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FC Basel

FC Lugano

FC Basel - FC Lugano 1:3 (1:0)

Datum: 13.12.1998, 16:15 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 22. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 34'745

Schiedsrichter: Reto Rutz Schweiz

Tore: 45. Tschopp (Foulpenalty) 1:0. 72. Wegmann 1:1. 79. Wegmann 1:2. 80. Lombardo 1:3.

Gelbe Karte: 12. Cravero (angebliches Foul), 19. Lombardo (Foul), 43. Hürzeler (Foul), 44. Tejeda (Unsportlichkeit).

Rote Karte: 29. Huber (Handspiel).

FC Basel: Huber; Sahin; Ceccaroni, Cravero; Tschopp, Barberis (75. Disseris), Perez, Reimann; Rytschkow; Ouattara (31. Matan), Frick.

FC Lugano: Hürzeler; Rota; Giannini, Andreoli, Fernandez (68. Orlando); Thoma (75. Emmers), Tejeda, Wegmann, Lombardo; Giallanza, Rossi.

Bemerkungen: Basel ohne Kreuzer (gesperrt), Fabinho, Henry, Hartmann und Veiga (alle verletzt); Lugano ohne Gaspoz, Gimenez, Pavlovic und Abatangelo (alle verletzt). 44. Hürzeler hält Foulpenalty von Frick, Tschopp verwandelt die Wiederholung. 52. Pfostenschuss Wegmann. 58. Lattenschuss Andreoli.

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Zuerst geführt und dann vorgeführt

Der FC Basel verlor zum Ende der NLA-Qualifikation gegen den FC Lugano zu Hause 1:3 (1:0). Der FCB reagierte auf Stefan Hubers Platzverweis mit einem Effort, ging in Führung - und hörte auf zu spielen.

Basel. Wie soll man diese 1:3-Niederlage gegen den FC Lugano erklären? Waren es die speziellen Umstände angesichts der herrschenden Endzeit-Stimmung im Joggeli? Die Stärke des Tessiner Gegners? Das eklatante Nachlassen eines Teils der FCB-Spieler? Der ungerechtfertigte Platzverweis gegen Stefan Huber? Die Missgriffe seines Ersatzes Slaven Matan?

Alleine ist keiner dieser Aspekte für den schlechten Abschluss einer insgesamt ansehnlichen Qualifikation verantwortlich, aber wenn man von allen aufgeführten Punkten ein paar Prisen nimmt und schön durcheinandermischt, dann kommt in etwa der wenig appetitliche Brei heraus, den der FCB im Final des St.-Jakob-Stadions seinen offiziell 34 745 Zuschauern aufgetischt hat. Am Ende war die Niederlage, die keinesfalls zwingend war, unvermeidlich.

Und unvermeidlich ist in diesem Herbst offenbar auch, dass zwischen dem FC Basel und den Schiedsrichter-Trios wenig Harmonie herrscht. Nach einem unterhaltsamen Auftakt in einer Partie, in der beide Teams ihr Schwergewicht auf die Offensive, aufs Spielerische gelegt hatten, schob sich einer in den Mittelpunkt, der inmitten der Abbruch-Feierlichkeiten eigentlich nichts verloren hatte - Schiedsrichter-Assistent Jürg Bürgi, der bei einer Intervention Stefan Hubers ausserhalb des Strafraums ein Handspiel des Basler Goalies erkannt haben wollte.

Matan statt Huber

Er winkte wie ein aufgeregter Pennäler, Ref Reto Rutz eilte zu seinem unglückseligen Helfer, und der übermittelte ihm seine Vorstellungen der besagten Szene. Daraufhin war für Huber der Fussball-Herbst frühzeitig beendet, Slaven Matan kam, Ahmed Ouattara musste ausgewechselt werden, und Rutz hatte fortan - wegen seines übereifrigen Assistenten - ein denkbar schwieriges Amt. Kurz vor der Pause legte sich das Gewitter von Zorn und Bierbechern, das über dem Unparteiischen-Trio niedergegangen war. Rutz hatte auf Penalty entschieden, nachdem Mario Frick von Erich Hürzeler gefoult worden war.

Ein korrekter Pfiff - nur war ein (Kompensations-)Witz, dass Rutz den Penalty wiederholen liess, als Frick an Hürzeler gescheitert war. Ein Luganesi sei zu früh in den Strafraum eingedrungen; ja, wenn das der Massstab wäre, dann würde vermutlich jeder Elfmeter wiederholt. Marco Tschopp nutzte das Geschenk zum 1:0 für den FCB, der damit in Unterzahl führte. Und eigentlich hätte man davon ausgehen können, dass die Basler aufgrund der Schwächen in der Tessiner Abwehr den einen oder anderen Konter mit Erfolg zu Ende bringen würden.

Die Arbeit beendet

Doch es war seltsam; die Stimmung auf den Rängen änderte, die Pfiffe gegen den Schiedsrichter verhallten, es wurde stiller, und der FCB war nicht mehr in der Lage, die Spannung aufrechtzuerhalten, die es gebraucht hätte, um resultatorientiert Fussball zu spielen. War er in diesem Herbst gerade in Unterzahl oft sehr kompakt (zwei Siege nach roten Karten!), so schien die Arbeit nach der Pause für viele beendet. Und gerade in diesen Momenten rächte sich, dass «Aggressiv-Leader» Oliver Kreuzer (gesperrt) und der Krampfer im Mittelfeld, Argemiro Veiga (verletzt) fehlten.

Das Unheil begann 20 Minuten vor Schluss, und was seine Vorderleute verpassten, das hielt Matan auch nicht. Die Nummer 2 hatte ein höchst unglückliches Debüt und musste die beiden Tore zum 1:1 und 1:2 auf seine Kappe nehmen. Zweimal waren's «Flatterbälle» (72. und 79.) Uwe Wegmanns gewesen, zwei Schüsse von der fast gleichen Stelle auf der rechten Seite (vom FCB aus gesehen), die Matan falsch berechnet hatte. Eine Minute nach dem Tessiner Führungstor fiel auch die endgültige Entscheidung, wieder nach einem Angriff über die rechte Basler Seite, den Massimo Lombardo mit einem unhaltbaren Schuss beendete.

Engels Rochaden

Der FCB war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr auf dem Rasen. Karl Engels Wechsel, Marc Emmers für Romano Thoma und David Orlando für Walter Fernandez zu bringen, verfehlten ihre Wirkung nicht, zumal Orlando Massimo Ceccaroni band und Tschopp defensiv gegen den auf links ausweichenden Wegmann überfordert war. Unglücklich dazu kam Guy Mathez' Idee, Sébastien Barberis durch Theodoros Disseris zu ersetzen; denn Disseris war als Libero unsicherer als Atilla Sahin, der im Zuge dieser Rochade ins Mittelfeld (an die Stelle Barberis') vorrückte und dort nichts mehr bewegen konnte.

So war insgesamt störend, dass einigen beim FCB die letzte Halbzeit der Qualifikation offensichtlich überflüssig vorkam. Bei allen Fehlern, die Matan und das Trio in Gelb-Schwarz begangen hatten - ein bisschen mehr Feingefühl in bezug auf professionellen Einsatz auch für die in Scharen aufmarschierten lokalen Zuschauer hätte vermutlich gereicht, um im Frühling die Finalrunde mit einem kleineren Rückstand auf Platz 3 als fünf Punkten in Angriff zu nehmen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 14.12.1998