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FC Basel

FC Zürich

FC Basel - FC Zürich 5:1 (2:0)

Datum: 12.04.2015, 16:00 Uhr - Wettbewerb: Super League 2014/15 - 27. Runde

Stadion: St. Jakob-Park (Basel) - Zuschauer: 32'042

Schiedsrichter: Sascha Amhof Schweiz

Tore: 24. Gashi (Delgado) 1:0. 45. Embolo (Zuffi) 2:0. 47. Embolo 3:0. 71. Etoundi (Rikan) 3:1. 77. Embolo (Elneny) 4:1. 88. Djimsiti (Eigentor) 5:1.

Gelbe Karte: 8. Etoundi. 27. Kajevic. 32. Gavranovic. 44. Rikan (alle Foul). 44. Streller (Unsportlichkeit). 70. Kecojevic (Foul).

Rote Karte: 38. Chiumiento (Foul). 44. Gashi (Tätlichkeit).

FC Basel: Vaclik; Xhaka, Schär, Suchy, Safari (70. Callà); Frei, Zuffi; Embolo, Delgado (58. Elneny), Gashi; Streller (65. Traoré).

FC Zürich: Brecher; Nef, Kecojevic, Djimsiti; Elvedi; Philippe Koch, Chiumiento, Rikan, Kajevic (58. Maurice Brunner); Etoundi (81. Sadiku), Gavranovic (43. Schneuwly).

Bemerkungen: Basel ohne Ivanov (verletzt). FC Zürich ohne Chikhaoui (gesperrt), Raphael Koch, Chermiti, Buff, Alesevic, Kukeli, Schönbächler und Yapi (alle verletzt). 72. Unterbruch für 10 Minuten, weil der Schiedsrichter die Sicherheit nicht mehr gewährleistet sah.

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(Si) Der "Klassiker" zwischen dem FC Basel und dem FC Zürich artete in ein "Skandalspiel" aus, das aufgrund von Fan-Ausschreitungen kurz vor dem Abbruch stand. Der FCB siegte im heimischen St.-Jakob-Park locker mit 5:1. Jung-Nationalspieler Breel Embolo traf dreimal.

Am Ende wurde leider wieder einmal viel über unschöne Szenen auf den Zuschauer-Tribünen diskutiert. Eine wild gewordene Meute im Fan-Sektor des FCZ hatte dafür gesorgt, dass die Partie beim Stand von 1:3 aus Gäste-Sicht für zehn Minuten unterbrochen wurde. Nachdem die Anhänger nicht aufgehört hatten, pyrotechnisches Material an den Spielfeldrand zu werfen, schickte Schiedsrichter Sascha Amhof die Mannschaften für zehn Minuten in die Kabinen zurück. Der Unparteiische sah die Sicherheit gefährdet. Dem Match drohte sogar der Abbruch. Schliesslich wurden die ausstehenden 20 Minuten noch über die Bühne gebracht, der FCZ-Mob wollte sich aber nach wie vor nicht an die Regeln halten. Es wurden weitere Petarden und Fackeln abgefeuert, und nach dem Abpfiff brachen die Chaoten aus ihrem Sektor aus, um sich mit dem Sicherheits-Personal die nächsten Scharmützel zu liefern. Es soll nicht unerheblicher Sachschaden entstanden sein.

Rot gegen Chiumiento und Gashi

Es war auch auf dem Rasen eine höchst emotionale Angelegenheit gewesen. Die Ereignisse überschlugen sich regelrecht. Hitzig geworden war die Partie mit dem Platzverweis gegen Davide Chiumiento in der 38. Minute. Der FCZ-Captain stieg an der Seitenlinie direkt vor den Augen seines Trainers Urs Meier etwas übermotiviert in einen Zweikampf gegen Basels Regisseur Matias Delgado. Ref Amhof liess keine Milde walten und entschied sich bei der Wahl der Kartenfarbe für Rot. Die Zürcher reagierten erzürnt auf den Entscheid. Ihrer Meinung nach wäre Gelb angebracht gewesen.

Chiumiento sagte hinterher: "Ich ging vielleicht etwas zu frustriert in dieses Tackling, aber ich hatte sicher nicht die Absicht, Delgado zu verletzen. Ich wollte den Ball. Der Schiedsrichter hat seine Karten etwas gar schnell gezückt. Ihm ist es sicher nicht zu 100 Prozent gelungen, das Geschehen so zu steuern, damit keine Hektik aufkommt." Urs Meier wies darauf hin, dass sogar der vierte Offizielle Adrien Jaccottet der Meinung gewesen sei, dass eine Verwarnung genügt hätte.

