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FC Basel

FC Luzern

FC Basel - FC Luzern 1:0 (0:0)

Datum: 09.08.1998, 16:15 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 5. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 7'500

Schiedsrichter: Carlo Bertolini Schweiz

Tore: 75. Tschopp 1:0.

Gelbe Karte: 60. Moser (Foul). 69. Konde (Foul). 82. Wyss (Nachschlagen).

FC Basel: Huber; Kreuzer; Konde, Cravero; Ceccaroni, Sahin (85. Perez), Veiga, Reimann; Rytschkow, Abedi (64. Tschopp); Ouattara (79. Mendi).

FC Luzern: Lehmann; Trninic, Camenzind, Van Eck, Schnarwiler (80. Koch); D. Joller (80. Wyss), Vukic (65. Koilov), Moser, Kögl; Scepanovic, Koumantarakis.

Bemerkungen: Basel ohne Frick, Henry, Fabinho und Matan (alle verletzt). Luzern ohne M. Joller (gesperrt).

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FC Basel - stolpernd ins Vergnügen

Der FC Basel hat in der 5. Runde der Fussball-NLA seinen zweiten Sieg gefeiert. Im St.-Jakobs-Stadion gewann der FCB die Hitze-Partie gegen den FC Luzern dank Marco Tschopps Tor verdient 1:0 (0:0).

Basel. «Da passte keine Bild-Zeitung mehr dazwischen.» Oliver Kreuzer hatte sich das Tor von Marco Tschopp nochmals am Fernseher angeschaut, und er kam zum gleichen Schluss wie alle anderen auch: «Es war ein Glückstor.» Argemiro Veiga hatte von links geflankt, Igor Trninic das Abseits aufgehoben - und so durfte der eingewechselte Tschopp alleine auf Stefan Lehmann zulaufen.

Er umkurvte den Luzerner Goalie, traf beim Schuss den Ball nicht richtig, und dennoch kullerte das runde Ding irgendwie noch über die Linie. «Wenn man die anderen Aktionen dieses Spielers anschaut, dann muss man sagen: Der hat das 1:0 nur hineingestolpert», sagte Lehmann danach, ungläubig offenbar, dass sein Gegenüber überhaupt zu einem Tor fähig sein könnte.

Es war die Entscheidung, gespielt zu diesem Zeitpunkt waren 75 Minuten. Bei 50 Grad in der gleissenden Sonne hatte der Gastgeber dann kurz nach 18 Uhr ausgeschwitzt. Drei weitere Punkte hatte er ins trockene gebracht, und in der Tabelle grüsst der FCB nun als Sechster mit drei Punkten Vorsprung auf den «Strich». Sieben Zähler hat auch Xamax auf dem Konto, und die Neuenburger werden am kommenden Samstag im St.-Jakobs-Stadion der nächste Gegner sein für Guy Mathez' Equipe. Ein Spiel, das unter dem Motto «Leistungs-Bestätigung» stehen wird.

Denn der FC Basel zeigte gestern wieder einmal sein schöneres (Heim-) Gesicht. Die «Joggeli»-Phobie scheint der Vergangenheit anzugehören. Was die Mannschaft auswärts nicht auf die Rolle bekommt, wird heute zu Hause kompensiert. Drei Spiele, sieben Punkte und 3:1-Tore lautet die Bilanz aus den Heimspielen, zwei Spiele, null Punkte, 1:8-Tore diejenige auf fremdem Terrain. Das sagt vieles.

Ein grosser Vorteil des FCB gestern war, dass ihm die Hitze nicht zum Nachteil gereichte. Die Mannschaft ist eigentlich keine, die routiniert den Ball hin- und herschieben kann, um dann im entscheidenden Moment den Rhythmus zu erhöhen. Die Luzerner totalisieren mehr NLA-Spieler - aber sie waren gestern nicht in der Lage, ihre Erfahrung auszuspielen, dem jüngeren Gegner den Schwung zu nehmen und ihre vermeintlichen Pluspunkte im Mittelfeld zu nutzen.

