Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht
  • TV-Bericht

Valencia CF

FC Basel

Valencia CF - FC Basel 5:0 n.V. (3:0, 2:0)

Datum: 10.04.2014, 21:05 Uhr - Wettbewerb: UEFA Europa League 2013/14 - 1/4-Final

Stadion: Mestalla (Valencia) - Zuschauer: 35'000

Schiedsrichter: Viktor Kassai Ungarn

Tore: 38. Alcacer (Pereira) 1:0. 42. Vargas (Cartabia) 2:0. 70. Alcacer (Vargas) 3:0. 113. Alcacer (Piatti) 4:0. 118. Bernat 5:0.

Gelbe Karte: 24. Safari (Unsportlichkeit), 26. Feghouli, 62. Elneny, 65. Schär (alle Foul), 74. Diaz (Reklamieren), 98. Keita, 104. Vargas (Foul) und Sauro (Unsportlichkeit), 106. Xhaka (Foul), 114. Alcacer (Zeitverzögerung), 115. Bernat (Foul), 116. Guaita.

Gelb-Rote Karte: 105. Sauro (Foul).

Rote Karte: 101. Diaz (Tätlichkeit).

Valencia CF: Guaita; Pereira (110. Piatti), Fuego, Mathieu (82. Ricardo Costa), Bernat; Feghouli, Parejo, Keita, Cartabia (76. Jonas) ; Vargas, Alcacer.

FC Basel: Sommer; Xhaka, Schär, Sauro, Safari (116. Embolo); Elneny, Frei, Serey Die; Diaz, David Degen (61. Aliji); Delgado (53. Sio).

Bemerkungen: Valencia ohne Senderos, Diego Alves, Ruiz (alle verletzt), FCB ohne Streller, Stocker, Philipp Degen, Arlind Ajeti, Ivanov, Voser (alle verletzt), Suchy (gesperrt), Callà (nicht spielberechtigt. 54. Pfostenschuss von Vargas. 66. Sommer lenkt Schuss von Alcacer an die Latte. 89. Pfostenschuss von Vargas.

Zurück

(Si) Der FCB ist in Valencia komplett abgestürzt und im Viertelfinal der Europa League ausgeschieden. Bis zur 70. Minute verspielte Basel die 3:0-Reserve, am Ende der Verlängerung unterlagen die Bebbi 0:5 - nach den Ausschlüssen von Diaz und Sauro.

Von der 3:0-Gala zur 0:5-Demütigung. Statt des zweiten Vorstosses unter die Top 4 innerhalb eines Jahres erlebte der Schweizer Primus eine nahezu beispiellose Lehrstunde. Erstmals überhaupt entglitt einer Equipe in der EL ein 3:0-Vorteil - ausgerechnet der FCB sorgte für diese aus Schweizer Optik unschöne Premiere. 12 Jahre nach dem 2:6 in der Champions League kam Basel in der gleichen Arena wieder komplett vom Kurs ab.

Seit dem 0:2 gegen Schalke im letzten Dezember verlor der FCB keine Partie mehr. In Valencia hingegen riss die viermonatige Serie. Mit Alcacers zweitem Treffer hatten die Spanier gegen die personell dezimierten Bebbi das Hinspiel-Handicap bis zur 70. Minute wettgemacht. Der zweifache U19-Europameister war nicht nur in jener Szene nicht aufzuhalten.

Und nach dem 3:0 standen die Südeuropäer vor 35'000 Zuschauern der totalen Wende in der regulären Spielzeit mehrfach näher als der FCB der Verlängerung. Einzig Sommer stellte sich dem früheren CL-Finalisten couragiert in den Weg. Mit zahllosen Interventionen der Extraklasse verlängerte der 25-Jährige den europäischen Traum der Basler praktisch im Alleingang.

Andere hingegen waren der Aufgabe nicht gewachsen - allen voran Marcelo Diaz nicht. Der Chilene, der mit seinem dilettantischen Fehlpass das 0:1 begünstigte und den befürchteten Orkan auslöste, liess sich in der Verlängerung früh zu einem Tritt hinreissen. Seiner roten Karte folgte umgehend der zweite Ausschluss. Gaston Sauro verhielt sich dabei so fahrlässig wie Diaz zuvor.

In doppelter Unterzahl war das Out nur noch eine Frage der Zeit. Der Kollaps zu neunt zeichnete sich ab. Irgendwann würde der schwer angeschlagene Schweizer Champion stürzen, das ahnte jeder im Stadion. Alcacer, die überragende Figur Valencias, demütigte den FCB mit dem 4:0 in der 113. vollends, das 5:0 Bernats war nur noch die Zugabe.

