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FC Basel

Neuchâtel Xamax

FC Basel - Neuchâtel Xamax 1:0 (1:0)

Datum: 07.03.1999, 14:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1998/99 - 2. Runde

Stadion: Schützenmatte (Basel) - Zuschauer: 4'250

Schiedsrichter: Roland Beck Liechtenstein

Tore: 36. Abedi 1:0.

Gelbe Karte: 05. Cravero (Foul). 26. Simo (Foul). 38. Kreuzer (Foul). 46. Barberis (Foul).

Rote Karte: 53. Njanka (Notbremsefoul).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Kreuzer, Cravero, Calapes; Abedi (90. Henry), Barberis, Pechoucek (59. Fabinho), Perez; Varela, Frick.

Neuchâtel Xamax: Zetzmann; Rueda; Jeanneret, Njanka; Ndo, Simo (70. Boughanem), Rothenbühler, Zambaz; Isabella (89. Berisha), N'Diaye, Molist.

Bemerkungen: Basel ohne Rytschkow, Veiga, Cantaluppi, Potocianu und Tschopp (alle verletzt). Xamax ohne Corminboeuf, Delay, Colomba, Martinovic, Gazic und Gämperle (alle verletzt) und Quentin (gesperrt).

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Drei Punkte, aber nur ein Tor bei der Premiere

Der FC Basel hat auch sein zweites Spiel in der Fussball-Finalrunde gewonnen. Im ersten Match im Provisorium Schützenmatte besiegte der FCB Neuchâtel Xamax zu knapp mit 1:0 (1:0). Die Basler waren überlegen und hatten Möglichkeiten zu einem deutlich höheren Sieg.

Basel. Guy Mathez brachte es gegen Ende des gestrigen Arbeitstages auf den Punkt: «Das Wichtigste war, dass wir die drei Punkte gewonnen haben.» Der Rest hat dem FCB-Trainer nicht nur gefallen - aber auch er wird wissen, dass er glücklich sein darf, für einmal so reden zu können. Denn der Ausdruck «Arbeitssieg» (und das 1:0 gegen Xamax war ein solcher) fiel in jüngerer Vergangenheit doch ziemlich selten im Zusammenhang mit dem FC Basel.

In der Tat: Früher hätte der FCB eine solch überlegen geführte Partie bei nur einem selbst erzielten Tor vermutlich nicht gewonnen, sondern irgendwann in der Schlussphase noch einen Kontertreffer kassiert. Gestern jedoch «stand», wie's Schalkes Huub Stevens formuliert, die Null wie schon beim 2:0 in Luzern.

So reichte letztlich das Tor Abedis nach einer scheinbar schon verbockten Freistoss-Variante in der 36. Minute. Der Ball war dem Mittelfeldspieler vor die Füsse gerollt, und Abedi schoss diesen ohne zu zögern an Pascal Zetzmann vorbei ins Netz. Bereits in Luzern hatte der Brasilianer das 1:0 erzielt, und es war auch gestern wieder erstaunlich, wie präsent der kleine Nachwuchsmann in den Zweikämpfen war.

Dieser Treffer war überfällig gewesen, der FCB hatte bereits zuvor beste Chancen gehabt, die Neuenburger für ihre blutarme Darbietung zu bestrafen. Vaclav Pechoucek, der eine starke erste halbe Stunde hatte, dann aber mächtig abbaute, machte den Anfang, als er den alternden Martin Rueda umkurvte und den leicht verspringenden Ball über die Querlatte schoss (8.).

Der holprige Rasen

Das gleiche Missgeschick passierte Sébastien Barberis zehn Minuten später, als er nach Ruedas Fehler alleine vor Zetzmann knapp neben das Tor zielte. Ja, es war nicht einfach, auf diesem Rasen einen gepflegten Fussball zu spielen. Die Unterlage wirkte stumpf, und sie war ausgesprochen holprig. Dazu kam ein unangenehmer Wind, der die Kombinationen zusätzlich erschwerte.

Also galt es, die richtige Einstellung zu den nicht einfachen und für alle Beteiligten neuen Bedingungen auf der Schützenmatte zu finden - und dies gelang den Baslern deutlich besser als den Neuenburgern, die richtiggehend lustlos wirkten und sich im kämpferischen Bereich einige Vorwürfe gefallen lassen mussten. So biss sich der FCB, wie schon in Luzern, in seine Aufgabe hinein, er steigerte sich nach leicht verhaltenem Beginn, er marschierte unentwegt nach vorne und suchte sein Angriffstrio Varela, Frick, Perez.

Dies ergab, selbst wenn die Umschaltung aus der Defensive in die Offensive nach wie vor verbesserungswürdig ist, ein Bild, das sich über 90 Minuten fast nicht verändern sollte. Der FCB war aggressiver, er dominierte das Spiel und die Gegenspieler, und er hatte erneut ein paar Einzelspieler in seinen Reihen, die den Unterschied ausmachten. In der Abwehr überzeugte das Duo Philippe Cravero (nach gelber Karte gegen Servette gesperrt) und Oliver Kreuzer, der nach einer halben Stunde die Führung aus fünf Metern vergab.

Im Mittelfeld gefielen, wie erwähnt, Abedi und Barberis (gegen Servette ebenfalls gesperrt), der im Zentrum die Löcher stopfte. Der beste Basler und auch der spielerisch attraktivste war gegen Xamax Carlos Varela - dessen Dribblings eine Augenweide sind -, der seinen Gegenspieler, den kamerunischen Nationalspieler Pierre Njanka, der an der WM gegen Österreich das Traumtor zum 1:0 erzielt hatte, so lange vorführte, bis diesem die Sicherungen durchbrannten.

Njanka fällte Varela an der Seitenlinie dermassen hässlich, dass Schiedsrichter Roland Beck nicht anders konnte, als den Verteidiger vom Platz zu stellen (53.). Dass Njanka dem Publikum beim Hinausgehen noch seine beiden Mittelfinger präsentierte, passte zu seiner Leistung, und Rueda sagte später: «Wir waren danach zu zehnt besser und aggressiver als vorher zu elft.»

Die vergebenen Chancen

Doch das war bei weitem nicht gut genug, um dem FCB noch ein Bein stellen zu können. Ihm wurde gestern auch nicht zum Verhängnis, dass Aufwand und Ertrag in ziemlich schlechtem Verhältnis zueinander standen. Die Basler hatten auch nach dem Wechsel noch zahlreiche Möglichkeiten, auf 2:0, 3:0 oder mehr zu erhöhen, doch was fehlte, war die Effizienz vor dem gegnerischen Tor, die Kaltblütigkeit im Abschluss. Am Ende war das 1:0 ein zu knappes Resultat, wenn man bedenkt, dass Mathez sein Team mittlerweile mit drei Angreifern spielen lässt.

Solange die Abwehr jedoch dichthält und der exzellente Goalie Stefan Huber die wenigen Fehler seiner Vorderleute wie in den ersten beiden Finalrundenspielen korrigiert, fällt dies nicht allzusehr ins Gewicht. «Wir haben noch viel Arbeit vor uns», schloss Mathez. Und vor allem weiss er, dass der FCB schon sechs Punkte auf dem Konto hat, obschon etliche potentielle Stammspieler (Veiga, Cantaluppi, Rytschkow, der in Basel zurück sein soll, oder Potocianu) noch immer rekonvaleszent sind.

Das sind angenehme Aussichten, ohne dass irgendeiner glauben sollte, den Boden unter den Füssen verlieren zu dürfen. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 08.03.1999