Presseschau

Basellandschaftliche Zeitung vom 15.02.2008

Kleine Schritte zum grossen Ziel

Patrik Baumann Die FCB-Leihgabe will bei Concordia Führungsaufgaben übernehmen

Der 21-jährige Riehener Patrik Baumann soll während der Rückrunde in der Challenge League Spielpraxis sammeln, um dann im Sommer seine Karriere richtig lancieren zu können.
Reto zitelmann

Keine Frage, Patrik Baumann ist froh, sich nun auf höherem Niveau beweisen zu dürfen. Knapp zwei Jahre trainierte der 21-Jährige regelmässig mit der ersten Mannschaft des FC Basel, zu Einsatzminuten gelangte er im Fanionteam aber selten und spielte daher meist bei der U 21.

Ein wesentlicher Grund dafür war seine berufliche Doppelbelastung. Während andere Talente voll auf die Karte Fussball setzen, wollte der Riehener unbedingt noch seine Lehre beenden. «Als Fussballer stehst du sonst mit Mitte 30 plötzlich ohne Arbeit und Perspektiven da», sagt Baumann mit Blick in die Zukunft. Zum Glück habe die Firma Aprentas eine besondere Lehrstelle für Sportler eingerichtet, die sich vor allem durch zeitliche Flexibilität auszeichne.

Obwohl er dadurch regelmässig am Mannschaftstraining teilnehmen konnte, musste er aber auch Abstriche machen, die ihn in sportlicher Hinsicht zurückwarfen. Weil er jeweils am Donnerstag die Schule auf keinen Fall verpassen und damit seinen Abschluss gefährden wollte, sei er zum Beispiel für Uefa-Cup-Spiele nie zur Verfügung gestanden. Auch bei Trainingslagern habe es oft Terminkonflikte gegeben. «Da Christian Gross auf Spieler setzt, auf die er immer zählen kann, hat er natürlich lieber andere als mich eingesetzt», weiss der 21-Jährige.

Im Sommer wird Patrik Baumann voraussichtlich seinen KV-Abschluss machen und anschliessend auch seine Fussballkarriere forcieren. Ein erster Schritt dazu sei der Wechsel zu Concordia Basel, wo er vorläufig bis zum Saisonende die Nachfolge von dem zum FCB transferierten Beg Ferati antreten soll. «Ich möchte nicht nur regelmässig spielen, sondern auch Führungsaufgaben übernehmen», sagt das Talent selbstbewusst.

Wie beim FC Basel ist der 1,85 Meter grosse und 75 Kilogramm schwere Spieler auch bei «Congeli» wieder als Innenverteidiger vorgesehen, eine Position, mit der er sich mittlerweile angefreundet hat und in der Vergangenheit meist starke Leistungen zeigte: «Vielleicht gibt es bei einem anderen Verein dann wieder die Möglichkeit, im defensiven Mittelfeld zu spielen, aber vorläufig bin ich Verteidiger.»

Ob er nach Ablauf des Leihvertrages im Sommer direkt wieder zum FCB wechseln wird, weiss der 21-Jährige noch nicht. In seinem Alter müsse er regelmässig spielen und nicht auf der Ersatzbank sitzen. Allerdings sieht er seine Zukunft durchaus in der Super League: «Ich möchte mich in der obersten Liga durchsetzen», sagt der Rechtsfuss. «Vielleicht werde ich ja an einen anderen Super-League-Verein ausgeliehen.» Diesen Weg habe auch bereits ein Marco Streller erfolgreich beschritten.

Vorstellen könnte er sich zum Beispiel einen temporären Wechsel zum FC Luzern: «In diesem Verein kenne ich einige Spieler aus dem U 21-Nationalteam, der Trainer setzt auf Junge, und ihr kampfbetontes Spiel würde mir liegen.» Allerdings sei das nur eine von vielen Möglichkeiten, die er sich vorstellen könne › Kontakte hätte es noch zu keinem Verein gegeben.

Längerfristig sieht er seine Zukunft aber beim FC Basel. «Als Basler und FCB-Fan wäre es natürlich ein Traum, hier zu spielen», schwärmt Patrik Baumann. Und bis im Sommer 2009 will er diesen Traum auch erfüllt haben: «Zuerst im Sommer an der U 21-Europameisterschaft in Schweden spielen und mich dann beim FCB durchsetzen», bezeichnet er als seine grossen Ziele. Zumindest in der U 21-Nationalmannschaft gehört der junge Riehener heute schon zu den Stammspielern.

Zunächst möchte er aber bei «Congeli» noch eine erfolgreiche Rückrunde spielen. «Wir wollen natürlich oben dabei bleiben, ein Aufstieg liegt aber wohl leider ausser Reichweite», schätzt der Neuzugang die Chancen des Teams ein. Und er weiss auch, dass von ihm als Spieler mit einem Vertrag beim grossen FCB viel erwartet wird und was es bei seinem neuen Verein für gute Leistungen braucht: «Beim FC Basel wird man fast rund um die Uhr betreut, bei ‹Congeli› brauchst du viel mehr Eigendisziplin.» Eine Eigenschaft, die Patrik Baumann aufgrund seiner zeitlichen Doppelbelastung von Schule und Fussball in ausreichendem Masse mitbringen dürfte.

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