Reihen, die erstens alleine den Unterschied zum Gegner ausmachen können und zweitens aufgrund ihrer Integrationsfähigkeit auch keine Probleme bei der Formung eines Teams im eigentlichen Sinne aufwerfen.

Zu nennen etwa wäre da Alexander Rytschkow, der Mann aus Sibirien, der in Bern seine Winterfestigkeit und Treffsicherheit bewies. Er profitierte nach fünf Minuten von Mario Fricks energischer Vorarbeit und schlenzte das orange Spielgerät herrlich in die rechte obere Torecke. Zwei Minuten zuvor war Jürg Studer am fehlerfreien Stefan Huber gescheitert - hätte der Gastgeber das 1:0 erzielt, er wäre aufgrund der Bodenverhältnisse im Vorteil gewesen. Ja, diese Anfangsminuten waren mitentscheidend für den Ausgang der Partie, und besser als im Nutzen der «big points» hätte man den Unterschied zwischen YB und dem FCB gestern nicht demonstrieren können.

Dies galt auch für die zweite Halbzeit: Fünf Minuten, nachdem Raphael Kehrli die Querlatte getroffen und Huber einen Studer-Schuss glänzend pariert hatte, patzte Stefan Knutti bei Argemiro Veigas Flachschuss, und Marco Tschopp durfte nur noch den Fuss zum 2:0 hinhalten (57.). Besagter Veiga ist ein weiterer Faktor für die generelle Leistungssteigerung des FCB, der Brasilianer war (neben Libero Atilla Sahin) überragend. Sein verletzungsbedingtes Ausscheiden (er übertrat sich den Fuss/65.) fiel deutlich ins Gewicht; für ihn kam Benjamin Huggel zu seinen ersten NLA-Minuten.

Doch Huggel war nicht schuld, dass Agent Sawu nach einem Slalomlauf um die Statisten Sahin und Ivan Reimann das 1:2 erzielte (69.). Das Tor war ein gerechter Lohn für die gute Leistung des Zimbabwers, doch ein guter Sawu war letztlich zu wenig, um den FCB zu gefährden. Auch Admir Smajic' Effort, trotz Nasenbeinbruch aus dem Abschlusstraining anzutreten, machte sich nicht bezahlt. Es passte schon eher, dass sich der Pechvogel im Spiel gleich noch einen Finger brach.

Wirkungsvoll gestört wurde Smajic namentlich von Sébastien Barberis, der sich im defensiven Mittelfeld mit Veiga erneut bestens verstand. Es erscheint wahrlich nicht als Zufall, wenn die offensiven Mittelfeldspieler Rytschkow und Tschopp Tore schiessen und hinter dem Duo Veiga-Barberis die Abwehr in der derzeitigen Bestbesetzung Sahin-Kreuzer-Cravero einen recht ruhigen Nachmittag verbringen konnte; obschon Cravero nicht so stark spielte wie zuletzt und sich Kreuzer recht früh die gelbe Karte abholte (28./Foul an Smajic), die ihn die Sperre noch vor der Winterpause absitzen lässt.

Der Deutsche fehlt also, wenn der FCB gegen den FC Lugano im letzten «Joggeli»-Spiel um eine gute Ausgangslage für die Finalrunde kämpft. Schade - aber noch immer besser für ihn und den FCB als vor zwölf Monaten, als Kreuzer im letzten Qualifikationsspiel (1:0 in Luzern) spielte, aber der FCB im Frühjahr gegen den Abstieg strampeln musste. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 07.12.1998