Übergewicht im Zentrum

Das hing auch mit dem erstmaligen Auftritt Miloje Vukic' zusammen. Der neuverpflichtete Jugoslawe war bei seinem Debüt an zentraler Stelle ein Ausfall - und so beherrschte der FCB die wichtigen Positionen in der Mitte, was ihm letztlich einen fast sorgenfreien Nachmittag in der Abwehr ermöglichte. Ein Trio gilt es dabei allen voran zu nennen: Sahin, Veiga, Rytschkow. Die Antwort auf die Frage, ob dieses Dreieck harmonieren kann, kam gestern deutlicher als erwartet. Veiga, der Brasilianer, war der beste Mann auf dem Platz, Rytschkow gewohnt gut, und Sahins Rückkehr ins Team zahlte sich ebenfalls aus. Vukic hatte gegen den Muttenzer keinen Wunsch.

Um dieses «Herz» herum verteilte Mathez die weiteren Aufgaben, die mehr oder weniger ordentlich erfüllt wurden. Die Abwehr kannte kaum Probleme, Kreuzer war wie immer solid, Oumar Konde in Heimspiel-Form, und Philippe Cravero, erstmals als Verteidiger eingesetzt, ist trotz einiger verlorener Kopfball-Duelle vor der Pause als Linksfüsser eine taugliche Alternative für die beim FCB seit Marco Walkers Zeiten mehr oder weniger verwaiste Position «hinten links».

Guter Auftritt von «Abedi»

Der Dreier-Abwehr hatte Mathez einen Vierer-Riegel vorgeschoben: Massimo Ceccaroni (er nahm Ludwig Kögl aus dem Spiel), Veiga, Sahin und Ivan Reimann. Defensiv gibt es wenig auszusetzen am Auftritt dieses Quartetts, aber in der Angriffsauslösung waren Probleme auf den Seiten, vor allem links bei Reimann nicht zu übersehen. Rechts sah vieles besser aus, und so schob sich einer in den Vordergrund, den man in Basel erstmals beobachten durfte: Robson Vicente Gonçalves Abedi, der kleine Brasilianer mit dem langen Namen, bot wie Veiga viel, war jederzeit anspielbar, ab und zu etwas nervös - doch Abedi, wie sein Künstlername lautet, ist eine Bereicherung, und wenn Mario Frick wieder gesund sein wird, hat Mathez einen guten Joker.

Einzige Spitze im 3-6-1 der Basler war Ahmed Ouattara, und der lief dermassen «spitz», dass die Schiedsrichter-Assistenten abends einen müden Arm gehabt haben müssen vor lauter Offside-Anzeigen. Doch der bullige Angreifer von der Elfenbeinküste war mit seiner kämpferischen Art einiges wert, und er hatte auch Chancen: Sein Fallrückzieher nach einer Viertelstunde war sehenswert, und kurz vor der Pause hatte er Lehmann bereits umspielt, schoss aber den Ball am Tor vorbei.

Ja, der FCB hätte früher in Führung gehen können, er war besser, und der FC Luzern hatte in 90 Minuten keine einzige Torchance, was Trainer Martin Müller dennoch nicht davon abhielt, später von einem «ausgeglichenen Match» zu sprechen? Vielleicht sagte er dies auch nur, um seinen Fauxpas zu kaschieren, Vukic «fitgespritzt» gebracht und das Duo Wyss, Koilov auf der Bank gelassen zu haben.

Dass die Partie einen etwas anderen Verlauf hätte nehmen können, zeigte sich nach 65 Minuten. Müller ersetzte Vukic durch Koilov, Mathez Abedi durch Tschopp. Und für ein paar Momente kamen die Luzerner auf, derweil bei den Baslern der Schwung im Angriffsspiel abhanden kam. Tschopp, weit weniger anspielbar als Abedi, war's dann jedoch, der in seiner einzigen nennenswerten Aktion den Ball über die Linie wurstelte. Und noch sind es die Tore, die im Fussball zählen. Was der Erfolg wert sein wird? Das Xamax-Spiel wird es zeigen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 10.08.1998