Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht

FC Aarau

FC Basel

FC Aarau - FC Basel 5:0 (2:0)

Datum: 21.07.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 2. Runde

Stadion: Brügglifeld (Aarau) - Zuschauer: 5'900

Schiedsrichter: Reto Rutz Schweiz

Tore: 8. Aleksandrov 1:0. 21. Ivanov 2:0. 51. Aleksandrov 3:0. 65. Aleksandrov 4:0. 70. Heldmann 5:0.

Gelbe Karte: 12. Perez (Foul). 87. Zitola (Foul).

FC Aarau: Benito; Markovic, Pavlicevic, Studer, Previtali (52. Zitola); Baldassari, Heldmann, Skrzypczak, Berger (66. Bader); Aleksandrov (77. Esposito), Ivanov.

FC Basel: Huber; Kreuzer; Ceccaroni, Konde; Barberis, Sahin, Rytschkow, Perez, Calapes; Mendi, Tschopp.

Bemerkungen: Aarau komplett. Basel ohne Fabinho, Henry, Frick (alle verletzt), Disseris, Reimann (gesperrt), Ouattara, Veiga, Gonçalves (nicht qualifiziert) und Cravero (gesperrt und nicht qualifiziert). Erstes (gutes) NLA-Spiel von Schiedsrichter Reto Rutz.

Zurück

Wer jetzt die Augen noch verschliessen will?

Der FC Basel bezog in seinem zweiten Spiel der Fussball-NLA-Saison 1998/99 auf dem Brügglifeld Prügel: Guy Mathez' Equipe verliess am Ende den Platz als chancenloser 0:5 (0:2)-Verlierer. Es bestätigten sich dabei die vor dem Meisterschafts-Start gehegten Befürchtungen.

Aarau. Am Ende schwenkten die Aarauer Fans auf dem Brügglifeld ihre Fähnchen, aus den Lautsprechern dröhnte zum 143. Mal der «FCAaaaarau»-Song, und alle in Schwarz-Weiss durften endlich, endlich wieder einmal jubeln. Seit dem 1. März 1998, seit dem 2:0 gegen Lausanne-Sports hatte ihr FCA kein Meisterschaftsspiel mehr gewonnen. Doch gestern war der FC Basel zu Besuch, und der verliess im Regen das Kleinstadion letztlich als chancenloser Verlierer.

5:0 (2:0) für den FCA hiess es am Ende, es wurde sogar der höchste Sieg seit dem Wiederaufstieg in die NLA 1981. Es war ein durchaus korrektes Ergebnis, der Gastgeber ein absolut logischer Sieger. Er bestätigte den teils guten Eindruck, den er beim 2:3 gegen Servette in der ersten Runde hinterlassen hatte, und er holte sich souverän die ersten drei Punkte der neuen Saison.

Was den FCB betrifft, so musste er angesichts der Verletzten, Gesperrten und Nichtqualifizierten mit einer Niederlage rechnen, selbst mit einer deutlichen. In dieser Zusammensetzung jedenfalls haben die Basler keine Aussichten, die Finalrunde zu erreichen. Einiges sah zwar nett aus, aber über mittleres NLB-Format kam der Gast nicht hinaus. Es war wie ein Cup-Match, in welchem der Unterklassige die Überraschung klar verpasste.

Auf der Gegenseite waren die Aarauer sichtlich bemüht, von Anfang an für geregelte Verhältnisse zu sorgen. Keine Minute war gespielt, da zwang Petar Aleksandrov Stefan Huber zur ersten Rettungstat, Gleiches widerholte sich nach acht Minuten. Den folgenden Corner sahen die Basler nur aus der Distanz, Roumen Ivanovs Flankenball segelte auf Aleksandrovs Kopf und von dort ins Tor. 1:0 führten die Aarauer, und nicht nur in dieser Szene waren die Basler nicht auf der Höhe der ihnen gestellten Aufgabe.

Anders die Aarauer: Ivanov, Baldassari, Berger, Esposito und Aleksandrov, der Rückkehrer - sie alle feierten gestern als Neuzugänge ihr Heim-Debüt für einen homogenen FC Aarau, derweil beim FC Basel die Mehrheit der Transfers nach wie vor nicht erledigt ist und von einem fertigen Team daher nicht geredet werden kann. Das bedeutet, dem FCB droht ein klassischer Fehlstart und die düstere Prognose, vom Schwanz der Tabelle aus zu seiner Form finden zu müssen. Beim FC Aarau hat die Meisterschaft bereits begonnen, sie wurde professionell vorbereitet. Und offenbar fehlten auch die Mittel nicht. Die Verhandlungen mit Ivanov hatte der FCB aus finanziellen Gründen abbrechen müssten.

Ivanov gegen Ceccaroni und Aleksandrov gegen Konde, das waren letztlich die wichtigsten, weil vor dem Tor entscheidenden Vorteile. Der FCA war auf allen Positionen überlegen, doch die beiden Bulgaren sorgten (zu wenig eng markiert) für besondere Unruhe - und auch für die Tore. Mitte der ersten Halbzeit hatte Roberto Baldassari den Ball zur Mitte geflankt, Ivanov kam frei zum Kopfball, und es hiess 2:0. So schön, so einfach.

Was den FCB betrifft, so lässt sich sagen, dass Alexander Rytschkow der Auffälligste war und unmittelbar nach dem 0:1 die beste Basler Torchance vergab. Aber ansonsten war von den Gästen nur dann etwas zu sehen, wenn es die Aarauer ein wenig ruhiger angehen liessen. Das Basler Mittelfeld war nie in der Lage, Ruhe ins Spiel zu bringen. Deniz Mendi hatte ein paar Szenen im Sturm, Marco Tschopp keine, ein Duo Frick/Ouattara, so es einmal steht, verspricht mehr Durchschlagskraft, ohne aber eine wettbewerbsfähige Mannschaft zu garantieren. Zu klar waren die Zeichen, die gestern gesetzt wurden.

Wer nach dem 0:0 gegen den FC Sion geglaubt hatte, der FCB bewege sich auf NLA-Ebene, der wurde in Aarau aus allen Wolken gerissen. Es bestätigten sich vielmehr die vor der Saison gehegten Befürchtungen, dass angesichts der Transfer-Tätigkeiten die Abgänge bis zum wichtigen Start nicht kompensiert werden konnten und dass die jungen Spieler noch zu wenig stabil sind, um ohne Aggressivität (auch die fehlte) etwas Zählbares zu erreichen.

Vielleicht ist es ganz gut, dass das Resultat so drastisch ausgefallen ist: Jetzt hat keiner die Möglichkeit, die Verfehlungen in der Sommerpause unter den Teppich zu wischen. Alternativen auf der Bank hatte Mathez nicht - und der Trainer nahm denn auch keine Einwechslung vor. Es war eine Art Demonstration seiner Ohnmacht.

Diese spiegelte sich auf dem Feld: Zweimal Aleksandrov und einmal Marcel Heldmann erhöhten nach der Pause auf 5:0. Alle diese Treffer fielen von der linken Basler Seite, wo das Duo Perez/Calapes einen schwachen Abend hatte. Dass sie fielen, war aber aufgrund der gestrigen Substanz im Team nicht zu vermeiden. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 22.07.1998