Basellandschaftliche Zeitung vom 08.12.2006
Einführung 2007 Zähe Verhandlungen abgeschlossen: Eintrittsticket in den St. Jakob-Park gilt auch als ÖV-Billett
Lange hat es gedauert, gross war der Widerstand. Doch nun kann das Kombiticket auf 2007 eingeführt werden. Die Verkehrsprobleme rund um den St. Jakob-Park sollen so vermindert werden.
Daniel Ballmer
Wann kommt das Kombiticket? So hat der Muttenzer SP-Landrat Andreas Helfenstein seinen Vorstoss an die Regierung betitelt. Tatsächlich hätte diese bis Ende 2005 ein Konzept zur Einführung des Kombitickets vorlegen sollen. Dieses ist längst überfällig, hält Helfenstein fest. Hintergrund: Im Januar 2005 hatten die Parlamente beider Basel für den Ausbau des St. Jakob-Parks je 4,5 Millionen Franken gesprochen. Weil der Ausbau aber die Verkehrsprobleme erhöhe, wurden die Kredite an Bedingungen geknüpft. So verlangt auch der Basler Grosse Rat für Veranstaltungen im St. Jakob, dass das Eintrittsticket auch als ÖV-Billett zu gelten hat. Für das Kombiticket hat der Veranstalter 60 Rappen pro Eintritt an den Tarifverbund Nordwestschweiz zu überweisen. Doch: Wann kommt das Kombiticket?
Ab vier Stunden vor Matchbeginn
Die gute Nachricht zuerst: Das Kombiticket kann auf 2007 für alle Veranstaltungen im «Joggeli» eingeführt werden. Es gelte bereits beim ersten FCB-Heimspiel im Februar, erklärt BLT-Direktor Andreas Büttiker. Das Kombiticket berechtigt zur Fahrt mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln im gesamten TNW-Gebiet - ab vier Stunden vor Matchbeginn bis zum Betriebsschluss. Gültig sei das Kombiticket auch für elektronische Tickets oder Abos, die aufs Handy geladen werden können. Sie seien mit einem einfachen Lesegerät zu kontrollieren.
«Das System hat sich schon beim Eidgenössischen Turnfest im Baselbiet oder beim Christustag in Basel bewährt», so Büttiker. Bei Grossanlässen in Deutschland sei das Kombiticket bereits Standard. Auch bei der Euro 2008 solle für ganz Österreich und die Schweiz ein Kombiticket gelten. Hat man ein Eintrittsticket, könne man mit den öffentlichen Verkehrsmitteln etwa von Liestal gratis bis nach Wien direkt vors Stadion fahren.
Frühere Versuche gescheitert
So erfreulich das Resultat, so mühsam der Weg, der dazu geführt hat. «Das Konzept müsste tatsächlich längst vorliegen», bestätigt Markus Meisinger von der Baselbieter ÖV-Abteilung. Die Verhandlungen zwischen den Kantonen, Transportunternehmen, der Stadiongenossenschaft und dem FCB hätten sich aber als schwieriger erwiesen als erwartet. «Der FCB hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er vom Kombiticket nicht begeistert ist», sagt auch BLT-Direktor Büttiker. Jahrelang habe der TNW den FC Basel vergeblich davon zu überzeugen versucht. «Es brauchte schon die Auflage beider Basel, um die Einführung des Kombitickets zu erreichen.» Damit sei man allerdings nicht zu spät, betont Büttiker. Die Einführung müsse erst erfolgen, wenn die Kredite für den Stadionausbau vollständig beansprucht sind. Dies ist demnächst der Fall.
Die Begeisterung über die Einführung eines Kombitickets hält sich beim FCB weiterhin in Grenzen. «Wir unterstützen es natürlich, wenn die Besucher mit dem ÖV zum Match kommen», sagt FCB-Sprecher Josef Zindel. «Wir sehen aber nicht ein, warum die ÖV-Kosten auf uns abgewälzt werden.» Der FC Basel habe diesen politischen Entscheid aber zu akzeptieren. Mittlerweile hat der Verein auf den «spürbaren Mehraufwand» reagiert und erstmals seit Eröffnung des St. Jakob-Parks im März 2001 die Preise für seine Jahreskarte um 40 Franken erhöht. «Unsere Abos sind im Vergleich aber nach wie vor günstig», betont Zindel.
Hatte der FCB die erste Saison im neuen Stadion noch ohne Abgaben bestritten, sind es ab kommendem Jahr 2.20 Franken, die er pro Besucher abtreten muss. Seit 2002 zahlt der FCB für die Sicherheitsvorkehrungen an Basel-Stadt 1.20 pro Zuschauer. 2003 einigte er sich mit der Baselbieter Polizei zusätzlich auf die Zahlung von 33 bis 40 Rappen. Mit den 60 Rappen für das Kombiticket ergibt dies bei 18 Heimspielen jene 40 Franken, um welche die Jahreskarten teurer werden. Wer allerdings sein Abo noch dieses Jahr erneuert, muss nur einen Aufpreis von 20 Franken zahlen.
Weitere Schritte geplant
Mit dem Kombiticket hoffen die Beteiligten, die Verkehrsprobleme rund ums Stadion vermindern zu können. «Diese sind einfach nicht wegzudiskutieren», sagt BLT-Direktor Büttiker. Das Kombiticket soll vermehrt Leute dazu bewegen, auf den ÖV umzusteigen. «Mit dem Eintrittsticket ist das ÖV-Billett ja bereits bezahlt.» Als weitere Massnahme soll auf denselben Zeitpunkt ein Einheitstarif für die Parkplätze in der Umgebung eingeführt werden, ergänzt der Baselbieter Kantonsplaner Hans-Georg Bächtold. Dieser wird zehn Franken kosten. «Wir wollen das Gratis-Parkieren verhindern, damit das Kombiticket auch wirklich eine echte Alternative ist», sagt Bächtold.