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FC Basel

Servette FC

FC Basel - Servette FC 1:4 (0:2)

Datum: 29.03.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: Schweizer Cup 1996/97 - 1/8-Final

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 10'000

Schiedsrichter: Dieter Schoch Schweiz

Tore: 5. Sesa (Foulpenalty) 0:1. 35. Cantaluppi 0:2. 70. Karlen 0:3. 79. Schupp (Foulpenalty) 1:3. 83. Eigentor Schupp 1:4.

Gelbe Karte: 4. Foda (Foul), 10. Nemecek (Hands), 17. Margarini (Foul), 45. Juarez (Foul), 67. Cantaluppi (Foul).

FC Basel: Huber; Foda; Ceccaroni, Falub (46. La Placa), Reimann; Konde, Schupp, Nyarko, Sutter (53. Smajic); Knup, Yakin.

Servette FC: Pédat; Salou; Barea (59. Barberis), Nava, Juarez; Karlen, Nemecek (74. Pizzinat), Müller, Margarini (85. Fernandez); Cantaluppi, Sesa.

Bemerkungen: Basel ohne Giallanza, Tabakovic (beide gesperrt), Frick, Henry, Orlando und Zuffi (verletzt). Servette ohne Ippoliti und Fatusi (verletzt). - 43. Pfostenschuss Schupp. Nach La Placas Einwechslung Konde in der Abwehr. - Rolf Fringer und Marco Walker (1860 München) unter den Zuschauern.

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Sturzflug ins Debakel

Der FC Basel verabschiedete sich mit einer desolaten Vorstellung aus dem Schweizer Cup. Das 1:4 gegen Servette warf etliche Fragen auf.

Basel. Vom «wichtigsten FCB-Spiel» des Frühjahrs war die Rede, von der Partie, die den Sinkflug in der Finalrunde hätte auffangen sollen - doch das Schlüsselspiel gegen Servette endete mit einem Sturzflug ins Debakel.

Mit 1:4 verlor der FC Basel, und selbst wenn man jeden Match gegen eine Mannschaft «im Lauf» mit drei Toren Differenz verlieren kann; die Art und Weise, wie sich der Gastgeber aus dem Cup verabschiedete, brachte auch Teamchef-Notnagel Heinz Hermann zur Erkenntnis, dass «man nun nichts mehr schönreden kann».

Der FCB hätte aus dem Xamax-Spiel vom vergangenen Mittwoch (0:3) Lehren ziehen können. Damals hatte er die Startphase verschlafen, Hermann (stocksauer nach dem Match in Neuchâtel) hatte darauf hingewiesen, er hatte an den Stolz der Spieler appelliert, aber es schien nichts gebracht zu haben. Scheinbar unvorbereitet, geistig träge und nicht in der Lage, den Ball unter Kontrolle zu bringen, ging man die Partie an. Als ob's für ihn ein Kehrausspiel gewesen wäre, lief der FCB ins Verderben.

Adrian Falub, der sich am Samstag mit seiner 45minütigen Schlaf-Vorstellung endgültig um einen längerfristigen Vertrag in Basel gebracht haben dürfte, versuchte nicht einmal halb energisch die erste heikle Situation im FCB-Strafraum zu klären, und als in der Folge Samuel Margarini frei auf Stefan Huber hätte zulaufen dürfen, da liess ihn Franco Foda übers Knie springen. Den fälligen Penalty nutzte David Sesa zum 1:0 für die Genfer (5.).

Gegen Xamax wurde der FCB durch das erste Gegentor noch wachgerüttelt, aber gegen Servette verharrte er auch nach dem 0:1 in seiner Lethargie. Keine Bewegung, kein Aufbäumen, kein Nichts. Es war kein Spielaufbau möglich, weil sich kaum einer im Mittelfeld bewegte, und namentlich Alex Nyarko hatte seinen Gegenspieler Vaclav Nemecek überhaupt nicht im Griff, was dazu führte, dass die Genfer über ihren Tschechen spielen durften, wie sie wollten. Die logische Konsequenz war das 0:2, Nemecek lancierte Mario Cantaluppi, und der traf nach einer Ehrenrunde um Huber ins Tor (35.). Es wäre der Moment gewesen, die Lichter im Stadion zu löschen.

Doch immerhin bewirkte dieses 2:0 zweierlei. Die Genfer wurden leicht überheblich, und der FCB raffte sich zu einer gewissen Reaktion auf. Adrian Knup hatte eine erste Möglichkeit, doch ihm klebt nach wie vor das Pech an den Schuhen, dass seine Bälle nicht ins Tor fliegen, Hakan Yakins Schuss parierte Eric Pédat, und Markus Schupp traf nur den Pfosten. Es war kein Zufall, dass besagtes Trio diese Chancen hatte - Knup, Yakin, Huber, Ceccaroni, Sutter, Foda und angesichts seines «tauben» rechten Fusses (Bänderdehnung) auch Schupp waren die wenigen Aktivposten beim FCB.

Kurz nach der Pause hatte Knup eine weitere Möglichkeit zum 1:2, scheiterte indes erneut am Genfer Goalie (51.). Danach verfiel der FC Basel wieder in den Trott der ersten halben Stunde. Die Bälle wurden weiterhin übers Mittelfeld hinweg in Richtung Knup gedroschen, und keiner aus dem Zentrum kam auf die Idee, nachzusetzen. Wie wenn der Ball aus Gummi wäre, prallte er wieder in die FCB-Hälfte zurück. Foda hatte dies erkannt und rückte bald einmal ins Mittelfeld vor, Nyarko zog sich dafür in die Abwehr zurück. Doch der Ghanaer stand nur höflich daneben, als Jean-Philippe Karlen per Kopf das 0:3 erzielte (70.).

Als dann Knup von Nava im Strafraum umgerissen wurde und Schupp auf Penalty das 1:3 erzielte (79.), durfte man sich kurz an die Cup-Partie zwischen diesen beiden Clubs vor elf Jahren erinnern. Damals stand es eine Viertelstunde vor Schluss 0:3, und der eingewechselte Gerd Strack schoss für den FCB noch drei Treffer, ehe jenes Spiel in der Verlängerung doch noch mit 3:4 verloren ging.

So weit kam es am Samstag jedoch nicht, Schupp traf fünf Minuten nach seinem ersten Tor für den FCB auch ein erstes Mal für den Servette FC. Und dieses Eigentor zum 1:4 war der Schlusspunkt eines aus Basler Sicht erschreckenden Fussball-Abends. Für die positivsten FCB-Schlagzeilen sorgten jene Anhänger aus der «Muttenzer Kurve», die erkannt hatten, dass ihr Verein just in diesem Moment der Unterstützung bedurfte. «Einmalig» nannte Foda diese Liebesbezeugungen, «einmalig» sei aber auch gewesen, was der Mannschaft im Spiel selbst wiederfahren ist - dies allerdings meinte er im negativen Sinn. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 01.04.1997