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FC Lugano

FC Basel

FC Lugano - FC Basel 5:1 (2:0)

Datum: 19.09.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 11. Runde

Stadion: Cornaredo (Lugano) - Zuschauer: 4'380

Schiedsrichter: Markus Nobs Schweiz

Tore: 18. Gaspoz 1:0. 38. Orlando 2:0. 49. Gimenez 3:0. 58. Gimenez 4:0. 74. Rytschkow 4:1. 87. Giallanza (Foulpenalty) 5:1.

Gelbe Karte: 30. Wegmann (Foul).

FC Lugano: Abatangelo; Gaspoz, Rota, Andersen, Fernandez; Thoma, Emmers, Bullo; Wegmann (88. Di Nicolantonio); Gimenez (84. N'kube), Orlando (66. Giallanza).

FC Basel: Huber; Kreuzer; Kondé, Cravero; Ceccaroni (46. Tschopp), Sahin (46. Fabinho), Veiga, Reimann; Rytschkow, Gonçalves (59. Perez); Frick.

Bemerkungen: Lugano ohne Pavlovic, Taborda (beide verletzt), Tejeda (intern suspendiert), Andreoli (gesperrt), Rossi (keine Spielberechtigung); Basel ohne Ouattara (familiäre Gründe), Henry (verletzt), Disseris (gesperrt). 39. Abedis von Gaspoz noch touchierter Ball triff die Oberkante der Querlatte.

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Von Prinzipien befreiter FCB vom FC Lugano ausgekontert

Der FC Basel hat beim FC Lugano zum Abschluss der NLA-Qualifikations-Vorrunde mit 1:5 (0:2) verloren. Nach gutem Start und einer vergebenen Grosschance durch Abedi Gonçalves (13.) geriet der FCB in Rückstand und wusste in der Folge nur ungenügend auf die neue Spielsituation zu reagieren. In der Tabelle fiel der FCB auf Rang 4 zurück.

Lugano. Es schien, als hätte sich Guy Mathez, der Trainer des FC Basel, schon in der Endphase des Spiels seine Gedanken gemacht, wie er hinterher die 1:5-Niederlage seiner Mannschaft beim FC Lugano erklären will. Die Worte, die er dann wählte, waren wohlvorbereitet. «Wir haben unsere Prinzipien verloren und mussten dafür «Cash» bezahlen», meinte Mathez, der sehr wohl über die hohe Niederlage enttäuscht war, sich aber andererseits glücklich schätzte, dass die Deutlichkeit des Resultats keine Ausreden zuliess.

1:5 - das klingt nach einer einseitigen Angelegenheit, und es erinnerte an die ersten Auswärtsauftritte des FC Basel in dieser Saison, als es ein 0:5 in Aarau und ein 1:3 bei Servette Genf abgesetzt hatte. Doch das Spiel in Lugano benötigte eine Schlüsselszene, um in jene Bahnen gelenkt zu werden, die den Tessinern den Erfolg ermöglichten. Der FC Basel hatte stark begonnen, sofort Druck ausgeübt, und die Verunsicherung in den Tessiner Reihen aufgedeckt. Es stellten sich Chancen ein, man hatte den Eindruck, es könnte ein schnelles Tor für den FCB fallen.

Alexander Rytschkow geriet zunächst in guter Position ins Straucheln, als Mario Frick eine Hereingabe von Abedi Gonçalves passieren liess, doch dann, in der 13. Minute, hätte die Basler Führung Tatsache sein müssen. Rytschkow lancierte auf der linken Seite Abedi, der alleine auf das Tor des FC Lugano ziehen konnte. Der Brasilianer hätte selbst schiessen sollen, bevorzugte aber den Querpass auf Frick. Das Abspiel missriet gründlich, und der Liechtensteiner kam nicht mehr ideal zum Abschluss. Nicht zum ersten Mal muss sich Abedi, der durch die Körpergrösse ohnehin Durchsetzungsprobleme hat, mangelnde Effizienz vorwerfen lassen.

Karl Engel, der Trainer des FC Lugano, machte hinterher jene Szene zum Symbol der wiedergefunden Bereitschaft innerhalb seines Teams. «Wir wollten diesen Ball unbedingt zurückerobern, und diese Einstellung war nicht nur in jener Szene entscheidend.»

FCB verlor die Linie

Bei Lugano wuchs durch diese Aktion die Gewissheit, ins Spiel zurückfinden zu können, beim FC Basel brach der anfängliche Elan. Fünf Minuten später stand es 1:0 für die Tessiner, Alain Gaspoz war nach einem Eckball Uwe Wegmanns ziemlich ungehindert zum Kopfball gekommen. Die Basler taten sich von nun an schwer. Lugano hatte die Sicherheit gefunden, und der FCB fand wenige Mittel, sich entscheidend durchzusetzen. Oft wurde es über die rechte Seite versucht, doch - ob es nun Massimo Ceccaroni oder ein anderer Basler war - den Flanken fehlte die Präzision, sie gerieten in ihrer Mehrzahl zu kurz, und kam der Ball doch einmal in guter Qualität zur Mitte, fehlte der abschluss- und kopfballstarke Spieler. Physisch beherrschten die hochgewachsenen Abwehrspieler des FC Lugano, (Rota, Fernandez, Andersen) den Strafraum. Und auf die «zweiten Bälle», auf die Abpraller ins Mittelfeld, waren die Basler, auch dies ist keine neue Erkenntnis, oft nicht gut genug plaziert.

So konnte der FC Lugano jenes Spiel aufziehen, das ihm behagt. Hinten solide klären, das Mittelfeld schnell überbrücken, und vorne die Konter präzise zum Abschluss bringen. Es ging so auch die Idee Engels auf, zunächst auf Gaetano Giallanza zu verzichten, an dessen Stelle Davide Orlando in der Sturmspitze - und dahinter im Zentrum Wegmann - wirken zu lassen.

Risikovariante nicht belohnt

Und im Konterspiel bewies Christian Gimenez, der Argentinier, dass er zu den besseren seines Fachs gehört. Er bereitete, nachdem Ivan Reimann ungenügend befreit hatte, das 2:0 Orlandos vor (38.) und er schloss zwei Konter nach der Pause zur Entscheidung per Kopf ab (49./58.). Mathez hatte für die zweite Halbzeit zwei neue Seitenläufer (Tschopp und Fabinho) gebracht und wurde für diese Risikovariante schnell bestraft. Der Match fiel - anders als zuletzt in St. Gallen oder Lausanne - nicht zugunsten des FC Basel - und die Stabilität innerhalb des Teams ist noch nicht gross genug, um auf unerwartete Situationen souverän reagieren zu können. Daniel Schaub

Quelle: Basler Zeitung vom 21.09.1998