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FC Basel

Servette FC

FC Basel - Servette FC 0:2 (0:2)

Datum: 25.10.1998, 16:15 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 15. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 9'800

Schiedsrichter: Philippe Leuba Schweiz

Tore: 9. Durix 0:1. 45. Durix 0:2.

Gelbe Karte: 56. Rytschkow (Foul), 63. Juarez (Foul), 79. Varela (Foul), 87. Tschopp (Foul).

FC Basel: Huber; Kreuzer; Ceccaroni, Cravero; Perez (76. Mendi), Sahin (55. Tschopp), Veiga, Fabinho; Rytschkow; Ouattara (59. Gonçalves), Frick.

Servette FC: Pédat; Wolf; Barea, Juarez (76. Karlen); Müller (21. Pizzinat), Durix, Fournier, Lonfat, Bühlmann; Varela (87. Potocianu), Rey.

Bemerkungen: Basel ohne Konde, Henry, Disseris und Hartmann (alle verletzt); Servette ohne Siljak, Salou und Ouadja (alle verletzt). 85. Tschopp trifft die Lattenunterkante. 21. Müller nach Sehstörungen ausgewechselt.

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Dieser FC Basel hat ein Offensiv-Problem

Der FC Basel verlor in der 15. Runde der Fussball-NLA-Meisterschaft erstmals zu Hause. Vor 9800 Zuschauern musste sich der FCB dem souveränen Tabellenführer Servette FC beugen. Der Franzose Franck Durix schoss vor der Pause die beiden Tore zum 2:0-Endstand.

Basel. Die Statistik belegt die optischen Eindrücke für einmal ziemlich deutlich: Sie besagt, dass der FC Basel in 15 Meisterschaftspartien zwar sechsmal gewonnen hat (was nicht alle erwartet hatten) - aber sie verbirgt auch nicht, dass der FCB in diesen 15 Spielen erst 13 Tore geschossen hat. Dies ist die schlechteste Bilanz aller NLA-Clubs.

Im Schnitt trifft demnach der FC Basel nicht einmal in 90 Minuten in des Gegners Gehäuse. In den letzten fünf Partien hat er nur zwei Tore erzielt, das nutzlose 1:5 Alexander Rytschkows in Lugano und das siegbringende 1:0 Ahmed Ouattaras gegen den FC Aarau. Das letzte Spiel mit zwei Basler Toren liegt auch bald acht Wochen zurück: Am 8. September gewann der FCB 2:0 in Lausanne und kletterte mit diesem Sieg auf Platz 2. Insgesamt hat Guy Mathez' Team in dieser Saison nur in drei von 15 Partien mehr als ein Tor erzielt, beim 2:1 gegen den FCZ, beim 2:0 gegen Xamax und, wie erwähnt, beim 2:0 in Lausanne.

Wer dermassen wenig jubeln darf, der muss sich fragen, ob er nicht ein Problem hat. Und die Antwort fällt nicht schwer: Jawohl, der FCB hat ein Problem, nicht ein reines Stürmer-Problem, korrekter ist vielmehr die Bezeichnung «Offensiv-Problem».

Ouattaras Auftritt

Falsch wäre, die nominellen Standard-Angreifer wie Ouattara oder Mario Frick alleine in die Pfanne zu hauen - wenngleich namentlich Ouattara gestern gegen Juarez schlecht aussah und obendrein die beste Basler Chance vor der Pause vergab, als er einen schönen Angriff aus fünf Metern mit einem Schuss in Eric Pédats Hände abschloss. Ouattara wurde nach einer Stunde durch Abedi ersetzt, der noch weniger zustande brachte als sein Vorgänger. Der Stürmer aus der Elfenbeinküste verliess danach wütend das Stadion, ohne den Schlusspfiff abzuwarten.

Hat er sich über sich selbst geärgert, dann ist dies nicht weiter schlimm. Andere, an entscheidenden Stellen im Spielaufbau, waren ebenfalls nicht gut. Alexander Rytschkow, der Pech mit einem Freistoss an die Oberkante der Querlatte hatte (22.), sucht nach wie vor seine Form, Argemiro Veiga spielt rückwärts statt vorwärts, und Atilla Sahin ist die Unbekümmertheit der ersten Stunde abhanden gekommen. So passte lange Zeit wenig im Spiel nach vorne, was wenig überrascht, wenn man davon ausgeht, dass das Spiel aus der Abwehr heraus, der «erste Pass», nicht unbedingt eine Stärke des FCB ist.

Erstaunlicher ist da schon eher, dass erst nach dem Spiel durchsickerte, der FCB habe von Beginn weg mit einem Dreimann-Sturm angegriffen. Auf dem Feld jedenfalls war zunächst wenig ersichtlich, dass Mario Frick und Marco Perez (zu Ouattara) eine liechtensteinische Flügelzange hätten bilden sollen. So krankte das Basler Spiel offenbar lange auch an einer ständigen Positionssuche - erst als Ouattara draussen und Frick Mittelstürmer war (mit den Flügeln Fabinho und Marco Tschopp), passte das System besser zum Personal auf dem Feld.

In der letzten halben Stunde hatte der FCB denn auch einige Möglichkeiten, das eine oder andere Tor zu erzielen; doch zum Unvermögen eines Ouattara gesellte sich gestern noch das Pech anderer: So prallte ein Schuss des frischen Schwung bringenden Tschopp von der Unterkante der Querlatte auf die Linie zurück (85.). Grundsätzlich galt: Der FCB stiess oft bis zur Grundlinie vor, mehr jedenfalls als etwa beim 1:0 gegen den FC Aarau - doch was er aus solchen Situationen machte, war wenig, sehr wenig.

Fehler im Defensiv-Verhalten

So war die Niederlage letztlich doch eine logische: Die Partie, die der FCB im Angriff nicht gewinnen konnte, verlor er durch gedankliche Aussetzer im Abwehr-Verhalten. Beim 0:1 pennte Rytschkow gegen Sébastien Fournier, den besten Spieler auf dem Platz, der warten und warten und warten durfte, ehe er dem kleinen Franck Durix den Ball auf den Kopf legte (0:1/9.). Und als der Gastgeber sich ein bisschen ins Spiel gekämpft hatte, wurde er nach einem Missverständnis im Mittelfeld zwischen Frick und Rytschkow durch Durix (Vorlage Carlos Varela) ein zweites Mal erwischt (45.). Stefan Huber sah dabei nicht sehr glücklich aus.

Ein 0:2 gegen Servette - das holt in der Schweiz zurzeit vermutlich keine Mannschaft auf. Die Genfer waren ruhig, abgeklärt, nicht auf Spektakel bedacht, sondern auf Ballsicherung und Rhythmus-Wechsel. Und der FCB? Der muss sich erholen fürs wegweisende Spiel in Luzern. Und Mathez muss sich überlegen, wie er die gesperrten Rytschkow und Tschopp ersetzen will. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 26.10.1998