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FC Basel

FC Luzern

FC Basel - FC Luzern 5:4 n.P. (:, 1:1, 1:1)

Datum: 28.06.1997, 15:30 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1997/98

Stadion: Moos (Balstahl) - Zuschauer: 2'000

Schiedsrichter: Bruno Bachmann Schweiz

Tore: 11. Sawu 0:1. 27. Giallanza 1:1.

Penaltyschiessen: Th. Wyss 0:1. Zuffi (Lehmann hält). Knez (Stöckli hält). Perez 1:1. Moser 1:2. Kreuzer (Pfosten). Koilov 1:3. Schmidiger 2:3. Brega (Stöckli hält). Gaudino 3:3. Baumann (Stöckli hält). Barberis 4:3.

Gelbe Karte: 54. Koilov (Foul).

FC Basel: Huber (46. Stöckli); Kreuzer; Tabakovic (70. Hasler), Ceccaroni; Tschopp (70. Perez), Hartmann, Barberis, Zuffi; Gaudino; Giallanza (80. Schmidiger), Frei (46. Mendi).

FC Luzern: Lehmann; Brunner; Joller (46. Gmür), Knez; Moser, Th. Wyss, Koilov, D. Wyss (46. Baumann); Kögl; Sawu (60. Brega), Fink (60. Aklie).

Bemerkungen: Basel ohne Sas (Heirat), Frick, Knup, La Placa, Dobrovoljski, Henry, Konde, Salvi, Disseris (alle verletzt), Buess und Calapes (Testspiel mit Delémont). Luzern ohne Aleksandrov, Sermeter, Brown (alle verletzt) und Van Eck (intern gesperrt). Spiel um Platz 3 des Sempione-Cup.

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«Einige haben wenig gebracht»

Der FC Basel hat bei seiner Teilnahme am Sempione-Cup zwar das Spiel um den 3. Platz gegen den FC Luzern nach Penalty-Schiessen gewonnen - doch die neunzig Minuten (1:1) zeigten Mängel deutlich auf.

Balsthal. Die Freude war kurz. Sébastien Barberis hatte den entscheidenden Penalty für den FC Basel zum Sieg über den FC Luzern genutzt; er ballte die Faust - und lief dann, ohne grössere Emotionen zu zeigen, zurück zu seinen Kollegen.

Einerseits war's nur ein Testspiel gewesen, und anderseits gab es in der Tat wenig Grund zur Ausgelassenheit. Der FCB befindet sich weiterhin auf der Suche nach sich selbst, eine Mannschaft ist es noch nicht - vielmehr waren es im Sempione-Cup-Match gegen den FC Luzern 16 Einzelspieler, die sich bemühten, einander zu verstehen, zu erfahren versuchten, warum und wohin sich der Nachbar bewegte. Nach nur zwei Wochen Zusammenarbeit ist diese Unsicherheit nichts weiter als verständlich, das Problem ist nur: Die Schweizer Modus-Künstler haben den Zeitrahmen so eng gesetzt, dass Jörg Berger und seinen Mannen die Stunden regelrecht unter den Füssen verrinnen.

Schemenhaft erst wird erkennbar, über welches Potential der «neue» FCB verfügt. Gegen die Luzerner gab es Mitte der ersten Halbzeit eine Phase, in der der Ball lief, Bewegung im Spiel war. Doch Licht und Schatten wechseln sich noch in loser Folge, und nach der Pause war es dann sogar ein recht konzeptionsloser Auftritt. Berger hat noch viel Stabilisierungsarbeit vor sich, und in neun Tagen beginnt für den FCB die Saison mit dem Auswärtsspiel gegen Lausanne-Sports. «Gegen Luzern taten wir vor der Pause einen Schritt nach vorne, danach zwei zurück», befand Maurizio Gaudino, der Ideengeber im Mittelfeld. Er hatte mittels Steilzuspiel auf Alex Frei (er spielte für den wegen Achillessehnen-Beschwerden pausierenden Adrian Knup) den Ausgleichstreffer durch Gaetano Giallanza eingeleitet (27.). Der FCB war nach elf Minuten und einem Fehler Jürgen Hartmanns im Mittelfeld durch Agent Sawus Tor in Rückstand geraten.

Und von diesen sogenannt individuellen Fehlern sah man am Samstag jede Menge. Bedingt durch die noch fehlende Harmonie missriet vieles bereits in den Ansätzen, ein Marco Tschopp etwa vermochte im rechten Mittelfeld Mario Frick (ihm wurden die Schrauben im Fuss herausgenommen) nie zu ersetzen. Allerdings sei gesagt, dass - wie Berger zu Recht monierte - auch einige Leistungsträger «zu wenig gebracht haben». Auch vollzieht sich die erneute System-Umstellung (kein Wunder) nicht von einem Tag auf den andern. Die Defensivarbeit im Fünfer-Mittelfeld bedarf noch der Feinabstimmung, und auch beim Spiel in die Spitze fehlt es noch am Wissen um die Laufwege der Stürmer. Die Folge des Basler Auftritts lag auf der Hand: Der Beste war Oliver Kreuzer, der für den heiratenden Marco Sas Libero spielte und mit seiner resoluten Art in der von seinen Vorderleuten eingebrockten Suppe «Auslöffel»-Qualitäten bewies.

Allerdings war (namentlich im zweiten Durchgang) auch ein gerüttelt Mass an Glück im Spiel. Thomas Wyss traf Pfosten und Querlatte, die Luzerner Testspieler Aklie und Brega bewiesen, dass sie nicht die gesuchten Skorer sind, und Oliver Stöckli (nach der Pause für Stefan Huber im Tor) war nicht nur im Penalty-Schiessen beschäftigt.

Soll man nun schon beunruhigt sein? Wohl kaum, und Berger verfällt denn auch nicht in Hektik. «Wir wirkten statisch», sagte er zwar, «aber ich mache mir heute keine allzu grossen Gedanken darüber.» Die wenige Zeit, die ihm bis zum Saisonstart bleibt, will er nicht mit Lamentieren, sondern mit spieltaktischen Übungen verbringen, um so die Ideal-Formation für den 9. Juli zu finden. Diese Suche ist freilich mit vielen Fragezeichen verbunden.

Vor allem im personellen Bereich ist einiges ungeklärt. Wer wird fit sein, wer schleppt sich noch mit alten Bresten herum? Unwichtig sind diese Fragen nicht, zumal sich (wenig überraschend) herausstellt, dass hinter den Stammspielern das Leistungsgefälle recht gross ist. Fallen wie gegen den FC Luzern vier Titulare (Knup, Sas, Frick, Konde) aus, muss Berger schnell einmal auf die Jungen zurückgreifen, die schlicht noch keine Stützen sein können und (heute) zudem darunter «leiden», dass sich die Ankömmlinge und die «Alten» im neuen System noch nicht gefunden haben. Das tönt wahrlich nach Arbeit. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 30.06.1997