Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht
  • Matchprogramm

FC Zürich

FC Basel

FC Zürich - FC Basel 1:0 (0:0)

Datum: 16.10.1998, 19:30 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1998/99 - 14. Runde

Stadion: Letzigrund (Zürich) - Zuschauer: 11'300

Schiedsrichter: Roland Beck Liechtenstein

Tore: 58. Chassot 1:0.

Gelbe Karte: 10. Cravero (Foul). 26. Fischer (Reklamieren). 27. Tschopp (Foul). 39. Sant'Anna (Foul). 45. Frick (Foul). 59. Ouattara (Foul). 77. Calapes (Foul).

FC Zürich: Pascolo; Hodel, Fischer; Tarone (78. Castillo), Del Signore, Di Jorio; Sant'Anna, Lima; Nixon (78. Wiederkehr), Bartlett, Chassot (87. Jodice).

FC Basel: Huber; Kreuzer; Ceccaroni, Cravero, Calapes; Tschopp (84. Konde), Abedi (74. Fabinho), Veiga, Rytschkow, Frick (46. Perez); Ouattara.

Bemerkungen: Zürich ohne Albrecht, Bamba, Brunner, Opango (alle verletzt) und Shorunmu (rekonvaleszent); Basel ohne Henry (verletzt). 74. Perez im zentralen Mittelfeld, Fabinho links. 84. Perez rechts im Mittelfeld, Konde im Zentrum und Cravero im Sturm.

Zurück

Pfosten statt Hoffnung aufs Remis

Der FC Basel verlor in der 14. Runde der Fussball-NLA-Qualifikation beim FC Zürich mit 0:1 (0:0). Den entscheidenden Treffer erzielte der ehemalige FCB-Stürmer Frédéric Chassot nach knapp einer Stunde.

Zürich. Knapper geht's nimmer. Mit 0:1 verlor der FC Basel beim alten und ewig jungen Rivalen FC Zürich, ein Törchen hätte gereicht, um mit einem Punkt wieder nach Hause zu fahren, so wie immer in den sechs zurückliegenden Vergleichen auf dem Letzigrund. Da endeten die Spiele jeweils unentschieden.

Gestern brach der FCZ diese Serie zu seinen Gunsten, erstmals seit 1990 gewann er in seinem Letzigrund wieder gegen den FCB. Und so knapp das Resultat auch sein mag - es war korrekt. Daran lässt sich nicht rütteln. Allein das Cornerverhältnis von 13:1 spricht Bände, das Chancenverhältnis war von ähnlicher Deutlichkeit. Doch nur ein einziges Mal gelang es dem Gastgeber, Stefan Huber, den grossartigen Basler Goalie, zu überwinden. Das war, als Frédéric Chassot den gestern nicht so souveränen Philippe Cravero umkurvte und gegen seinen früheren Arbeitgeber in die rechte Torecke traf (58.).

Dieser sehenswerte Treffer war ein gerechter Lohn der FCZ-Bemühungen. Raimondo Pontes Team bewies in einem guten NLA-Match, dass es noch immer unter Wert klassiert ist, dass namentlich im Angriff ein bemerkenswertes Potential vorhanden ist.

Das wusste natürlich auch Guy Mathez. Und der FCB-Trainer reagierte auf seine Weise - er verstärkte seinerseits die Offensive. Marco Tschopp spielte für Marco Perez und Abedi für Atilla Sahin im Zentrum neben Alexander Rytschkow und Argemiro Veiga, der so als letzter defensiver Mittelfeldspieler übrigblieb.

Hinter diesem nicht nur körperlich dem FCZ unterlegenen Mittelfeld stand neben dem sicheren Libero Oliver Kreuzer das Trio Ceccaroni-Cravero-Calapes dem Zürcher Dreimann-Sturm Nixon-Chassot-Bartlett gegenüber. Und diese Konstellation ergab etliche haarige Situationen. Luis Calapes (liegt's nur an den Schuhen?) war ein Risiko, Cravero als Stopper wie erwähnt nicht sehr stabil, einzig Ceccaroni war defensiv richtig zuverlässig.

Doch auch er konnte nicht verhindern, dass sich der FCB kaum aus der Abwehr zu lösen vermochte. Die Anzahl der Ballverluste im Spiel nach vorne war einmal mehr enorm hoch; Tschopp war in der Absicherung nicht schlecht, aber offensiv zu dünn, Mario Frick nach seinem hart erkämpften Länderspiel-Triumph gegen Aserbaidschan platt (für ihn, der freiwillig ging, kam nach der Pause Marco Perez, der ordentlich spielte). Abedi hingegen war nicht zu sehen gegen den Riesen Francisco Lima, Rytschkow nur unwesentlich besser als in den vergangenen Spielen - aber noch immer der Spieler, der technisch herausragte. Einen schwachen Tag hatte Veiga, seine leichtsinnigen Fehler hätten - auch zum Ärger der Mitspieler - schon früher für die Entscheidung sorgen können.

Der Hinterste war der Beste

Kein Wunder stand der beste Basler, wie so oft in diesem Jahr, zwischen den Pfosten. Huber hielt, was zu halten war; manchmal noch etwas mehr wie zum Beispiel kurz nach der Pause, als Shaun Bartlett alleine auf ihn zulaufen konnte, alles richtig machte, und der Ball doch nicht im Tor lag, weil Huber noch besser reagiert hatte.

Diese Viertelstunde nach dem Wechsel war die vielleicht interessanteste Phase der Partie. Der FCZ erhöhte den Druck, er schnürte den FCB in dessen Hälfte ein - und die Basler verstanden es ein einziges Mal, sich aus der Umklammerung zu lösen. Doch nach dem spektakulär vorgetragenen Konter über Tschopp-Rytschkow und Perez setzte Ahmed Ouattara freistehend vor Marco Pascolo den Ball an den Aussenpfosten (54.). Hätte Ouattara, der viel arbeitete, aber recht alleine war, getroffen - es wäre spannend geworden, die Reaktion der Zürcher zu verfolgen.

So aber hatte der FCB einem Rückstand nachzulaufen, und wie bis aufs 1:1 gegen YB immer in dieser Saison - er tat's ohne zu reüssieren. Eine Chance hatte er noch, als Fabinho vergessen gegangen war und alleine vor Pascolo den Ball überhastete und in Rücklage übers Tor drosch. Es war eine Aktion, die symptomatisch war für den FCB: Er war willig, aber zu vieles erinnerte bei ihm bisweilen (was angesichts der vielen Jungen nicht ohne Logik ist) an ein Nachwuchs-Team, dem die Reife und die Ruhe abgeht, wenn es zupacken müsste.

Wenig Alternativen

Ein Problem ist weiterhin auch, dass Mathez kaum die Möglichkeit hat, den Spielverlauf von der Ersatzbank aus zu beeinflussen. So rückten gegen Ende Cravero in den Angriff vor und Perez quer über den Platz von links nach rechts. Dass dies zu wenig ist, um gegen einen guten FC Zürich einen Punkt zu holen, versteht sich von selbst.

Die Rechnung ist jetzt denkbar einfach: Der FCB braucht jetzt aus acht Spielen noch sechs Punkte, um die Finalrunde zu erreichen. Das ist machbar, aber nicht so einfach, wie's vielleicht auf den ersten Blick erscheint. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 17.10.1998