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SC Kriens

FC Basel

SC Kriens - FC Basel 3:1 (1:0)

Datum: 10.08.1997, 16:00 Uhr - Wettbewerb: NLA Qualifikationsrunde 1997/98 - 7. Runde

Stadion: Kleinfeld (Kriens) - Zuschauer: 4'100

Schiedsrichter: Kurt Zuppinger Schweiz

Tore: 7. Esposito 1:0. 63. Schwizer 2:0. 73. Erni 3:0. 76. Giallanza 3:1.

Gelbe Karte: 43. Frick (Reklamieren), 54. Gross (Foul), 57. La Placa (Foul), 84. Salvi (Foul).

Gelb-Rote Karte: 70. La Placa (wiederholtes Foulspiel).

SC Kriens: Crevoisier; Bonnafous; Schnüriger (17. Erni), Egli; Melina, Zwyssig, Gross, Disler; Stoop (57. Colatrella); Schwizer, Esposito (78. Pasquale).

FC Basel: Huber; Kreuzer; Tabakovic, Salvi; Barberis (82. Dobrovoljski), Schmidiger (46. La Placa), Hartmann, Zuffi; Gaudino; Frick (46. Mendi), Giallanza.

Bemerkungen: SC Kriens ohne Schnarwiler (verletzt); FC Basel ohne Ceccaroni (krank), Knup, Konde, Hasler, Henry und Disseris (alle verletzt). 90. Pfostenschuss von Giallanza.

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«Es kam knüppeldick»

Der FC Basel hat sein «Schicksalsspiel» beim Aufsteiger SC Kriens verdient mit 1:3 (0:1) verloren. Die Basler fanden auch im sechsten - und bisher schwächsten - Auftritt der Saison nicht zur Harmonie.

Kriens. Vom Schicksalsspiel hatten sie geredet, von der Partie, die den weiteren Weg des FC Basel in der näheren Zukunft weisen soll. Die Spieler des FC Basel sollten mit Herz und Aggressivität für ihren Verein einstehen, meinte Trainer Jörg Berger vor der Reise auf das Krienser Kleinfeld.

Gestern, kurz vor 18 Uhr, nach 90 Minuten Fussball gegen den Aufsteiger aus der Innerschweiz, war der FCB um eine Enttäuschung reicher. 1:3 (0:1) ging die Partie verloren und die Erklärungen, die sich die Verantwortlichen in der kurzen Zeit nach dem Schlusspfiff zurechtgelegt hatten, tönten vertraut: «Wir hatten uns viel vorgenommen, doch das frühe Gegentor brachte die Verunsicherung ins Team zurück», meinte etwa Berger, der es dann, nach einer erkannten Steigerung nach der Pause «knüppeldick auf uns zukommen» sah. Es fiel das zweite Tor, Jean-Pierre La Placa - erst in der Pause eingewechselt - sah nach zwei Fouls an der Mittellinie die gelb-rote Karte und die Dinge nahmen ihren gewohnten Lauf.

Die Aktionen La Placas waren gewiss nicht dies, was Berger unter Aggressivität verstanden haben wollte. Vielmehr passt der Platzverweis zur Aussage von Manager Heinz Hermann, der sagt, dass sich das Team «in den Zweikämpfen doof anstellt». Dieses individuelle Fehlverhalten führt beim FC Basel schon fast zwangsläufig zu Gegentoren. Das war schon in der 7. Minute so, als Jürgen Hartmann im Zentrum einen Luftkampf gegen Benedikt Zwyssig verlor und hinter den beiden der völlig freistehende Lucio Esposito einschiessen durfte. Es war beim zweiten Tor nicht anders: diesmal liess Samir Tabakovic Esposito gewähren, der bediente Martin Schwizer, der - von Daniel Salvi unbedrängt - die Chance nutzte.

Die Krienser waren in jeder Beziehung frischer, schneller, athletischer, aggressiver und williger. Dem FC Basel gelang es zu keinem Zeitpunkt, dagegenzuhalten. Die erste Hälfte war mitunter das Schwächste, was im Verlaufe dieser ohnehin nicht berauschenden Saison geboten worden ist. Fünf (!) Umstellungen gegenüber dem letzten Heimauftritt gegen den FC Sion, bei dem man noch verkünden durfte, man sei auf dem richtigen Weg, verfehlten ihre Wirkung: Oliver Kreuzer spielte anstelle des ausgebooteten Holländers Marco Sas Libero, Samir Tabakovic ersetzte den erkrankten Massimo Ceccaroni, Daniel Salvi rückte links auf die Verteidigerposition zurück, Dario Zuffi musste vom Zentrum wieder nach links ausweichen, und an seiner Stelle wirkte der unerfahrene Cyrill Schmidiger neben Maurizio Gaudino in der Mitte.

Schwächster Basler war jedoch einer, der wieder dort spielen durfte, wo er seit Saisonbeginn kaum überzeugt: der defensive Mittelfeldspieler Jürgen Hartmann. Seine Pässe schlagen entweder fehl oder nehmen jeden Schwung aus den Aktionen. Seine Position muss zwingend überdacht werden, denn die Unordnung in dieser Zone ist das Grundübel in der FCB-Organisation.

Die Mittel, die der FC Basel gegen den limitierten, aber effizienten Aufsteiger suchte und kaum fand, waren bescheiden. In der ersten Halbzeit gelang gerade mal eine Aktion, als Fricks Schuss nach Durchspiel von Zuffi und Gaudino die Lattenkante streifte. Die gefährlichsten Situationen in der zweiten Hälfte gingen vom eingewechselten, 18jährigen Deniz Mendi aus, der beim FCB sein Debüt gab. Doch Giallanza, dessen Abnahme Goalie Romain Crevoisier spektakulär abwehrte (49.), und Gaudino wussten die Vorlagen nicht zu verwerten. Ein Treffer - Giallanza per Kopf auf Flanke Gaudinos - gelang dem FCB erst, als Verteidiger Roger Erni zum 3:0 getroffen hatte. Doch da war das Schicksal im wegweisenden Spiel schon besiegelt? Daniel Schaub

Quelle: Basler Zeitung vom 11.08.1997