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FC Zürich

FC Basel

FC Zürich - FC Basel 0:0 (0:0)

Datum: 27.10.2013, 16:00 Uhr - Wettbewerb: Super League 2013/14 - 13. Runde

Stadion: Letzigrund (Zürich) - Zuschauer: 11'778

Schiedsrichter: Stéphan Studer Schweiz

Gelbe Karte: 84. Schär, 88. Xhaka (beide Reklamieren), 89. Ajeti (Foul).

FC Zürich: Malloth; Philippe Koch, Nef, Teixeira, Glarner; Mariani, Benito (55. Kukuruzovic); Rikan (76. Chermiti), Chiumiento, Pedro Henrique; Gavranovic (87. Etoundi).

FC Basel: Sommer; Voser, Schär, Ajeti, Xhaka; Serey Die; Diaz (76. Salah), Delgado, Frei, Stocker; Streller.

Bemerkungen: FCZ ohne Da Costa (gesperrt), Brecher, Kukeli (beide verletzt), Kajevic, Schönbächler (beide krank), Chikhaoui, Brunner, Di Gregorio (alle nicht im Aufgebot), FCB ohne Safari (verletzt), Adili, Andrist, Pak, Ritter (alle nicht im Aufgebot). 15. Teixeira fälscht Schuss von Delgado gegen den Pfosten ab. 22. Sommer hält Foulpenalty von Chiumiento.

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(Si) Der FCZ rang dem FCB im «Klassiker» ein torloses Remis ab. Die Reaktion Zürichs nach zuletzt blamablen Auftritten war gut - trotz eines verschossenen Penaltys.

Ein 0:0 gegen den Champions-League-Teilnehmer ist aus der Optik des FC Zürich derzeit zweifellos als Erfolg zu werten. Mit einem Punktgewinn gegen den Leader war eine Woche nach der Blossstellung in Aarau (1:5) nicht zu rechnen gewesen. Entsprechend hoch stufte Zürichs Coach Urs Meier das Unentschieden gegen die Bebbi ein: «Wir haben gegen den grossen Leader den vierten Punkt nicht nur erarbeitet, sondern auch erspielt.»

Von einem typischen 0:0-Spiel mochte Meier explizit nicht sprechen: «Wir kamen zu mehreren Chancen.» Die beste davon vergab Davide Chiumiento vom Penaltypunkt aus. Murat Yakin beurteilte das intensive, aber nie hochklassige Duell gegen den im Tableau abgesackten Erzrivalen ähnlich. Das Ergebnis passte nicht zu seinen persönlichen Eindrücken der Partie. «2:2 oder 3:3 hätte dieses Spiel enden können», fand er - dieser betont positiven Einschätzung hätte vermutlich nicht jeder der 11'778 Zuschauer dezidiert zugestimmt.

Der FCB vergrösserte den Vorsprung auf die zweitplatzierten Hoppers (0:2 in Sion) und verlängerte seine Serie der Ungeschlagenheit ausserhalb des St.-Jakob-Parks zwar, speziell inspiriert wirkte er dabei indes nicht. Die Nummer 1 des Landes hat ihren Anhang schon weitaus besser unterhalten. Die suboptimale Performance des Favoriten kam dem im eigenen Stadion seit dem 14. Juli sieglosen FCZ jedenfalls zupass. Zürichs Verantwortlichen hatten im Vorfeld primär die Begrenzung des Schadens thematisiert. Und jenes Vorhaben zumindest setzte die angeschlagene Equipe überraschend problemlos um.

«Unsere Reaktion nach den letzten Wochen war sehr gut. Aber ein Spiel allein genügt nicht, um aus dem Tief zu finden. Wir müssen auf diesem Resultat gegen Basel aufbauen und auf gleichem Niveau fortfahren», empfahl Chiumiento und erinnerte sich an «die katastrophalen Leistungen», welche den Erfolgen in Basel (2:1) und Bern (1:0) folgten. Das hundertprozentige Engagement aller Beteiligten sei unabdingbar. Den Nachweis, wie viel die Ehrenmeldung gegen den Koloss der Liga wirklich wert ist, wird der FCZ am Mittwoch im Derby gegen GC erbringen müssen.

