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FC Basel

FC Sion

FC Basel - FC Sion 0:3 (0:2)

Datum: 27.10.1996, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 18. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 8'500

Schiedsrichter: Claude Détruche Schweiz

Tore: 17. Chassot 0:1. 34. Bonvin 0:2. 75. Vercruysse 0:3.

Gelbe Karte: 44. Salvi (Foul), 49. Biaggi (Foul), 55. Lehmann (Zeitspiel), 78. Yakin (Foul).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Falub, Tabakovic, Salvi (59. Sutter); Frick, Gamberini, Smajic, Orlando; La Placa (75. Konde), Armentano (53. Yakin).

FC Sion: Lehmann (83. Borer); Milton; Wicky, Biaggi; Gaspoz (79. Bühlmann), Zambaz, Vercruysse, Sylvestre, Quentin; Chassot, Bonvin (74. Lonfat).

Bemerkungen: Basel ohne Zuffi (gesperrt), Nyarko und Giallanza (beide verletzt). Sion ohne Lukic (verletzt).

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Nun wird es eng - 0:3 gegen Sion

Der FC Basel verlor in der 18. Runde der Nationalliga-A-Fussball-Qualifikation vor 8500 Zuschauern zu Hause gegen den FC Sion mit 0:3 (0:2) und ist damit auf einen Abstiegsrunden-Platz abgerutscht.

Basel. Der Letzte macht die Lichter aus, auf Wiedersehen.

0:3 gegen den FC Sion - war's das schon? Sieht man sich nun im kommenden Frühjahr gegen Etoile Carouge und Konsorten wieder? Der FC Solothurn auf den FCB-Matchplakaten?

Noch ist es nicht soweit, noch kann der FC Basel aus eigener Kraft den Fall in die elende Auf-/Abstiegsrunde vermeiden, die er von früher her kennt, als er noch Jahr für Jahr seinen (berechtigten) Platz in der obersten Schweizer Spielklasse zurückerobern wollte.

Doch handkehrum tat der FCB gestern keinen Schritt, um sich ein sorgenbeladenes Frühjahr ersparen zu können. Nachdem er in den vermeintlich «leichteren» Partien gegen YB, den FC St. Gallen und den Servette FC nur zwei Punkte geholt hatte, war er gestern nicht in der Lage, gegen eine stärker eingestufte Equipe wie diejenige des FC Sion ein positives Resultat zu holen.

Ganz im Gegenteil sogar: Der FCB bezog an diesem milden Herbstnachmittag seine resultatmässig herbste Niederlage dieser Saison. 0:3 hiess es am Ende. Die Walliser zogen als Sieger vom Rasen, derweil der FC Basel nun an einem Tiefpunkt angelangt ist.

Bedächtig schien der FCB diese Partie angehen zu wollen, doch wen wundert's, dass er nach den letzten Resultaten eher verkrampft wirkte. Nur ja keinen Fehler begehen, nur aufpassen, dass nicht wie schon in Genf der Gegner frühzeitig frei zum Schuss kommt. Bemüht, aber mit grosser Mühe, versuchte der FCB wieder das Bein vors andere zu bekommen, das er zuletzt hinter sich hergeschleppt hat. Aber keiner drosch in der Anfangsphase aufs Tor, um den FC Sion zu warnen, keiner setzte ein Zeichen und trat einem Gegenspieler mal auf die Füsse, um ein bisschen Präsenz zu markieren.

Statt dessen hiess es nach nicht einmal 20 Minuten erneut 0:1. Alain Gaspoz war gedanklich schneller als Daniel Salvi, der arge Probleme hatte auf seiner linken Seite, Frédéric Chassot umkurvte Samir Tabakovic sowie Stefan Huber und traf aus spitzem Winkel ins Tor (17.). Der FC Sion hatte bis zu diesem Zeitpunkt nichts, rein gar nichts fürs Spiel getan. Doch dies reichte gegen den FCB an diesem Nachmittag.

Der blieb weiterhin brav, Marcello Gamberini, der zum ersten Mal von Beginn weg spielte und dabei weder auf- noch abfiel, war der erste, der in Richtung Tor zielte, doch Stefan Lehmann, der gut hielt und bei den Abschlägen so lange wartete, bis er verwarnt und zum Buhmann wurde, hatte keine Probleme.

Probleme hatte vielmehr der FCB, dessen Abwehr bei jedem Gegenstoss anfällig blieb. Die Walliser, deren Abwehrriegel nicht geknackt werden konnte, nutzten ihre Möglichkeiten zum schnellen Gegenstoss resolut aus. Admir Smajic, in jeder Beziehung der beste Basler auf dem Platz, hatte nach seinem Solo Mario Frick angespielt, der wurde abgeblockt, und im Gegenzug (wieder über die linke FCB-Seite) fiel das 0:2. Vielleicht war es Abseits gewesen, doch Christophe Bonvin störte dies nicht, er erzielte den zweiten Treffer für die Gäste (34.). Es war der zweite Ball auf Hubers Tor - und wieder war er drin, ohne dass dem Goalie dabei ein Vorwurf zu machen wäre.

Der FCB blieb bemüht, aber harmlos. Armentano war (wie eigentlich immer) alles andere als ein valabler Ersatz für den am Rücken verletzten Gaetano Giallanza, Jean-Pierre La Placa war nach seinen Fuss-Problemen ebenfalls nicht besonders gut in Form, und darunter litt das Spiel des Gastgebers. Luis Milton und Raphael Wicky mit sauberen sowie Olivier Biaggi mit seinen limitierten Mitteln verrichteten die Defensiv-Aufgaben konzentriert, es war kaum ein Durchkommen.

Besser wurde es nach der Pause, als der FCB endlich früher störte, als Hakan Yakin für Armentano und Bruno Sutter für Salvi ins Spiel gekommen waren. Es war dies aus Basler Sicht die beste Phase im gestrigen Match. Nun erarbeitete man sich auch Torchancen - allein, man nutzte sie nicht. Frick, auch er war noch einer der Besseren, traf mit seinem «Kunststoss» nur das Lattenkreuz, danach störte ihn Yvan Quentin (was für Rundschläge!) beim Torschuss, doch spätestens als La Placa vier Meter vor Lehmann diesen nicht überwand, weil er offenbar einen Schönheitspreis gewinnen wollte, kam der Verdacht auf, dass der FCB womöglich noch den ganzen Abend hätte weiterspielen können, ohne dabei ein Tor zu erzielen.

Und dies ist nunmal fatal für eine Mannschaft, deren Defensiv-Verhalten auch gestern geradezu einladend war für den Gegner. Tabakovic, der eine Chance erhielt und für Yann Poulard spielte, verlor als hinterster Spieler den Ball an Philippe Vercruysse, und der bezwang Huber sicher (75.). Damit waren auch die letzten Hoffnungen auf ein Unentschieden Vergangenheit.

Doch wer soll nun dem FCB weiterhelfen? Giallanza, der liebe Gott oder beide zusammen? Man könnte, den Gepflogenheiten üblich, den Trainer, Karl Engel, entlassen und einen Schleifer altdeutscher Natur holen - doch diese Massnahme wäre Kosmetik. Es liegt an den Spielern und am Trainer, die Suppe auszulöffeln, die sich alle beim FC Basel eingebrockt haben.

Die Aufgabe ist schwer, aber noch ist sie lösbar. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 28.10.1996