Der St.-Jakob-Park begann zu beben. Und die Nerven sollten sich bei allen Beteiligten nicht so rasch beruhigen. Nach einem groben Foul von hinten von FCZ-Mittelfeldspieler Avi Rikan gegen Shkelzen Gashi - mit dem praktisch gleichen Tatort wie im "Fall Chiumiento" - bekamen die Tumulte eine neue Dimension. Der wieder genesene Basler Captain Marco Streller nahm sich Rikan zur Brust und schubste den Israeli weg (beide sahen anschliessend Gelb). Gashi ergriff Selbstjustiz und stiess Rikan wuchtig zu Boden. Amhof schickte daraufhin den Top-Torschützen der Super League ebenfalls mit Rot unter die Dusche. FCB-Trainer Paulo Sousa schimpfte mit Gashi. Der Portugiese erklärte später: "Mit Gashis Verhalten kann ich nicht einverstanden sein. So etwas will man nicht sehen." Es werde bei ihnen laufend daran gearbeitet, dass die Emotionen unter Kontrolle seien, so Sousa weiter. "Manchmal kann es halt einen Ausrutscher geben, sollte es aber natürlich nicht."

In der 24. Minute hatte Gashi noch positiv auf sich aufmerksam gemacht, als er seine Mannschaft im Anschluss an einen Corner Delgados in Führung brachte. Es war bereits das 21. Tor des albanischen Internationalen in der laufenden Meisterschaft. Auch das 2:0 der Basler in der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte seinen Ursprung bei einem Corner. Nach einem Getümmel und nachdem FCZ-Goalie Yanick Brecher den Ball an die Latte gelenkt hatte, stocherte Juwel Breel Embolo den Ball reflexschnell über die Linie.

Die sportlichen Fakten nach dem Seitenwechsel: Embolo konnte in zwei Aktionen auf Brecher losziehen, und beide Male vollstreckte er kaltblütig - zum 3:0 (47.) und zum 4:1 (78.). Zwischenzeitlich hatte Franck Etoundi den Anschlusstreffer erzielt (71.). Auf das Tor des Kameruners folgte der Spielunterbruch. Am Schluss traf ein Zürcher ins falsche Gehäuse. Berat Djimsiti unterlief ein kurioses Eigentor zum 1:5. Der FCZ-Auftritt an diesem Nachmittag war auf keiner Ebene mehr zu retten.

Streller spricht von "grossem Schritt"

Was war das für eine Woche für den FC Basel, wenn man die unschönen Szenen auf den Zuschauer-Rängen weglässt! Nach der souveränen Qualifikation für den Cupfinal konnten die "Bebbi" dem Erzrivalen aus Zürich eine Lektion erteilen. Nach diesem Heimsieg beträgt der Vorsprung auf YB zehn Punkte. Die erfolgreiche Titelverteidigung in der Super League ist zum Greifen nah. Captain Marco Streller sagte, der FCB habe einen "grossen Schritt" in Richtung Meistertitel getan. Die Ausgangslage sei sicher sehr gut, auch wenn man bedenke, dass das verbleibende Direktduell mit den Young Boys im St.-Jakob-Park stattfinde (am 17. Mai). Etwas vorsichtiger gab sich Präsident Bernhard Heusler: "Es ist noch überhaupt keine Vorentscheidung gefallen. Wir müssen sehr konzentriert bleiben. Auf unseren Vorsprung können wir uns nicht zu viel einbilden."

Dass es auf dem Platz hektisch zugegangen sei, war für Streller nichts Aussergewöhnliches. "Es gehört dazu, dass in solchen Derbys viel Feuer drinnen ist. Der FCZ war ja schliesslich in den letzten zehn Jahren oft unser Hauptkonkurrent. Dass da um alles gefightet wird, ist normal. Und wir haben ja geschubst, nicht geschlagen. Zwischen mir und Rikan war nach zwei Minuten alles wieder in Ordnung." Die Fan-Ausschreitungen mochte er nicht kommentieren.

Der FCZ hingegen hat nach seinem Cup-Out seinen 3. Rang eingebüsst. Der von Ex-FCZ-Coach Urs Fischer betreute FC Thun ist am "Stadtclub" vorbeigezogen und hat einen Punkt mehr auf dem Konto. Der Vorsprung des FCZ auf St. Gallen beträgt nur noch drei Zähler. Der Kampf um die Plätze in der Europa-League-Qualifikation könnte zum Krimi werden. Urs Meier meinte zum 1:5: "Wir haben es Basel viel zu einfach gemacht."