Basler Zeitung vom 09.07.2013

Ein guter Test für den Test

Der FC Basel besiegt Roter Stern Belgrad 2:1 und gewinnt zum 13. Mal den Uhrencup

Von Tilman Pauls, Grenchen

Grosses Prestige geniesst der Uhrencup europaweit gesehen eher weniger – auch wenn die Trophäe ein bisschen an jene der Champions League erinnert. Das Vorbereitungsturnier ist insbesondere für die Schweizer Teams ein guter Gradmesser, um wenige Wochen vor dem Start der Meisterschaft zu sehen, wo sie eigentlich stehen. Mehr aber auch nicht. Und trotzdem ist Murat Yakin froh, dass er mit dem FC Basel seinen «ersten internationalen Titel» gewonnen hat, wie er es nennt. Die Basler haben 2:1 gegen Roter Stern Belgrad gewonnen. Aber neben diesem eher unbedeutenden Titel dürfte es Yakin wichtiger sein, dass sich seine Mannschaft auf einem guten Weg in Richtung Meisterschaft befindet. Und dass sich im vorletzten Testspiel, bevor es am Samstag gegen Aufsteiger Aarau losgeht, kein Spieler verletzt hat.

Denn es ist ein körperbetontes Spiel gegen Belgrad. Die Serben stecken nicht zurück und haben darum inbesondere in der ersten Halbzeit ihre Vorteile. Weil Yakin da noch testet, eine Mannschaft aufs Feld schickt, die man so in einem Pflichtspiel wohl nicht mehr sehen wird. Die Jugend bekommt erneut eine Chance, Marco Streller und Fabian Schär erhalten erst gar kein Aufgebot für das, was sie beim Uhrencup den Final nennen. Dafür spielen im Mittelfeld erneut Darko Jevtic, Veljko Simic, vorne stürmt Endogan Adili – und die Jugend zerschellt weitestgehend an der soliden Hintermannschaft der Serben, die kurz vor der Halbzeit in Führung gehen, weil die rechte Abwehrseite der Basler nicht sicher steht.

Dragovic spielt

Ändern tut sich das erst in Halbzeit zwei. Weil Yakin eben doch noch sehen will, wie weit seine erste Mannschaft ist. Und zu dieser gehört – neben Rückkehrer Behrang Safari – auch Aleksandar Dragovic, solange er in Mailand keine Unterschrift unter einen Vertrag setzt. Zwar ist es riskant, den Österreicher spielen zu lassen, droht doch eine Verletzung. Aber wer sagt denn, dass der seit Tagen als sicher geltende Vertragsabschluss des Innenverteidigers mit den Italienern nicht plötzlich doch noch platzt und Dragovic dem FCB erhalten bleibt? Dieser zeigt, was dem FCB in der kommenden Saison wohl fehlen wird. Erst recht, weil Dragovics Nebenmann Gaston Sauro nicht annähernd die Ruhe oder Verlässlichkeit des Österreichers ausstrahlt.

Vorne ist der Unterschied ebenso deutlich. Natürlich, wechselt Yakin doch fast nur jene Spieler ein, die bis vor einigen Tagen noch bei ihren Nationalmannschaften beschäftigt waren. Und dass die Serben das Spiel nach einem Platzverweis zu zehnt beenden, tut sein übriges. Raul Bobadilla sorgt als Stürmer und mit der Masse, die er Adili voraus hat, umgehend für gute Szenen. Mohamed Salah zeigt, dass er im Sommer nicht langsamer geworden ist. Und Valentin Stocker, der das 1:1 nach einer schönen Drehung erzielt (81.), zeigt, wie wichtig es für den FCB wäre, sollte er bleiben. Dass Bobadilla nach schöner Vorarbeit von Salah noch das 2:1 erzielt (88.) und der FCB diesen Titel zum 13. Mal gewinnt, ist am Ende unwichtig. Yakin hat ein «gutes Testspiel» seiner Mannschaft gesehen und glaubt, das Team sei «bereit» für Mittwoch. Dann spielen die Basler zu Hause gegen den Champions-League-Finalisten aus Dortmund (19.30 Uhr, live auf Sport 1). Es wird der letzte Test vor dem Saisonstart sein. Und spätestens morgen gegen den BVB wird Yakin sich vermutlich zum ersten Mal so richtig in die Karten gucken lassen, was seine Pläne für die bevorstehende Spielzeit angeht.