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SV Eintracht Trier 05

FC Basel

SV Eintracht Trier 05 - FC Basel 4:1 (3:0)

Datum: 17.02.1999, 17:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1998/99

Stadion: Moselstadion (Trier) - Zuschauer: 250

Schiedsrichter: Michael Herrmann Deutschland

Tore: 11. Thömmes 1:0. 31. Thömmes 2:0. 43. Melunovic 3:0. 48. Abedi 3:1. 66. Papic 4:1.

SV Eintracht Trier 05: Ischdonat; Teichmann; Milosevic, Prus; Heinzen, Fengler (70. Klinge), Thömmes (60. Guhn), Richter (46. Sus), Breu (80. Berens); Papic, Melunovic.

FC Basel: Matan; Henry; Kreuzer, Cravero; Ceccaroni (46. Perez), Barberis, Sahin, Reimann; Abedi; Tschopp (64. Mendi), Frick (46. Varela).

Bemerkungen: Basel ohne Huber, Rytschkow, Veiga, Cantaluppi, Potocianu (alle verletzt) und Fabinho (krank). Tschopp verletzt ausgeschieden. - 88. Pfostenschuss Papic. - Tschopp und Frick mit Knöchelverletzungen ausgeschieden. Tschopp musste ins Spital überführt werden.

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FCB von Eintracht Trier vorgeführt

Der FC Basel verlor sein letztes Vorbereitungsspiel vor den Ernstkämpfen im Cup und in der Finalrunde beim deutschen Regionalligisten Eintracht Trier mit 1:4 (0:3). Es fehlte vor allem an der Einstellung.

Trier. Wann ist ein Fussballspiel wichtig? Ist Verlieren weniger schlimm, wenn es schneit und ein kalter Wind weht? Oder dürfen die Kabinen nicht zu eng, der Platz nicht zu holprig und der Gegner kein attraktiver sein? Ein 1:4 (0:3) in Trier - kann ja mal passieren, schienen sich ein paar der Berufs-Kicker aus Basel gesagt zu haben, ist nicht weiter schlimm. Schliesslich geht's erst am Sonntag in Nyon um die Cup-Wurst.

Und dennoch, was sich die FCB-Spieler, egal, wie viele verletzt (Rytschkow, Veiga, Cantaluppi, Huber, Potocianu) oder krank (Fabinho) waren, zu leisten glauben mussten, war reichlich unangebracht. So kurz vor Beginn der Finalrunde liess die Mehrheit jeglichen Biss vermissen, blutarm wurde das Programm runtergespult, von Freude am Beruf weit und breit keine Spur. «Uns fehlte die Einstellung zur Aufgabe», erklärte Trainer Guy Mathez später, «zu entschuldigen gibt es nichts, nur die richtigen Lehren daraus zu ziehen.» Äusserlich wirkte er gelassen («ich kenne doch meine Mannschaft»), innerlich wird es anders ausgesehen haben

Dass der FCB vor der Pause nicht ein einziges Mal den Ball in Richtung gegnerisches Tor zu schiessen vermochte, lag jedenfalls weder an den Verletzten noch an irgendwelchen Umstellungen, noch am System (3-5-2). 0:3 (null zu drei!), hiess es nach 45 Minuten, der 6. der Regionalliga West-Südwest war dem Finalrunden-Teilnehmer FC Basel in jeder Beziehung überlegen gewesen. Auf den Aussenbahnen wurden Massimo Ceccaroni und Ivan Reimann überlaufen, in der Mitte hielt keiner den feinen Techniker Rudi Thömmes in Schach, und weil das Defensiv-Verhalten der Basler um Libero Fabrice Henry fahrig und vier Tage vor «Nyon» alles andere als eingespielt wirkte, stand's nach einer halben Stunde 2:0 für den SV Eintracht 05. Mathez sagte später, er werde «auf der hintersten Position etwas ändern in Nyon». Das heisst, sollte Dan Potocianu nicht mittun können im Cup, werden Oliver Kreuzer oder Attila Sahin Libero spielen.

Kurz vor dem Wechsel hatte gestern dann auch Basels Goalie Nummer 2, Slaven Matan, noch seinen obligaten Aussetzer, und Ermin Melunovic schob den Ball zum 3:0 für Trier ins Tor. Oben auf der Tribüne schämte sich derweil FCB-Präsident René C. Jäggi, der Besitzer der Trierer Schuhfirma Romika, über die Vorführung seiner Angestellten und spülte seinen Ärger mit einem Schluck Glühwein die Kehle runter.

Doch wärmer ums Herz wird's ihm nach dem Wechsel nicht geworden sein. Zwar traf Abedi von der Grundlinie aus zum kuriosen 1:3, doch eine spielerische Reaktion war nicht auszumachen. Kämpferisch hatte der FCB leicht zugelegt, doch das war alles in allem gegen einen soliden Regionalligisten zuwenig. Mathez brachte im zweiten Durchgang erstmals Carlos Varela aufs Feld. Der Stürmer gab sich Mühe, aber der grosse Einstand gelang ihm in diesem Basler Moselreise-Grüppchen nicht. Der FCB blieb offensiv harmlos, das Mittelfeld rückte nicht auf, und irgendwie wirkte vieles unkoordiniert; hier ein bisschen Pressing, dort ein bisschen Grätschen. Aber mit dieser Art Fussball verliert man nicht nur in Trier mit 1:4 (eine von vielen Konter-Chancen hatte Papic zum letzten Tor des Tages genutzt/66.).

So ging gestern im Schneetreiben die Testspiel-Serie vor dem Frühling zu Ende, und wenn es gilt, nach den bislang gezeigten Darbietungen eine Prognose abzugeben, dann fällt die nicht allzu positiv aus. Aber so dürftig der FCB sich hielt gestern oder in Thun oder in Delémont, er hat noch Steigerungspotential. Zu viel Personal ist momentan noch indisponiert - was nicht heissen soll, dass die, die auf dem Feld stehen, so tun sollen, als wären auch sie noch in die Kategorie der Abwesenden einzustufen.

Pech hatte gestern Marco Tschopp, der sich den Knöchel verletzte und zur Abklärung ins Spital überführt werden musste. Auch Mario Frick verliess zur Pause den Platz mit einer Fussblessur, die nach erster Diagnose allerdings nicht weiter schlimm sein soll. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 18.02.1999