Presseschau

Sonntag vom 21.10.2007

Auch Binningen war ein Sieger

Schweizer Cup: Der regionale Zweitligist SC Binningen verlor gegen den FC Basel mit 1:6 (1:3)

Vor der Rekordkulisse von 6450 Besuchern gab sich der Titelverteidiger FCB im 1/16-Finale des Schweizer Cups keine Blösse und entledigte sich seiner Aufgabe souverän. Captain Ivan Ergic (2), Carlitos, David Degen, Eduardo und Benjamin Huggel erzielten die Basler Treffer zum 6:1 Sieg. Für Binningen traf Tobias Fumagalli.
georges Küng

Cupspiele mit dem FC Basel bescheren den regionalen Amateurvereinen viel Aufwand, da die Sportplätze in «Arenen» umgewandelt werden müssen. Sie bringen den Klubs aber jeweils einen Rekordaufmarsch an Zuschauern, so dass alle Klubs, welche zuletzt den rot-blauen Stadtklub im Pokalwettbewerb empfangen durften (Oberdorf, Old Boys, Liestal und nun Binningen) einen schönen Batzen in der Vereinskasse vermelden konnten. Aber Cupvergleiche zwischen regionalen oder interregionalen Zweitligisten sind sportlich eine einseitige Sache, denn Rot-Blau versteht – zumindest auf dem Rasenfeld – keinen Spass.

Insgeheim hatte männiglich gehofft, dass der SC Binningen, dem viele Kenner jetzt schon gutes Zweitliga-Inter-Niveau attestieren, gegen Basel lange das 0:0 halten würde. Es waren aber gerade mal sechs Minuten und 24 Sekunden gespielt, als sich Carlitos auf der rechten Seite durchspielte, Eduardo seine Hereingabe eher ungewollt zu Captain Ivan Ergic lenkte und dieser mit einem satten Schuss unter die Latte den Basler Führungstreffer erzielte.

Auf dem Papier waren die Platzherren mit einem mutigen 3-5-1-2-System angetreten. Natürlich waren praktisch alle Akteure mit Defensivaufgaben beschäftigt, denn die Profis des FC Basel liessen in ihren Bemühungen nicht locker, die Partie schnell in die von ihnen gewünschte Richtung zu lenken. Das zweite FCB-Tor, das Eduardo nach einem missglückten Rückpass von Patrick Liniger (37) erzielte, nahm der Partie jegliche Sensationsgelüste.

Als aber Tobias Fumagalli in der 35. Minute (siehe Bericht unten) mit einem herrlichen Kopfball, nach dem ersten und einzigen Binninger Eckball von Philippe Becker das Anschlusstor erzielte, hoffte die Mehrheit der Zuschauer, die Spannung möge in diesen Cup-Match zurückkehren. Aber in dieser Phase zeigte sich die Reife der Profis. Umgehend erhöhte Basel das Tempo, ging resoluter in die Zweikämpfe und gab den «aufmüpfigen» Binningern zu verstehen, dass sportlich einige Klassen zwischen dem Zweitligisten und einer Elf mit europäischen Ambitionen liegt. Das 3:1 durch Carlitos, der sich technisch stupend und mit viel Tempo durch die SCB-Hinterreihen tankte und überlegt abschloss, war die endgültige Entscheidung.

Hatte Basel zu Beginn der Partie knapp sieben Minuten für einen zählbaren Erfolg gebraucht, so waren es für die zweiten 45 Minuten gerade mal 59 Sekunden. Mit einem platzierten Flachschuss in die linke Ecke schoss Ergic sein zweites persönliches Tor. Der Rest war ein «spielen und spielen lassen». Einwechselspieler David Degen benötigte gerade mal drei Minuten, um nach einem ansatzlosen, technisch jedoch einwandfreien Doppelpass mit Ergic zu reüssieren. «Das war eine Kombination im Stile des FC Barcelona», meinte der gutgelaunte Schweizer Internationale, bevor es nach Abpfiff zurück in die Katakomben des «Joggeli» ging.

Den Schlusspunkt setzte Benjamin Huggel mit einem satten 23-Meter-Schuss in die obere Torecke. Ergic hatte einen Freistossball kurz angetippt, der Baselbieter «einfach mal draufgehauen. Solche Tore gelingen Defensivspielern meist in Partien gegen Unterklassige», meinte der Münchensteiner bescheiden.

Trotz der klaren Niederlage zeigte der 2.-Ligist SC Binningen eine gute Leistung. In der Kneuss-Elf hat es Akteure, wie Liniger, Philippe Becker oder Yves Winkler – dieser hatte sehr viele Ballkontakte und brauchte sich technisch vor keinem Rivalen zu fürchten –, welche schon in höheren Ligen gespielt haben. Trotz der Niederlage war es für alle Binninger ein Riesenerlebnis. Gewiss haben sie aber genügend Substanz und Persönlichkeit, um die nächste Aufgabe ernst zu nehmen. Am kommenden Mittwochabend wird der Zweitliga-Neuling FC Dardania in Binningen aufspielen. Dazumal werden wieder die gewohnten 150 bis 200 Zuschauer den Gemeindesportplatz Spiegelfeld umsäunen.

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