Erste Mannschaft | Spiele
  • Telegramm
  • Spielbericht

FC Basel

Borussia Dortmund

FC Basel - Borussia Dortmund 1:0 (1:0)

Datum: 05.07.1997, 20:00 Uhr - Wettbewerb: Testspiel 1997/98

Stadion: St. Jakob (Basel) - Zuschauer: 14'000

Schiedsrichter: Carlo Bertolini Schweiz

Tore: 13. Knup 1:0.

FC Basel: Huber; Sas; Ceccaroni (74. Tabakovic), Kreuzer; Frick (65. Tschopp), Hartmann, Barberis, Zuffi; Gaudino; Giallanza (83. Dobrovoljski), Knup (65. Mendi).

Borussia Dortmund: 1. Halbzeit: Klos; Feiersinger; Kohler, Kree; Chiquinho, Ricken, Kirovski, Zorc, Reinhardt; Herrlich, Booth. 2. Halbzeit: De Beer; Sammer; Freund, Heinrich; Tanko, Reuter, Lambert, But, Riethmann; Riedle, Chapuisat.

Bemerkungen: Basel ohne die verletzten Salvi, Henry, La Placa, Konde, Disseris und Hasler. Dortmund ohne die rekonvaleszenten Möller, Schneider, Cesar und Sousa. - 20. Pfostenschuss Herrlich. - Gutes Terrain trotz Dauerregen.

Zurück

Steigerung zum richtigen Zeitpunkt

Der FC Basel gewann den Test gegen Borussia Dortmund mit 1:0 (1:0). Torschütze war Knup nach 12 Minuten. Der FCB gefiel vor der Pause mit gutem Offensiv-Spiel und nach dem Wechsel durch Stabilität.

Basel. Zuerst war Jörg Berger noch sauer gewesen, dass das Startspiel gegen den FC Aarau verschoben werden musste - doch mittlerweile wird er wohl nicht unglücklich sein, dass seine FCB-Mannschaft vor der ersten Pflichtpartie noch einen weiteren Test absolvieren durfte. 1:0 gewann der FC Basel diesen letzten Probedurchgang, und dies immerhin gegen den Champions-League-Sieger Borussia Dortmund. Es gab zwar keine Punkte für dieses Erfolgserlebnis, aber eine Sache fürs Prestige und fürs Fotoalbum war's allemal.

Und es war gewiss auch eine erste Standortbestimmung, selbst wenn Berger zu Recht sagt, dass man erst nach fünf Runden Zwischenbilanz ziehen soll. Standortbestimmung aber deshalb, weil die Spieler nun wissen, dass sie nicht vergebens gearbeitet haben. Wenn Oliver Kreuzer nach dem Match sagt, «bei einem 0:3 gegen Dortmund wäre das Vertrauen weg gewesen», dann deutet das doch auf eine gewisse Unsicherheit im neuen Gefüge hin.

Der Sieg gegen Dortmund wird den Baslern nun aber ein paar Fragen beantwortet haben, er wird sie künftig vielleicht auch selbstbewusster aufs Feld kommen lassen. Die Spuren der verkorksten Finalrunde waren jedenfalls noch nicht ganz verwischt, für die innere Überzeugung war der Erfolg gegen die Borussia daher eine gute Sache. Und Berger wies nach der Partie denn auch darauf hin, dass sich im Verlaufe der 90 Minuten punkto Abstimmung und Defensiv-Verhalten vieles verbessert habe.

Die Abwehrarbeit etwa war namentlich in den ersten 20 Minuten nicht gut. Der Abstand zwischen den Verteidigern und den Mittelfeldspielern war teils zu gross, dann wieder stand man sich auf den Füssen herum. Marco Sas war zwar ein guter Libero, Oliver Kreuzer von der 1. bis zur 90. Minute ein starker Manndecker gegen Stürmer von Weltruf; allein, es haperte noch am Verständnis für die defensive Geschlossenheit. Bergers Entscheid, Dario Zuffi und Mario Frick (ihm fehlt noch die Spielpraxis) defensiver agieren zu lassen als etwa noch beim 1:1 gegen den FC Luzern, wirkte sich in bezug auf die Stabilitätssuche erst nach einer halben Stunde aus.

Was aber vor allem in der 1. Halbzeit phasenweise gut war, war das Offensivspiel. Nicht wenige Angriffe stellten die Dortmunder Abwehr (vor der Pause mit Libero Feiersinger, Kohler und Kree) vor etwelche Probleme. Maurizio Gaudino ist die Verstärkung, die der FCB auf der Position der Nummer 10 gesucht hat, er war nur durch Fouls zu stoppen, und selbst wenn er noch nicht ganz fit ist, er drückt dem Basler Angriffsspiel seinen Stempel auf. Und seine Eleganz im Umgang mit dem Streitobjekt, sein grosses Spielverständnis hatten zur Folge, dass die trotz Dauerregen-Frust in Scharen anmarschierten Zuschauer (14 000!) zufrieden sein durften.

Der Angriff, der zum 1:0 führte, war das beste Beispiel für den neuen FCB-Offensiv-Elan. Eine Kombination über Jürgen Hartmann (unspektakulär, aber läuferisch enorm stark), Gaetano Giallanza (gut für den FCB, dass er geblieben ist), Gaudino und Knup führte zum einzigen Treffer dieses Abends. Gaudino hätte selbst schiessen können, bediente aber Knup, der in der Tat noch besser postiert war. So schiesst man Tore. Es hätten mehr sein können, wenn Kreuzers Kopfball nicht Zentimeter neben dem Pfosten vorbeigeflogen wäre, wenn Giallanza getroffen hätte. Aber auch die Borussia hatte ihre Chancen, Heiko Herrlich traf bei der besten nur den Pfosten.

War der FCB vor der Pause noch oft in der Dortmunder Hälfte anzutreffen gewesen, so sah er sich nach dem Wechsel von Dortmunds «zweiter» Mannschaft unter Druck gesetzt. BVB-Trainer Nevio Scala hatte alle elf Spieler ersetzt, und unter Mathias Sammers Diktat setzten sich die Deutschen jenseits der Mittellinie fest. Stefan Huber parierte zwei-, dreimal glänzend - aber es sei auch gesagt, dass der FCB von Minute zu Minute stabiler wurde und ohne ins «Schwimmen» zu geraten die Partie in der Abwehr kontrollierte.

Was in den zweiten 45 Minuten nicht mehr funktionierte, war hingegen die Angriffsauslösung. Chancen zum Konter wurden vergeben, weil sich vor allem Gaudino und Giallanza noch finden müssen (weniger Missverständnisse gab's zwischen Gaudino und Knup).

So gesehen, ist das Fazit aus dem Test gegen Dortmund folgendes: Gelingt es dem FCB, die Offensiv-Leistung der 1. mit der Defensiv-Stabilität der 2. Halbzeit zu kombinieren, dann sollte (bei gesteigertem Selbstbewusstsein) eine Mannschaft heranwachsen, die deutlich stärker sein wird als diejenigen vergangener Jahre. Michael Martin

Quelle: Basler Zeitung vom 07.07.1997