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FC Basel

Olympique de Marseille

FC Basel - Olympique de Marseille 0:4 (0:3)

Datum: 09.10.1998, 19:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1998/99

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 3'000

Schiedsrichter: Urs Meier Schweiz

Tore: 18. Ravanelli 0:1. 20. Moses 0:2. 37. Camara 0:3. 89. Donoraud 0:4.

FC Basel: Huber (58. Sturm); Kreuzer (63. Sahin); Barberis (63. Ceccaroni), Cravero (63. Disseris), Calapes; Perez, Rytschkow (46. Abedi), Veiga (58. Pechoucek); Riva, Ouattara (46. Mendi), Fabinho (63. Huggel).

Olympique de Marseille: Köpke (46. Porato); Jambay (67. Abardonado), Luccin, Donoraud, Colleter (67. Robin); Roy (46. Martini), Gourvennec, Bravo, Camaro (71. Moses); Ravanelli, Moses (46. Brando).

Bemerkungen: Basel ohne Tschopp, Konde, Matan (alle U21) sowie Frick (Ländrspiel mit Liechtenstein) und Henry (verletzt), Marseille ohne Pires, Dugarry und Blanc (alle Nationalmannschaft), Maurice und Lemasson (beide abwesend).

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Unkonzentrierter FCB chancenlos

Der FC Basel verlor ein Freundschaftsspiel gegen den Tabellenzweiten der ersten französischen Division, Olympique Marseille, 0:4 (0:3). Dabei wirkten die Gastgeber über weite Strecken recht unkonzentriert.

Basel. Die vierzigste Minute war eben vorbei, als Fabrizio Ravanelli, der italienische Stürmer in Diensten von Olympique Marseille, alleine auf das Tor des FC Basel zulief und die Möglichkeit vergab. Erwähnenswert ist diese Szene aus zwei Gründen: Zum einen war dieser Fehlversuch Ravanellis eine Premiere, hatten doch die Angreifer der Franzosen zuvor ihre drei ersten Torchancen souverän verwertet, zum anderen entsprang diese Aktion einem katastrophalen Fehlpass des Basler Mittelfeldspielers Argemiro Veiga, was für die Partie symptomatisch war.

Nicht dass Veiga der einzige Akteur der Gastgeber gewesen wäre, dem ab und an ein Lapsus unterlief, im Gegenteil, der FCB leistete sich gestern abend einige Schnitzer in allen Bereichen. So fungierte Sascha Rytschkow beim 0:1 durch Ravanelli (18.) als Assistent, indem er den Ball vor dem eigenen Strafraum dem Stürmer in die Füsse spielte. Dem 0:2 durch Arthur Moses nur zwei Minuten später gingen Abstimmungsprobleme zwischen Luis Calapes und Philippe Cravero voraus, und beim dritten Treffer für die Gäste schaute die halbe FCB-Abwehr zu, wie Aboubacar Camara zum Schuss ansetzte (37.). «Dilettantische Fehler» nannte FCB-Trainer Guy Mathez solches Verhalten nach Spielschluss. Sein Team müsse endlich lernen, dass es nur dann erfolgreich spielen könne, wenn es «in jedem Moment alles gibt». Ab Montag werde er dies der Equipe im Training vor Augen führen, kündigte Mathez eine strenge Woche an.

FCB im Angriff zu harmlos

Zwischen den Toren der Südfranzosen vergaben die Basler gleich dreimal hochkarätige Torchancen. Zunächst sah Ahmed Ouattara seinen Volley von Goalie Andreas Köpke in Corner abgewehrt, anschliessend wirkte Oliver Kreuzer bei seinem Kopfball aus kurzer Distanz orientierungslos und spedierte den Ball weit neben das gegnerische Gehäuse, und schliesslich war es abermals Ouattara, der alleine vor Köpke kläglich scheiterte. In all diesen Situationen dominierte beim FCB die Unkonzentriertheit, der Unterschied zwischen dem französischen Titelaspiranten und dem Schweizer Mittelfeldclub bezüglich der Effizienz war eklatant.

Natürlich hatte niemand erwartet, dass der FCB das Spiel gegen OM überlegen gestalten würde, doch wie die Basler die Raumaufteilung im 4-3-3 interpretierten, war schon eigenartig. So klaffte auf der linken Seite zwischen Verteidiger Luis Calapes und Flügel Fabinho meist eine Lücke von gut und gerne vierzig Metern. Die Gäste schufen dadurch immer wieder eine Überzahl, die meist mit einem Zuspiel auf Ravanelli endete. Der konnte an diesem kalten Abend so ziemlich alles machen, was er wollte. Calapes, der oft gegen den grossgewachsenen Klassestürmer stand, war in diesem Duell überfordert.

In der Offensive gelang beim FCB wenig bis gar nichts. Rytschkow zeigte keinen Formanstieg, Ouattara arbeitete für seine Verhältnisse im Sturmzentrum nicht alllzuviel, und Fabinho sowie Testspieler Rosa «Riva» Dos Santos waren zwar willig, doch wirkungslos. So konnte OM das Spiel problemlos kontrollieren. Durch die Aussetzer der Basler kamen die Gäste mit wenig Aufwand zu einem komfortablen Resultat.

Nach der Pause wechselten beide Trainer - wie es in solchen Begegnungen üblich ist - fast das ganze Kader ein, so durfte etwa FCB-Nachwuchsgoalie Christian Sturm seinen ersten Einsatz in der Profi-Mannschaft verbuchen. Am Geschehen änderte sich nur insofern etwas, als nun auch die Franzosen vor dem FCB-Tor nachlässiger wurden. Die Basler hatten nur noch eine Gelegenheit, das Ergebnis zu verschönern, doch Deniz Mendis Lupfer in der 68. Minute verfehlte das Ziel knapp. Georg Heitz

Quelle: Basler Zeitung vom 10.10.1998