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FC St. Gallen

FC Basel

FC St. Gallen - FC Basel 1:2 (0:0)

Datum: 25.04.1999, 16:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Finalrunde 1998/99 - 8. Runde

Stadion: Espenmoos (St. Gallen) - Zuschauer: 7'800

Schiedsrichter: André Daina Schweiz

Tore: 72. Damasio 1:0. 75. Frick 1:1. 92. Perez 1:2.

Gelbe Karte: 13. Cantaluppi (Foul). 23. Pinelli (Foul). 44. Potocianu (Foul). 81. Cravero (Foul). 92. Varela (Unsportlichkeit).

FC St. Gallen: Stiel; Zellweger, Pinelli (88. Slavtschev), Tsawa, Thüler; Müller, Sène, Jairo, Damasio; Contini, Gil (68. Neri).

FC Basel: Huber; Barberis, Kreuzer (82. Calapes), Potocianu, Cravero; Cantaluppi (63. Sahin), Gonçalves, Henry (77. Perez), Veiga; Varela, Frick.

Bemerkungen: St. Gallen ohne Hellinga (gesperrt), Dal Santo, Eugster und Zwyssig (alle verletzt) sowie Zinna (mit U17- Nationalmannschaft). Basel ohne Reimann (gesperrt), Rytschkow (rekonvaleszent), Mendi, Pechoucek und Güntensperger (alle nicht im Aufgebot). 43. Cantaluppi schiesst Foulpenalty an den linken Pfosten.

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Wieder ein spätes Tor - diesmal für den FC Basel

Der FC Basel kam zum Auftakt des zweiten Durchgangs in der Fussball-Finalrunde zu einem 2:1 (0:0)-Auswärtssieg beim FC St. Gallen. Der Brasilianer Damasio hatte die Gastgeber in Führung gebracht, Mario Frick und Marco Perez in der Nachspielzeit trafen für den FCB.

St. Gallen. Zwei Spiele gegen den FC St. Gallen hat der FC Basel zuletzt absolviert, vier Punkte hat er nach einem 3:3 auf der Schützenmatte und dem gestrigen 2:1 im Espenmoos gesammelt. Damit wird der FCB nicht unzufrieden sein, glücklich wäre Guy Mathez vermutlich dann gewesen, wenn sein Team das verpasste Remis im Heimspiel gegen Lausanne mit einem Sieg gegen die Ostschweizer vor Wochenfrist in Basel kompensiert hätte.

Doch in jenem Spiel wurde dem FCB ein spätes Freistosstor Jairos zum Verhängnis - so wie sich gestern die St. Galler in der Nachspielzeit um den Lohn ihrer Anstrengungen gebracht sahen. Carlos Varela lief auf der rechten Seite durch, «in der schlechteren Position wie sein Gegenspieler David Sène», wie St. Gallens Trainer Marcel Koller bemerkte. Doch der FCB-Stürmer schaffte es dennoch, den Ball in die Mitte zu spielen, wo Marco Perez keine Mühe hatte, den Siegtreffer für die Gäste zu erzielen.

Zwei Minuten und eine der notorischen Verwarnungen wegen übertriebenen Torjubels später war die Partie vorbei, Konsternation hier, Jubel dort. Es war ein Sieg, der so glücklich war wie das Remis der Ostschweizer im «Hinspiel», doch punkto fussballerischer Substanz war der FCB in den beiden Vergleichen alles in allem besser. Dass er vier Punkte gewann und nicht der FC St. Gallen, mag an Details gelegen haben, doch grundsätzlich war dieses Verdikt korrekt.

Bemerkenswert war gestern überdies, dass die Basler erstmals seit anno Schnee in der Lage waren, auswärts auf einen Rückstand zu reagieren und sogar noch zu gewinnen. Dies führte Mathez, der die gleiche Formation berief wie vor einer Woche, auf «die grosse Solidarität in der Mannschaft zurück, die um keinen Preis verlieren wollte.»

Dass der FCB 15 Minuten vor Schluss 0:1 im Rückstand lag, war jedoch überflüssig. Chancen gab's wenige in den 90 Minuten, die beste hatte vor den drei Treffern in der Schlussviertelstunde Mario Cantaluppi, der kurz vor der Pause einen Foulpenalty an den Pfosten schoss. Jairo hatte den in den Strafraum eingesprungenen Varela touchiert, der gute Schiedsrichter Nicolas Daina auf Elfmeter entschieden.

Dass Cantaluppi den gestrigen Penalty (im Unterschied zum Spiel in Basel) nicht nutzte, war das eine, dass der FCB gestern einen Stefan Huber in vorzüglicher Verfassung zwischen den Pfosten hatte, das andere. Huber war vielleicht nicht ganz schuldfrei gewesen beim Freistoss, der zuletzt zum 3:3 geführt hatte, doch gestern rettete er dem FCB das Remis, als die St. Galler in der Schlussphase dem Siegtreffer näherstanden. Zuerst parierte er Thülers Schuss aus sechs Metern, danach «kratzte» er einen Kopfball Damasios unter der Querlatte weg.

Als das Spielgerät in seinem Tor lag, war er machtlos gewesen: Oliver Kreuzer und Sébastien Barberis waren sich einen Moment lang nicht einig, Damasio fuhr dazwischen und traf mit einem sehenswerten Lob zum 1:0 (72.).

Bei den St. Gallern ging nach diesem Führungstreffer jedoch die Ordnung verloren, und letztlich war der in der Finalrunde aus Duisburg gekommene Verteidiger Thüler die tragische Figur in Marcel Kollers Equipe. Er vergab den möglichen Sieg, nachdem er Frick den Ausgleich leichtgemacht hatte. Drei Minuten nach dem 0:1 führte eine Aktion über mehrere Stationen zum Ausgleich, Argemiro Veiga hatte Frick bedient, der tunnelte Thüler und traf mit dem linken Fuss.

Das war der Anfang vom Ende für den FC St. Gallen; als er mehr riskierte, als sich Thüler in die Offensive eingeschaltet hatte, lief er Sekunden vor dem Ende auf eigenem Platz in einen Konter. «Das sieht natürlich unglücklich aus», meinte Koller. Nein, das Format, um mit spielerischen Mitteln den Erfolg zu erzwingen, hat sein FC St. Gallen nicht. Wenn er seine simple Taktik (hinten kompakt, Bälle weit nach vorne schlagen) über Bord wirft, wird er anfällig - was der FCB eiskalt zu seinen Gunsten nutzte. Gut haben die Basler nicht gespielt. Aber sie waren gut genug, die Möglichkeit zum Auswärtssieg nicht zu verpassen, und auch das ist letztlich eine Form von Qualität.

In einer Einzelkritik kommt Huber am besten weg, in der Abwehr war die rechte Seite mit Kreuzer-Barberis trotz des Aussetzers stabiler als die linke, wenngleich Philippe Cravero und Dan Potocianu oft in Nöte kamen, weil im Mittelfeld der Ball in der Vorwärtsbewegung oft sehr schnell verlorenging. Allen voran Veiga hatte keinen guten Tag auf der linken Seite. Ordentlich waren die Leistungen von Fabrice Henry, Mario Cantaluppu und Abedi, wenig sah man von den Stürmern Frick und Varela. Doch in den entscheidenden Situationen waren beide zur Stelle.

Demnach galt für das Angriffsduo gestern die gleiche Aussage wie fürs ganze Team im Hinblick auf Platz 4: Auftrag erfüllt, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 26.04.1999