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FC Basel

Chelsea FC

FC Basel - Chelsea FC 1:0 (0:0)

Datum: 26.11.2013, 20:45 Uhr - Wettbewerb: Champions League 2013/14 - Gruppenphase

Stadion: St. Jakob-Park (Basel) - Zuschauer: 35'208

Schiedsrichter: Stéphane Lannoy Frankreich

Tore: 87. Salah (Schär).

Gelbe Karte: 37. Xhaka, 63. Serey Die, 65. Mikel, 76. Ramires (alle Foul).

FC Basel: Sommer; Voser, Schär, Ivanov, Xhaka (71. Ajeti); Serey Die; Salah, Elneny, Frei, Stocker (92. Sauro); Streller (78. Sio).

Chelsea FC: Cech; Ivanovic, Cahill, Terry, Azpilicueta; Ramires, Mikel, Lampard; Oscar (55. Hazard), Eto'o (42. Torres), Willian (86. De Bruyne).

Bemerkungen: FCB ohne Safari, Diaz (beide verletzt), Chelsea ohne David Luiz (angeschlagen), Van Ginkel (verletzt).

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(Si) Der FC Basel schreibt im Europacup eine nächste Helden-Story - und wieder gegen Chelsea. Zwei Monate nach dem 2:1 in London entzauberte der FCB den englischen Koloss beim 1:0 erneut.

Von einem Final gegen Schalke träumten sie in Basel, von einer möglichst noch irgendwie lösbaren Aufgabe zum Abschluss der Gruppenphase. Die Wunschkonstellation ist Tatsache: Aber nicht mit Schalke auf Position 2, sondern mit dem FCB. Nach der zweiten europäischen Sensation des Klub-Jahres innerhalb von zwei Monaten steht der Schweizer Branchenführer der zweiten Achtelfinal-Qualifikation nach 2011 näher denn je - und primär näher als Schalke.

Als Mohamed Salah in der 87. Minute nach einem genialen Pass von Verteidiger Schär loszog und auch von Cech nicht mehr vom Kurs abzubringen war, tobten der FCB-Anhang und die Mitspieler Salahs im Kollektiv. Sie mochten kaum fassen, was sich soeben abgespielt hatte: Der mächtige Chelsea FC hatte sich vom FCB tatsächlich ein zweites Mal ausmanövrieren, für seine Verhältnisse ja sogar regelrecht demütigen lassen. José Mourinho beglückwünschte Murat Yakin schon wieder - vermutlich ein Bild für die Basler Ewigkeit.

Einen aussergewöhnlichen Abend hatten sich die Basler am Tag vor dem Duell mit den Blues gewünscht - einen eben, wie sie ihn beim phänomenalen Auftakt an der Stamford Bridge zelebrierten. An jenem 2:1-Coup orientierten sie sich und legten gegen den englischen Topklub los wie lange nicht mehr, als hätten die Bebbi auf europäischer Ebene in den letzten Monaten nie stagniert. Die Erinnerungen an die eher matten Darbietungen gegen Steaua (zweimal 1:1) verblassten.

Der FCB dominierte vor allem die erste Hälfte und in der hochklassigen Schlussphasen wie in seinen internationalen Glanzzeiten, als er vor eigenem Publikum europäische Grössen wie Bayern, Liverpool oder Manchester United stoppte. José Mourinhos Weltauswahl, seit dem missratenen Einstand zur CL-Kampagne mit drei Siegen und 10:0 Toren an die Spitze der Gruppe gestürmt, liess sich phasenweise vorführen.

Und selbst als der Schweizer Titelhalter die letzten Energiereserven beanspruchen musste, geriet der Klub mit dem 376-Millionen-Budget in Bedrängnis. Was kaum ein Experte für möglich gehalten hätte - und Mourinho schon gar nicht - wiederholte sich: Chelsea wankte nicht nur, der Gigant von der Insel stürzte ein zweites Mal vom Thron - gegen einen FCB, der in seinem Spielrausch nicht mehr aufzuhalten war.

Basler Angriffswellen

Stocker demonstrierte die Entschlossenheit Basels sofort. Sekunden nach dem Anpfiff verwickelte er Chelsea in den ersten Zweikampf, der erste gefährliche Freistoss folgte. Keeper Cech musste früh eingreifen. Der FCB kam ohne Verzögerung in Fahrt, die Gäste, von der Wucht und dem Einfallsreichtumg der Schweizer Nummer 1 in der Startviertelstunde erheblich irritiert, liessen regelrechte Angriffswellen zu.

Chelsea fand zunächst kaum statt. Die Superstars fanden keine Räume vor, sondern kämpften vor allem mit Problemen, die sich zunehmend verschärften. Mikel stoppte eine von Ivanov abgefälschte Cornerflanke auf der Linie. Und immer wieder bewahrte Cech den Champions-League-Sieger von 2012 in den ersten 45 Minuten mit brillanten Paraden vor noch grösseren Schwierigkeiten - einen tückischen Schuss Salahs wehrte der Tscheche spektakulär mit einer Hand ab.

Das Publikum honorierte die verblüffende Performance rasch einmal mit einer Ovation, derweil José Mourinho nicht das «andere Chelsea» sah, das er angekündigt hatte - die zuletzt in der Premier League demonstrierte Stilsicherheit war wie weggeblasen. Sieben Corner gestand seine Equipe dem Aussenseiter bis zur 24. Minute zu. Von der taktischen Absicht, die Situation in der Gruppe E im St.-Jakob-Park so schnell wie möglich auch mathematisch zu ihren Gunsten zu bereinigen, war der renommierte Chelsea FC weit entfernt.

Salah beseitigte alle Defizite

Salah überragte nicht nur seines wunderbaren Tores wegen alle. Der Künstler trickste und verschaffte sich dank seiner Raffinesse im Duell mit der Abwehr-Prominenz um John Terry permanent Vorteile. Nur mit einem letztlich verschmerzbaren Defizit hatte der brillante Techniker zu kämpfen - mit der Ineffizienz. Er hätte schon früher zum Helden aufsteigen können.

Am turbulenten Ende spielten die vergebenen Chancen keine Rolle mehr - ebenso wenig wie die umstrittene Szene in der 17. Minute, als der französische Schiedsrichter und passionierte Selbstdarsteller eine Aktion falsch einschätzte: Lampard touchierte einen aufspringenden Ball mit dem ausgestreckten Arm. Hinterher protestierte selbstredend keiner der euphorisierten Sieger mehr.