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FC Basel

Servette FC

FC Basel - Servette FC 1:1 (1:1)

Datum: 03.08.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 6. Runde

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 7'500

Schiedsrichter: Dieter Schoch Schweiz

Tore: 7. Pouget 0:1. 34. La Placa 1:1.

Gelbe Karte: 35. Müller (Foul). 37. Frick (Foul). 65. Margarini (Foul). 72. La Placa (Handspiel).

FC Basel: Huber; Ceccaroni, Poulard, Tabakovic, Orlando; Frick, Nyarko, Smajic, Sutter (75. Salvi); La Placa, Yakin (62. Giallanza).

Servette FC: Pédat; Nemecek; Biaggi, Barea; Barberis (46. Cantaluppi), Ippoliti, Müller, Pizzinat (72. Karlen), Cestic (46. Margarini); Pouget, Sogbie.

Bemerkungen: Basel ohne Zuffi (verletzt). Servette ohne Fernandez, Sesa, Juarez und Nava (alle verletzt).

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FCB verbessert, aber nur ein Remis

Der FC Basel kam in seinem fünften Spiel in der Qualifikationsrunde der Nationalliga A gegen Servette zu einem 1:1 (1:1)-Unentschieden. Jean-Pierre La Placa egalisierte das frühe Genfer Führungstor.

Basel. Etwas mehr als 70 Minuten hatte es am vergangenen Mittwoch beim Spiel in St. Gallen (0:1) gedauert, bis der FC Basel seinen ersten Corner treten durfte - am Ende schaute in der Ostschweiz nichts heraus ausser der Erkenntnis, dass fast alles nur noch besser werden könne.

Am Samstag, im Match gegen den Servette FC, war in der Tat einiges deutlich besser als noch drei Tage zuvor auf dem Espenmoos. 70 Minuten lang war der FCB gegen die Genfer die spielbestimmende Mannschaft, er erarbeitete sich so viele Torchancen wie nie zuvor in dieser noch jungen Saison. Die Spieler kämpften, sie legten weite Wege zurück - doch als am Schluss Trainer Karl Engel Aufwand und Ertrag gegenüberstellen musste, da kam auch er nicht drumherum zu sagen, dass diese Rechnung wieder einmal zu Ungunsten seiner Mannschaft ausgefallen sei.

Am Schluss jedenfalls pfiffen die noch gekommenen 7500 Zuschauer. Hätte der FCB schwächer gespielt und dennoch gewonnen, was gegen den Servette FC an diesem Abend nicht einmal unmöglich gewesen wäre, dann wäre wohl gejubelt worden. Dass das sams-tägliche Resultat indes unbefriedigend war, darüber muss man nicht lange diskutieren. Wer in die Finalrunde will, muss zu Hause solche Spiele gewinnen. Und das nicht erst seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel.

Aus den vergangenen drei Partien jedoch gegen YB (2:2, eventuell Forfait- Sieg für FCB), den FC St. Gallen (0:1) und die Genfer (1:1) haben Engel und seine Spieler auf dem Feld nur zwei Punkte geholt. Hätte man dies dem Trainer vor der Saison zum Vorschlag gemacht, er hätte nicht unterschrieben.

Aber eben: Wie sagte Engel doch in St. Gallen? «Wir müssen jetzt vielleicht kleinere Brötchen backen.» Um beim Backstuben-Bild zu bleiben - gegen den Servette FC war wenigstens wieder ein bisschen Salz im Teig, wenngleich das Rezept noch nicht ganz ausgewogen scheint.

Die Art und Weise, wie die Basler bereits nach sieben Minuten in Rückstand gerieten, war wieder einmal ein Beispiel, wie der FCB derzeit die Gegentore kassiert. Jean-Pierre La Placa war in den gegnerischen Strafraum vorgedrungen und schien nahe dran, eine gute Schussposition zu finden, als er über den Ball stolperte und zu Boden fiel. Keine fünf Sekunden später hatte auf der Gegenseite der wirblige Cyrill Pouget nach einem genialen 50-Meter-Pass von Luca Ippoliti Stefan Huber mit einem Lob überwunden.

Verunsichern liess sich der FC Basel durch dieses Kontertor indes nicht. Admir Smajic (siehe «Doppelpass») war der Chef im Team, er schlug seine Pässe, rannte und kämpfte. Das Spiel sah, bis zum Strafraum, ordentlich gut aus - doch sogenannt hundertprozentige Torchancen hatte der FCB letztlich weniger als man vom Spielverlauf her eigentlich hätte erwarten können. Sei es, dass Mario Frick die Übersicht fehlte, als er aus spitzem Winkel aufs Tor schoss, statt Hakan Yakin anzuspielen (8.), oder sei es, dass von den zahlreichen Weitschüssen nur einer auch aufs Tor geflogen kam (La Placa/63.).

Getroffen hat der FC Basel letztlich nur einmal. Smajic war nach einem Zweikampf mit Vaclav Nemecek im Genfer Strafraum zu Boden gegangen, Schiedsrichter Dieter Schoch entschied auf indirekten Freistoss, und La Placa traf aus 15 Metern an der Mauer und am verdutzten Eric Pédat vorbei zum 1:1 (34.).

Gewiss hätte der FCB auch in der Folge noch das eine oder andere Tor erzielen können (auch hätte er aus zwölf Eckbällen zumindest eine gefährliche Aktion kreieren dürfen) - doch die klareren Chancen, die hatte womöglich gar der Gast aus Genf. Allein Jonathan Sogbie stand zweimal frei vor Huber, der den «Nahkampf» jeweils für sich entschied. Fünf Minuten vor dem Ausgleichstreffer hatte der Libe-rianer das 2:0 auf dem Fuss - doch er brachte nach Sébastien Barberis' Flanke den Ball aus drei Metern nicht über die Linie.

Auch Pouget war ein steter Unruhestifter, die Spielart der beiden Genfer Stürmer jedenfalls liess Engel schon früh zu einer Umstellung veranlassen. Es gab danach keine eigentliche Viererabwehrkette mehr, Yann Poulard spielte leicht staffelnd hinter dem Manndecker-Duo Ceccaroni/Tabakovic, und Davide Orlando rückte ins linke Mittelfeld vor. Allerdings hatte diese (vernünftige) Rochade wohl weniger Einfluss aufs Basler Spiel wie die Massnahme von Servettes Trainer Vujadin Boskov, der Nemecek vom Libero-Posten ins Mittelfeld beorderte, dorthin, wo der FCB dank Smajic und Alex Nyarko ein deutliches Übergewicht hatte.

Engel liess den neuen Basler Captain Smajic hernach 20 Minuten lang als defensiven Mittelfeldspieler agieren. Smajic löste auch diese Rolle gut, aber in bezug auf Offensiv-Aktionen fand hernach nur noch eine FCB-Szene Eingang in die Notizbücher. Der eingewechselte Gaetano Giallanza scheiterte neun Minuten vor Schluss aus kurzer Distanz an Pédat. Am Schluss waren die Basler dann gar sichtbar froh, für einmal um einen «späten» Gegentreffer herumgekommen zu sein (siehe auch untenstehenden Artikel).

Nun warten Cupsieger Sion und Meister GC auf den FC Basel. Die Spieler werden sich ärgern, gegen Servette nicht gewonnen zu haben. Sie werden aber auch wissen, dass sie sich im Vergleich zum St.-Galler-Match gesteigert haben. Was diese Mischung aus Wut und verbesserter Leistung nun bringen wird, bleibt abzuwarten - sicher ist heute nur, dass auch in diesem Herbst die Finalrunden-Qualifikation nicht sicher ist? Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 05.08.1996