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FC Lugano

FC Basel

FC Lugano - FC Basel 1:1 (0:0)

Datum: 24.08.1996, 20:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1996/97 - 9. Runde

Stadion: Cornaredo (Lugano) - Zuschauer: 3'300

Schiedsrichter: Kurt Zuppinger Schweiz

Tore: 68. Giallanza 0:1. 83. Giannini 1:1.

Gelbe Karte: 48. Giannini (Unsportlichkeit). 50. Yakin (Foul). 65. Bugnard (Foul).

FC Lugano: Walker; Fusi (73. Manfreda); Morf (80. Rezzonico), Vanetta, Penzavalli, Bugnard; Giannini, Demol, Simo; Kallon (63. Slekys), Karic.

FC Basel: Grüter; Ceccaroni, Poulard, Tabakovic, Orlando; Zuffi (80. Konde), Nyarko, Smajic, Sutter; La Placa (52. Giallanza), Yakin (87. Armentano).

Bemerkungen: Lugano ohne Gentinzon, Sinval (beide verletzt) und Belloni (Militär). Basel ohne Frick, Salvi und Disseris (alle verletzt).

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Ein Punkt und ein schwaches Spiel

Der FC Basel erreichte in der 9. Runde der NLA-Fussball-Qualifikation ein 1:1 (0:0)-Remis beim FC Lugano. Giallanza traf in einem schwachen Spiel zur FCB-Führung, kurz vor Schluss glich Giannini aus.

Lugano. Die Höhepunkte der samstäglichen Fussballpartie zwischen dem FC Lugano und dem FC Basel sind schnell erzählt. Mitte der zweiten Halbzeit trat Dario Zuffi einen Freistoss von rechts zur Mitte, wo Gaetano Giallanza per Kopf den FCB in Führung brachte. Doch sechs Minuten vor dem Ende dieses scheinbar nicht enden wollenden schwachen Spiels traf Mauro Giannini mit einem «Alles oder nichts»-Schuss via Innenpfosten zum 1:1-Ausgleich.

Damit hatten beide Teams wenigstens einen Punkt geholt, was angesichts der Tabellenlage keinem weiterhilft - aber wer drei Zähler hätte gewinnen wollen, der hätte auch Fussball spielen müssen.

Doch dies tat an diesem trostlosen Abend im Stadio Cornaredo keiner. 3300 Zuschauer wollten dabei sein, als die zwei Mannschaften gegeneinander spielten, die am vergangenen Wochenende insgesamt neun Gegentore erhalten hatten. Und weil sich sowohl Karl Engel nach dem 4:5 gegen GC als auch Michel Pont nach dem 0:4 bei Lausanne-Sports offenbar dafür ausgesprochen hatten, die eigene Defensive zu stabilisieren, weil beide Teams doch stark verunsichert waren, geschah, was man schon vor dem Match hatte befürchten müssen. Es wurde eine Nullnummer. Keine Spielzüge, kaum Torchancen, kaum Stimmung auf den Rängen, sieht man einmal von den FCB-Anhängern ab, die sich die Zeit mit «FCB»- oder «Epting-raus»-Rufen vertrieben.

Die Tessiner hatten ihre besten Momente in der Anfangsphase, als Veldin Karic, ihr kroatischer Stürmer, doch zwei-, dreimal für Unruhe im Basler Strafraum sorgte. Zuerst hatte Samir Tabakovic den Ball gegen die Tessiner Nummer 9 verloren, aber in der Mitte klärte Massimo Ceccaroni nach dem Schuss Stéphane Demols. Thomas Grüter wäre fast auf dem falschen Fuss erwischt worden (5.).

Ja, es stimmt. Grüter hiess am Samstag der FCB-Goalie. Engel hatte sich entschieden, den Torhüter zu wechseln, nachdem Stefan Huber, die Nummer 1, in den letzten Partien glücklos geblieben war (vgl. Doppelpass).

Unmittelbar nach besagter Aktion schoss Demol, der alternde ehemalige belgische Internationale, übers Tor - und danach begannen die langen, langen Minuten, in welchen sich nichts mehr ereignen sollte. Irgendwann tauchte mal noch Karic aus dem Halbschlaf auf und drosch aus zehn Metern ins Seitennetz - der Rest jedoch war zäh, alles stand still, die Zeit wollte nicht verstreichen, die Pause und mit ihr die wohlverdiente Bratwurst nicht kommen. Schiedsrichter Kurt Zuppinger versuchte noch ein bisschen Leben in die Partie zu bringen, indem er die Vorteilsregel konsequent missachtete und mit den Trainern diskutierte, als es nichts zu diskutieren gab.

Die erste halbwegs gute Aktion hatte der FC Basel Sekunden vor der Pause, als eine Kombination Smajic-Yakin-Sutter den Weg in Richtung Lugano-Tor geöffnet hatte. Letzterer jedoch stand im Abseits? Sutter, der eine Winterthurer beim FCB, durfte auf seiner linken Seite spielen, derweil der andere, Dario Zuffi, als Linksfüsser den verletzten Mario Frick im rechten Mittelfeld ersetzte. Und diese Position ist nicht unbedingt diejenige, auf der sich Zuffi ausgesprochen wohl zu fühlen scheint. Doch Alternativen gab es nicht.

Als dann der eingewechselte Giallanza sein zweites Tor im zweiten Spiel hintereinander erzielte (bahnt sich da ein Formhoch an?), da war der FC Basel auf gutem Weg, nach einer schwachen Leistung drei Punkte zu gewinnen. Aber weil beim FCB ein Spiel nach wie vor nicht 90, sondern 80 Minuten dauert, gab er auch dieses Mal seinen Vorsprung noch preis. Sutter wollte bei seinem Abwehrversuch den Ball im Spiel halten, und via Pino Manfreda kam letztlich Giannini zum Torschuss. Yann Poulard hätte noch klären können, er trat indes ein Loch in die Luft.

Doch nun wieder der Abwehr die Schuld an den beiden verschenkten Punkten zu geben, wäre falsch. Sie stand ordentlich, Poulard gewann (fast) jeden Zweikampf, und auch die anderen hatten kaum mehr die Schwierigkeiten wie noch vor Wochenfrist gegen GC. Doch alles in allem ändert dies nichts an der Tatsache, dass der FC Basel nicht jeden Tag so bescheiden spielen muss wie beim sehr bescheidenen FC Lugano. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 26.08.1996