Chiumientos Chance

Die Chance, dem FCZ früh einen markanten Vorteil zu verschaffen, vergab Davide Chiumiento in der 22. Minute - der FCB-Keeper Yann Sommer behändigte den Foulpenalty des Zürcher Spielmachers. Die ungeschickte Intervention Freis blieb folgenlos. Der Basler hatte den Elfmeter mit einem Check gegen Mariani verschuldet. «Hätte ich den Penalty verwertet, wären wir als Sieger vom Platz gegangen», behauptete Chiumiento nach Spielschluss und ärgerte sich über die verpasste Gelegenheit, den FCB zum dritten Mal hintereinander zu bezwingen.

Basel gewährte dem FCZ nicht nur in jener Szene unüblich viel Raum zur Entfaltung. Die im Vergleich zum 1:1 in der Champions League gegen Steaua auf zwei Positionen veränderte Abwehrkette liess sich bereits in den ersten 45 Minuten mehr als einmal ausmanövrieren. Das Glück des Meisters war, dass der Kontrahent auch alle übrigen Offerten ausschlug - oder je nach Sichtweise Sommer alle anderen heiklen Szenen im Stil des Klasse-Keepers entschärfte.

Die Nummer 3 ohne Fehler

Obschon der Branchenleader den Aufwand fünf Tage nach seinem Einsatz auf europäischer Ebene spürbar dosierte, erspielte er sich aber gleichwohl ausreichend Möglichkeiten zu einem besseren Ergebnis. Delgado beklagte einen Pfostenschuss (15.), der Offensiv-Verteidiger Schär setzte einen Kopfball nur knapp neben die Torumrandung.

Und bei einem Fallrückzieher Strellers und nach einem nächsten tückischen Abschluss Delgados demonstrierte Andres Malloth, der 20-jährige Stellvertreter des gesperrten Stammgoalies Da Costa, dass er wesentlich mehr zu bieten hat als beim Debakel in Aarau. Die Nummer 3 der Zürcher Torhüter-Hierarchie beging im zweiten Super-League-Einsatz seiner Laufbahn jedenfalls keinen Fehler.

Malloth, den einige Kritiker etwas allzu schnell mit Hohn und Spott überhäuft hatten, demonstrierte Nervenstärke. Mit seinen Interventionen trug er seinen Teil dazu bei, dass der FCZ seinen Absturz vorerst stoppte. Die Wertschätzung Meiers war spür- und hörbar: «Er strahlte Ruhe aus und ist für mich der eigentliche Matchwinner. Es war für ihn nicht einfach, die fünf Gegentore in Aarau zu verarbeiten.»

Gavranovics Rückkehr

Nach knapp vierwöchiger interner Suspendierung gehörte Mario Gavranovic erstmals wieder zur Startformation. Der Tessiner hatte sich für sein Verhalten im Nachgang zur Partie gegen YB (1:0) vor der Mannschaft inzwischen entschuldigt. Die Einsicht (und gemäss Klubangaben gute Leistungen in der U21-Auswahl) beschleunigte das Comeback des Nationalspielers kaum so sehr wie die prekäre Lage im sportlichen Sektor.

Einen Akteur von der Qualität Gavranovics benötigt der FC Zürich dringend - zumal andere wie beispielsweise Yassine Chikhaoui, der eigentlich für die Unterhaltungswerte vorgesehen wäre, dem Anspruch seit Jahren aus diversen Gründen nicht (mehr) genügen. Beim Rendez-vous mit dem FCB fehlte der erneut angeschlagene Tunesier im Kader, derweil mit Gavranovic offenbar wieder zu kalkulieren ist. Der Südschweizer gehörte im Letzigrund zusammen mit Malloth zu den wenigen Gewinnern des kühlen Herbstabends - zwei torlose Sieger quasi.