"Sie waren zwei Klassen besser und wir ohne Chance", bekannte Sommer nach dem schwersten Debakel seit dem 0:7 in München im Frühling vor zwei Jahren. "Was absolut enttäuschend ist, dass wir uns in der Verlängerung noch selber geschwächt haben." Der Captain kritisierte das Verhalten der beiden undisziplinierten Südamerikaner zu Recht. "In Unterzahl war überhaupt nichts mehr möglich."

Yakins Plan ohne Wirkung

Als die Angelegenheit im "Mestalla" längst ungemütliche Züge angenommen hatte und sich der komplette Umsturz anbahnte, verlangte Murat Yakin von seiner Equipe, "den Ball besser zu halten und die Zweikämpfe früher anzunehmen".

Dem FCB-Coach missfiel, wie sehr seinem Team unmittelbar vor der Pause die Orientierung entglitten war und wie schnell die energischen Einheimischen mit ihrer Tor-Doublette (38./42.) sich wieder eine Halbfinal-Perspektive verschafften.

Doch der Plan Yakins, den aufgeputschten Kontrahenten mit einer etwas aktiveren Spielweise aufzuhalten, funktionierte nicht. Valencia legte nach - und wie: kraftvoll, präzise, trickreich, nahezu unwiderstehlich. Eine Woche nach ihrem eigenen Angaben zufolge "desaströsen" Auftritt im leeren St.-Jakob-Park war der spanische Vertreter kaum mehr zu erkennen.

Nur einer stemmte sich lange auf Augenhöhe gegen den Zerfall: Yann Sommer. Er reihte einen "Big Save" an die nächste spektakuläre Abwehr. Gegen Vargas und Alcacer - in der 66. Minute lenkte der FCB-Goalie einen Schuss des Stürmers an die Latte, in der 89. stoppte er ein Solo - verhinderte der künftige Mönchengladbach-Professional einen noch früheren Zusammenbruch.

Keine Inputs und Aussetzer

Vor allem als sich die Lage von Minute zu Minute mehr verschärfte, war zu spüren, dass den Bebbi aus diversen Gründen erneut der halbe Stamm der Mannschaft nicht zur Verfügung stand. Stocker oder Streller, zwei der verletzten Leader, die in der jüngsten Vergangenheit in manch prekären Situation für den richtigen Input gesorgt hatten, vermisste der taumelnde FCB mehr denn je zuvor.

Die Stellvertreter der nicht verfügbaren Prominenz manövrierte sich mit Fortdauer des Spiels in grössere Probleme. Im 49. Spiel der Saison waren die Strapazen der letzten Wochen und Monate spürbar. Speziell Schär und Safari, die beiden erst kürzlich zurückgekehrten Verteidiger, hatten mit dem hohen Rhythmus enorm zu kämpfen - beide leisteten sich gleich mehrere Aussetzer.

Angriff total

"Warum sollten wir gegen Basel nicht 3:0 oder gar 4:0 gewinnen", hatte Valencias Coach Juan Antonio Pizzi schon vor dem Anpfiff einen ersten verbalen Steilpass gespielt. Hinter der provokativen Frage steckte mehr als nur taktisches Kalkül. "Todos al ataque" - Angriff total.

Und den markigen Worten folgte tatsächlich ein ähnlicher Sturmlauf, wie ihn tags zuvor Atletico eine Etage höher im spanischen CL-Derby gegen Barça (1:0) inszeniert hatte. Die Nummer 8 der Primera Division umklammerte den Leader der Super League pausenlos. Die Cornerflut passte zum einseitigen Spielverlauf.

Trotzdem verwaltete der FCB seine Reserve zunächst clever. Die Spanier erspielten sich in der Startphase nur optische Vorteile. Doch ausgerechnet, als Valencias Torflaute die 300-Minuten-Marke überschritten hatte, leitete Diaz mit einem völlig missratenen Diagonalpass das "Comeback" der Gastgeber ein.

Das Blackout Diaz' ermöglichte Paco Alcacer das 1:0 (38.). Vier Minuten nach dem fatalen "unforced error" stoppte FCB-Keeper Yann Sommer Vargas mit einer Parade der internationalen Extraklasse. Ein paar Sekunden später verwertete der chilenische Stürmer per Kopf eine Eckballvorlage - Verteidiger Schär hob zu spät ab.