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Sélection Martinique

FC Basel

Sélection Martinique - FC Basel 2:2 (0:1)

Datum: 27.01.1999, 00:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1998/99

Stadion: Stade Georges-Gratiant (Le Lamentin, Martinique) - Zuschauer: 500

Schiedsrichter: André Elbène Frankreich

Tore: 5. Fabinho 0:1. 56. Rano 1:1. 62. Tschopp 1:2. 86. Rano 2:2.

Gelbe Karte: 34. Reimann, 45. Percin (beide wegen Fouls), 45. Kreuzer (Unsportlichkeit).

Sélection Martinique: Eugène; Miranda; Muday, Vaton, Clorus (78. Lagrand); Percin (54. Boudard), Gibon (61. Louis), Gustave (71. Jean-Baptiste), Josmar; Herelle (46. Rano), Joseph-Rose.

FC Basel: Huber (46. Matan); Edmilson; Kreuzer, Cravero; Ceccaroni (46. Perez), Sahin (46. Abedi), Barberis (46. Henry), Reimann (46. Rytschkow); Tschopp (85. Pechoucek), Frick (46. Mendi), Fabinho (71. Calapes).

Bemerkungen: Basel ohne Veiga, Huggel und Cantaluppi (alle verletzt), Testspieler Seedorf wurde nicht eingesetzt. 44. Kopfball Edmilson an den Pfosten. - Corners: 3:5 (1:2).

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Martinique, Mathez und der Münsterplatz

In seinem ersten Testspiel in Martinique spielte ein müder FC Basel gegen eine Inselauswahl 2:2 (1:0). Die Tore erzielten Tschopp und Fabinho.

Fort de France. Vier Stunden vor Spielbeginn besammelte sich die Sélection Martinique, um sich auf den Vergleich mit dem FC Basel vorzubereiten. Dies zumindest wusste die Zeitung «France-Antilles» zu berichten. Die Meldung dürfte allerdings mit Vorsicht zu geniessen sein, stand doch in derselben Vorschau, dass Mustapha Hadji, marokkanischer Internationaler in Diensten La Coruñas, kurz vor einem Wechsel zum FCB stehe, ja, womöglich gar am Abend gegen die Inselauswahl auflaufen werde.

Von Georg Heitz

Guy Mathez, der FCB-Trainer, beantwortete vor dem Anpfiff humorvoll die Fragen der lokalen Journalisten nach Hadjis Verbleib. Er warte schon lange auf den Mittelfeldspieler, aber die Stadt Basel müsse erst den Münsterplatz verkaufen, damit der Transfer realisiert werden könne, meinte er. Danach konnte die Partie beginnen.

Mathez setzte zunächst auf ein 3-4-3, in dem Marco Tschopp und Fabinho eine Art Flügelzange bildeten und Mario Frick im Angriffszentrum spielte. Besagter Frick düpierte nach gut vier Minuten im Anschluss an einen Einwurf Ivan Reimanns gleich zwei gegnerische Verteidiger und passte uneigennützig auf den mitgelaufenen Fabinho, der die Gäste in Führung schoss. Nach dem 1:0 beschränkte sich der FCB dann darauf, das Nötigste zu tun, um nicht den Ausgleich hinnehmen zu müssen. Die Spieler der Sélection Martinique mühten sich redlich, dem Publikum Unterhaltendes zu bieten, in ihren Mitteln waren die Franzosen aber beschränkt. Sie spielten in etwa auf dem Niveau einer mittelmässigen NLB-Mannschaft, was dem FCB an diesem schwülen Abend entgegenkam, da doch etliche Kadermitglieder noch unter den Folgen der 20stündigen Reise des Vortages litten. So entwickelte sich eine in der ersten Halbzeit recht langweilige Begegnung, in der der FCB sein Glück immer wieder in (untauglichen) langen Pässen aus der Abwehr heraus suchte.

Nach dem Seitenwechsel stellte Mathez um, brachte nur noch zwei Spitzen und liess Alexander Rytschkow dahinter agieren. Dem Russen war der Trainingsrückstand auf die Teamkollegen allerdings fast in jeder Szene anzumerken. Vifer wirkten da schon Tschopp und vor allem Fabinho, aber auch Fabrice Henry, dem einige feine Zuspiele - auch über grössere Distanz - gelangen. Eine raffiniert angeschnittene Flanke des Franzosen führte denn auch zur neuerlichen Führung der Basler, nachdem Rano zum zwischenzeitlichen 1:1 getroffen hatte (56.). Tschopp verwertete die Hereingabe Henrys volley. Nicht nur in dieser Szene wurde offensichtlich, dass beim FCB in der zweiten Halbzeit ein technisch wesentlich versierteres Mittelfeld am Werk war als noch in den ersten 45 Minuten.

Dennoch reichte es den Gästen nicht zum Sieg. Zum einen, weil Tschopp (zweimal) und Rytschkow gute Gelegenheiten vergaben, zum anderen aber auch, weil immer mehr Basler Spieler die Zeitumstellung zu spüren bekamen. Anders ist wohl jene Aktion nicht zu erklären, in der Marco Perez kurz nach der Pause vom «plötzlichen Jetlag» ergriffen wurde und sich, aus der Abwehr perfekt angespielt, kurzerhand auf den Hosenboden setzte und den Ball ins Out rollen liess.

So durfte sich Rano nochmals als Torschütze feiern lassen, wobei beim zweiten Gegentor der Testlibero des FCB, Edmilson, zum wiederholten Mal keine gute Figur machte. Der Brasilianer hinterliess bei seinem zweiten Einsatz für die Rot-Blauen den Eindruck, als wolle er Mathez durch riskante Spielweise davon überzeugen, ihm einen Vertrag zu geben. Zumindest bliebe in diesem Fall der Münsterplatz der Stadt Basel erhalten.

Quelle: Basler Zeitung vom 29.01.1999