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FC Basel

RC Strasbourg

FC Basel - RC Strasbourg 1:1 (1:1)

Datum: 03.09.1998, 19:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1998/99

Stadion: Rankhof-Stadion (Basel) - Zuschauer: 1'000

Schiedsrichter: Andreas Schluchter Schweiz

Tore: 16. Bertin 0:1. 27. Rytschkow 1:1.

Gelbe Karte: 19. Beye (grobes Foul). 81. Frank (Foul).

FC Basel: 1. Halbzeit: Huber; Kreuzer; Barberis, Cravero; Tschopp, Perez, Rytschkow, Veiga; Abedi, Frick, Fabinho. 2. Halbzeit: Ruetz; Disseris; Ceccaroni, Calapes; Barberis, Perez, Huggel, Pechoucek, Fabinho (66. Reimann); Mendi, Tschopp.

RC Strasbourg: Debes; Bertin; Beye, Okpara, Kanté (46. Frank); Ehret, Collet (64. Xinet), Echouafni, Arpinon (46. Miceli); Pedersen (46. Seo), Rouxel (46. Luyindula).

Bemerkungen: Basel ohne Hartmann, Henry, Ouattara, Sahin (alle verletzt), Konde und Matan (U21). Strasbourg ohne Vencel, Suchoparek, Amzine (mit Nationalteams unterwegs), Martins, Nielsen und Conteh (alle verletzt).

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Mathez sucht nach Varianten

Der FC Basel und der französische Erstdivisionär Racing Strasbourg trennten sich gestern in einem Testspiel auf dem Rankhof 1:1 (1:1). Die Tore durch Bertin und Rytschkow entsprangen Goalie-Fehlern.

Basel. Am Ende durften viele der Beteiligten auf dem Rankhof zufrieden sein. 1000 Zuschauer freuten den Wurstverkäufer, halbwegs wieder gesunde Spieler, und damit verbunden neue Varianten, die Trainer - und letztlich bekam das Publikum auch zwei Tore vorgesetzt, die so nicht immer zustandekommen.

Nach gut einer Viertelstunde neigte sich Stefan Huber im Stile des abgesägten Telefonmastes zu Boden, was angesichts der Härte, mit der Teddy Bertin den Freistoss-Ball getreten hatte, die falsche Fallart war. Die Folge: Huber, in der Meisterschaft tadellos, musste passieren lassen, was er normalerweise parieren sollte: den Ball.

Dieses 0:1 hätte Abedi Sekunden später korrigieren können, doch er traf, wie kurz vor der Halbzeit zum zweiten Mal, nur den Pfosten. Dazwischen fiel der Ausgleich, dem wiederum ein recht krasser Goalie-Fehler vorausgegangen war. Thierry Debes hatte die unglückliche Idee, mit seiner bescheidenen Technik Alexander Rytschkow umdribbeln zu wollen. Die Folge: Debes, der Ersatz des Slowaken Vencel, verlor den Ball, und es hiess 1:1 (27.).

Das lässt auf ein munteres Spielchen schliessen. Und so war es auch. Der FCB bewies seine Fortschritte in Sachen Fussball, Guy Mathez' Aufbauarbeit ist zu erkennen, seine Vorliebe für Angestellte, die ihren Beruf als elegante, offensive Sportart verstehen, ebenfalls. Wenn dann noch zwei Offensivspieler wie Mario Frick und Fabinho nach Verletzungspausen erstmals wieder von Beginn weg eingesetzt werden können, liegt auf der Hand, dass ein Trainer nach neuen Spielformen Ausschau hält. Die Idee war vor der Pause, ein 3-4-3 spielen zu lassen, was auf der linken Seite (Cravero, Veiga, Fabinho) deutlicher zu erkennen war als auf rechts, wo Abedi und Marco Tschopp weniger offensiv wirkten.

«Vielleicht», sinnierte Mathez später, «bekommen wir Varianten für die Zukunft.» Und er fügte arithmetisch bei: «Wir haben fast 50 Prozent realisiert, von dem, was wir uns vorgenommen hatten.» - Was immer «50 Prozent» eines 3-4-3 auch sind (ein 1,5-2-1,5?). Wichtig sei, wurde Mathez konkreter, dass auf den Aussenbahnen «viele Möglichkeiten» entstünden, was gleichbedeutend ist mit der Grundvoraussetzung für dieses System.

Mittelstürmer war anstelle des verletzten Ahmed Ouattara der Liechtensteiner Mario Frick. Er sagte nach 45minütigem Einsatz (ohne schmerzstillende Spritze), er habe bei jedem Ballkontakt Schmerzen verspürt. Doch das Hauptproblem, so erkannte er, sei «die Blockade im Kopf». Bis zum Dienstag, zum Lausanne-Spiel, wird aber noch einige Zeit verstreichen, und einen Einsatz schloss der Stürmer denn auch nicht aus. Dass er eine Verstärkung für den FCB sein wird, darüber muss nicht diskutiert werden.

Zentraler als zuletzt spielte Rytschkow. Der Russe durfte sich auf seiner Lieblingsposition hinter den Spitzen breitmachen. Und er befand, «das war nicht schlecht. Ich hoffe jedenfalls, ich darf bald häufiger dort spielen». Auffallend war auch das «Comeback» von Sébastien Barberis; die Grollphase Mathez' nach dem vom Genfer verursachten Penalty bei Servette scheint beendet. Barberis spielte nicht schlecht, was Massimo Ceccaroni Konkurrenz verschaffen wird.

Nach der Pause änderte der Trainer die Spielweise. Der FCB agierte nun nach sieben Umstellungen in einem klaren 3-5-2 mit Fabinho im linken Mittelfeld. Mathez wollte damit offenbar eine Alternative zu Ivan Reimann prüfen, dessen hohes Pensum zuletzt augenfällig geworden war. In der zweiten Halbzeit, die nicht mehr den Rhythmus der ersten aufwies, waren die «Jungen» am Werk. Tobias Ruez stand im Tor, Benjamin Huggel spielte im Mittelfeld, Deniz Mendi (Ballkontrolle?) im Angriff. Positiv formuliert wäre: Der Nachwuchs zeigte einige gute Ansätze, an denen es in der Zukunft zu arbeiten gilt. Doch NLA-Fussball war's nicht mehr, was nach dem Wechsel geboten wurde.

An dieser Stelle fällt auch das Urteil über Strasbourg nüchtern aus. Eine gute Equipe ist nicht, was Racing präsentierte. Der schwache Meisterschaftsstart ist gemessen am gestrigen Auftritt schnell erklärt. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 04.09.1998