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FC Basel

FC Zürich

FC Basel - FC Zürich 1:2 (1:1)

Datum: 11.08.2013, 16:00 Uhr - Wettbewerb: Super League 2013/14 - 5. Runde

Stadion: St. Jakob-Park (Basel) - Zuschauer: 28'668

Schiedsrichter: Sascha Kever Schweiz

Tore: 7. Streller (Frei) 1:0. 24. Rikan (Gavranovic) 1:1. 58. Gavranovic (Rikan) 1:2.

Gelbe Karte: 52. Xhaka, 78. Schär (beide Foul), 88. Da Costa (Unsportlichkeit).

FC Basel: Sommer; Philipp Degen (61. Voser), Schär, Ivanov, Safari; Elneny (74. Andrist); Salah, Xhaka (61. Delgado), Fabian Frei, Diaz; Streller.

FC Zürich: Da Costa; Philippe Koch, Nef, Djimsiti, Benito; Kukuruzovic, Chiumiento; Mariani, Rikan (74. Schönbächler), Pedro Henrique; Gavranovic (67. Chermiti).

Bemerkungen: FCB ohne Stocker (gesperrt), Serey Die, Ritter (beide verletzt), Bobadilla (nicht im Aufgebot), FCZ ohne Teixeira, Kukeli (beide verletzt), Chikhaoui (krank/im Aufbautraining in Tunesien). Super-League-Debüt von Ivanov. 72. Pfostenschuss von Chermiti. 73. Rikan mit Beinverletzung ausgeschieden. 79. Tor von Chermiti wegen Offsideposition annulliert.

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(Si) Nach einer Serie von Niederlagen hat der FCZ in Basel mit dem 2:1 gegen den Titelhalter für den Coup der Runde gesorgt. Rikan (24.) und Gavranovic (58.) lösten mit ihren Treffern im St.-Jakob-Park unschöne Erinnerungen aus.

Im Championat hat sich die Lage Basels nun bereits wieder verschärft. Auf sieben Punkte ist der Rückstand gegenüber dem verlustpunktlosen Leader Young Boys angewachsen. Das Handicap ist angesichts der europäischen Aufgaben der Bebbi nicht zu unterschätzen - zumal mit YB anders als zuletzt GC ein ambitionierter Verein mit ähnlicher Wirtschaftskraft wie der FCB die Tabelle anführt. «Wir müssen nun einen kühlen Kopf bewahren. YB muss man ernst nehmen», beschönigte Captain Marco Streller die Situation nicht.

Erst am 1. September und im nächsten Super-League-Heimspiel bietet sich die Chance zur direkten Korrektur. Dann wird YB erstmals auf den erneut in Bedrängnis geratene Dominator der letzten vier Saisons treffen. Viel Spielraum, die Enttäuschung zu verarbeiten, bleibt der Nummer 1 der Fussball-Schweiz indes nicht - bis zum ersten richtungsweisenden Spiel im Kernmarkt muss sich der nationale Branchen-Leader im kapitalen CL-Playoff gegen den bulgarischen Champion durchsetzen. Das 1:2 ist kein idealer Auftakt für die Wochen der «europäischen» Wahrheit.

Beim FCZ könnte das überraschende 2:1 einen Schub in die angenehmere Richtung auslösen. Nach dem bitteren Out gegen Liberec und zuletzt vier Niederlagen in Serie dämmten die Stadtzürcher die aufgeflammte Kritik bei bester Gelegenheit mit Nachdruck ein. «Es war eine schöne Reaktion von uns», befand Matchwinner Gavranovic mit einem Lächeln.

Der FCZ-Stich ins FCB-Herz

Seit dem ominösen 13. Mai 2006 liess sich der FCB von Zürich vor eigener Kulisse nur noch höchst selten düpieren - letztmals vor zwei Jahren. In der Mehrzahl der Fälle zelebrierten die Bebbi im «Klassiker» vor allem ihre hohe Spielkunst. Auch deshalb tut das 1:2 dem Meister mutmasslich mehr weh als eine «normale» Heimniederlage - zumal der Herausforderer nach Enttäuschungen auf allen Ebenen unter suboptimalen Voraussetzungen angetreten war.

