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FC Schalke 04

FC Basel

FC Schalke 04 - FC Basel 2:0 (0:0)

Datum: 11.12.2013, 20:45 Uhr - Wettbewerb: Champions League 2013/14 - Gruppenphase

Stadion: Arena AufSchalke (Gelsenkirchen) - Zuschauer: 52'093

Schiedsrichter: Paolo Tagliavento Italien

Tore: 51. Draxler (Farfan) 1:0. 57. Matip (Farfan) 2:0.

Gelbe Karte: 20. Voser (Foul). 29. Höwedes (Foul). 57. Frei (Reklamieren). 58. Schär (Unsportlichkeit). 62. Matip (Foul). 78. Kolasinac (Foul). 85. Sio (Foul).

Rote Karte: 31. Ivanov (Notbremse).

FC Schalke 04: Fährmann; Uchida, Höwedes (31. Szalai), Santana, Kolasinac; Matip, Neustädter; Farfan, Meyer (88. Goretzka), Draxler (66. Fuchs); Boateng.

FC Basel: Sommer; Xhaka, Schär, Ivanov, Voser; Frei; Salah, Elneny (61. Sio), Serey Die (72. Ajeti), Stocker (72. Delgado); Streller.

Bemerkungen: Schalke ohne Aogo, Höger, Huntelaar (alle verletzt) und Jones (gesperrt), Basel ohne Diaz und Safari (beide verletzt). 11. Xhaka lenkt Flanke von Farfan an die Latte. 89. Pfostenschuss Farfan.

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(Si) Die Europacup-Saison des FC Basel geht nicht in der Champions League, sondern in der Europa League weiter. Im entscheidenden Direktduell auf Schalke um den zweiten Rang in der Gruppe E setzte es vor knapp 52'100 Zuschauern eine 0:2-Niederlage ab.

In Anbetracht der Konstellation (ein Remis hätte zum Weiterkommen gereicht) wäre das Ausscheiden eine riesige Enttäuschung, hatte Marco Streller vor der Reise in den Ruhrpott mehrfach betont. Nun sieht sich der FCB damit konfrontiert, dass er das Verpassen des ersten Saisonziels zu verarbeiten hat. Dabei befand er sich eine halbe Stunde lang auf Kurs, zum dritten Mal nach 2002 und 2011 in die Top 16 der «Königsklasse» einzuziehen. Die harte rote Karte gegen Ivan Ivanov gab der Partie dann eine klare Richtung.

Die Treffer durch Julian Draxler, der bereits im Hinspiel das entscheidende 1:0 erzielt hatte, und Joel Matip fielen nach der Pause innerhalb von sieben Minuten. Dem 0:2 haftete allerdings der Makel an, dass eine eigentlich nicht übersehbare Offside-Position vorlag. Mit zunehmendem Kräfteverschleiss und wohl auch abnehmender Basler Motivation kam Schalke zu weiteren Möglichkeiten, mit einem Spieler mehr auch mehr Tore zu erzielen. Und Chancen, selber zu Treffern zu kommen, gab es nicht, weder vor noch nach den beiden Rückschlägen.

Wie schon in der Vorsaison kann respektive nach der Niederlage von gestern muss sich der FCB in der Europa League präsentieren. Er wird dies nach Ablegen des Frusts mit der gleichen Intensität tun, die ihn im Frühling bis in die Halbfinals des Wettbewerbs getragen hat. Dass in Gelsenkirchen die bemerkenswerte Serie von 17 Auswärtsspielen ohne Niederlage endete, war eine Randnotiz. Mehr schmerzen wird die Basler, dass durch das Out der Traum vom Duell mit europäischen Hochkarätern wie Bayern München, Paris St-Germain oder Real Madrid vorbei ist.

Tagliaventos Pfiffe

Der FC Basel spielte im Schalker «Hallenstadion» von Beginn an so, wie sich ein Team präsentieren muss, das in die Achtelfinals wollte: stilsicher, unaufgeregt, abgeklärt. Der Schalker Druck war darum nicht so stark wie angenommen, weil sich der Schweizer Widersacher clever entgegenstellte. Die Nadelstiche der «blauweissen Wespen» kamen, wie es Kevin-Prince Boateng im Vorfeld angekündigt hatte. Aber nicht in der Häufigkeit, die sich der Bundesliga-Sechste erhofft hatte. Die 56 Prozent Ballbesitz für den FCB entstanden vor allem in der Phase vor Ablauf der ersten halben Stunde. Also in jener Zeit, bevor der italienische Schiedsrichter Paolo Tagliavento einen schwer wiegenden Entscheid fällte.

In der 28. Minute brachte der Schalker Captain Benedikt Höwedes nach einer Fehleinschätzung den Basler Captain Marco Streller zu Fall. Der Innenverteidiger verletzte sich bei dieser Aktion (wohl Muskelfaserriss, ebenso wie später Julian Draxler) und sah vor seiner Auswechslung die gelbe Karte. Gut 120 Sekunden später kam es auf der Gegenseite zu einer praktisch identischen Situation, in der Ivan Ivanov den für Höwedes gekommenen Adam Szalai foulte. Hier entschied Tagliavento auf Notbremse und rot gegen Ivanov. Im «Sky»-Studio bezeichnete der Schweizer Nationaltrainer Ottmar Hitzfeld den Platzverweis als «ungerechtfertigt», selbst die deutschen Kommentatoren sprachen von einem «sehr diskutablen» Pfiff Tagliaventos.

Farfans Rolle

Auf dem Resultatblatt blieb die Basler Unterzahl vorderhand ohne Folgen, die Kräfteverhältnisse verschoben sich aber eindeutig. Die stupende Technik der Schalker Youngsters Julian Draxler (20) und Max Meyer (18) überforderte die Basler Aussenverteidiger immer wieder. Als Schwachstelle schiene Schalke die linke Basler Abwehrseite ausgemacht zu haben. An diesen Aktionen war meistens Jefferson Farfan beteiligt. Mal flankte der Peruaner, Taulant Xhaka lenkte die Hereingabe an die eigene Torlatte ab (11.), mal schoss er knapp vorbei (16.), mal kam er einen Schritt zu spät (43.), mal holte Goalie Yann Sommer den Freistoss spektakulär aus dem Winkel oder lenkte einen Schuss an den Pfosten.

An den spielentscheidenden Szenen war Farfan ebenso beteiligt. Er schlug die Flanke zu Draxlers überlegtem Schuss zum 1:0 (50.) und den Freistoss zum 2:0, das allerdings nicht hätte zählen dürfen. Es entstand das absurde Bild, dass nicht Schalke, sondern Tagliavento die Basler Abseitsfalle aushebelte. Dass der Italiener und vor allem seine Assistenten nicht sahen, wie vier königsblaue Spieler meterweise offside standen und sich Joel Matip die Ecke aussuchen konnte, war schlicht unerklärlich. «Da muss der Referee weggeschaut haben», lautete der deutsche TV-Kommentar dazu.