Nach dem Traumstart - nach sieben Minuten hatte Marco Streller eine erste Flut von Chancen mit dem 1:0 abgeschlossen - rechnete tout Basel mit einem weiteren FCB-Monolog. Die Wende der optisch mehrheitlich unterlegenen Gäste war im Unterhaltungsprogramm vor über 28'600 Zuschauern nicht vorgesehen. «Wir hätten nach 15 Minuten 3:0 führen müssen», schüttelte Streller den Kopf.

Sein Verständnis für den bitteren Fehltritt hielt sich in engen Grenzen: «Der FCZ tauchte zweimal vor unserem Tor auf.» Der Leistungsabfall und das ziemlich planlose Anrennen nach dem 1:2 irritierten ihn: «Wir spielten zu sehr in die Breite, obwohl wir so viele gute Fussballer auf dem Platz hatten. Diese unnötige Niederlage tut uns weh. Ein 1:2 zu Hause gegen den FCZ ist für uns ein Stich mitten ins FCB-Herz.»

Zunächst deutete allerdings wenig auf ein aussergewöhnliches Ergebnis hin. In einer ersten Phase war alles nach dem üblichen FCB-Drehbuch verlaufen: Ein Angriff nach dem anderen rollte auf Da Costa zu. Künstler Salah und Schwerarbeiter Frei stellten die FCZ-Defensive mit ihrem Einfallsreichtum zeitweise vor kaum lösbare Probleme. In jener einseitigen Periode hatten die Aussenseiter angesichts ihrer allgemeinen Überforderung eher früher als später mit einer vorzeitigen Zäsur zu rechnen.

Manchmal genügt aber eben eine einzige Aktion zur «Neuprogrammierung»: Pedro Henrique, seit Wochen und auch in Basel die auffälligste Zürcher Figur, lancierte in der 24. Minute Gavranovic. Der Schweizer Nationalspieler war vom Debütanten Ivan Ivanov nicht zu stoppen - am Ende der ersten missratenen Intervention des neuen bulgarischen Abwehrchefs schob Avi Rikan den Ball zum 1:1 über die Linie. Dem früheren Beitar-Professional gelang damit, was in der vorletzten Woche elf andere Israeli von Maccabi nicht geschafft hatten: ein Tor im St.-Jakob-Park.

Comeback und Charakternachweis

Obschon der FCZ auch nach dem Ausgleich gegen den weiterhin dominanten, aber nicht sonderlich inspirierten FCB primär die Begrenzung des Schadens anstrebte, endete die Konfrontation mit dem «Supertanker der Liga» (NZZ) keineswegs mit dem manchenorts prognostizierten Untergang. Im Gegenteil: Topskorer Mario Gavranovic schloss eine wunderbare Co-Produktion seiner beiden brillanten Partner Rikan und Pedro Henrique perfekt ab (58.).

Dass sie mit der ersten Chance gleich zum 1:1 gekommen seien und ein weiterer der seltenen Vorstösse zum 2:1 genügte, nahm Meier selbstredend ohne schlechtes Gewissen zur Kenntnis. Er brauche sich für die Effizienz seiner Equipe nicht zu entschuldigen. «Ich habe mich in den letzten Spielen ja auch nicht beklagt, als wir trotz klarer Überlegenheit verloren haben. Heute sind wir für unseren grossen Aufwand belohnt worden.» Er wertete das «Comeback» nach den vielen Nackenschlägen als Charakternachweis: «Es war war nicht selbstverständlich, nach dem Frust vom letzten Donnerstag oder nach dem frühen 0:1 hier, wieder aufzustehen.»

Argentinische Herausforderungen

«Bienvenida a casa!» So empfing der Stadion-Speaker den Rückkehrer Matios Delgado. Der Argentinier mit der Nummer 10 ist als neuer Spassfaktor vorgesehen. Doch auch seine Integration dürfte nach der dreijährigen «Auszeit» in den Vereinigten Arabischen Emiraten nicht ganz einfach sein. Und die Ankunft des zweiten südamerikanischen Hoffnungsträgers verzögert sich ebenfalls weiter: Raul Bobadilla soll nach seinem Raser-Exzess in privaten Trainingslektionen zur Besinnung kommen. Der FCB hat derzeit Herausforderungen an allen (argentinischen) Fronten zu bewältigen.