Presseschau

Blick vom 26.08.2008

Noch einmal schlafen...

Von Alain Kunz und Rolf Triulzi

... DANN WIRD DER TRAUM WAHR -

Wenn der FC Basel zur Retraite in den Schwarzwald fährt, steht ein spezielles Spiel an. Dieses Mal das Spiel des Jahres.

Hotel Saigerhöh im Schwarzwald. Natur pur. Vier Sterne. Titisee und Feldberg. Champions-League-Aspiranten? Die interessieren die Hochgebirgsjäger in Wanderschuhen nur am Rande. Man hat sich an sie gewöhnt. Seit Jahren findet der FCB dort die Ruhe, die Coach Christian Gross derart schätzt. Um sich - wie er gerne sagt - aufs Ziel zu konzentrieren.

Hier also tankt der FCB das letzte Quäntchen Selbstvertrauen, um mit Vitoria Guimarães den letzten Stolperstein aus dem Weg zu räumen, der noch vor den rund zwanzig Champions-League-Millionen steht. Doch Gigi Oeri, die Roche-Erbin mit gewaltigem Geldreservoir, will nichts davon wissen. Geld, sagt sie, sei ersetzbar. Emotionen nicht. «Natürlich ist mir das Geld nicht egal», relativiert sie. «Aber das Geld aus unserer ersten Champions-League-Zeit ist mittlerweile weg. Die Emotionen sind immer noch da.» Welch eine komfortable Ausgangslage!

Sportlich ist sie es auch. Nach dem 0:0 in Portugal reicht dem FCB ein Sieg. Irgendeiner. Und mit Guimarães wartet eine Mannschaft, die der FC Basel, wenn er eine Daseinsberechtigung in der Königsklasse haben will, einfach bezwingen muss. Die Portugiesen sind zwar solid. Defensiv stabil. Aber sie schiessen kaum Tore. Und sie haben keinen einzigen herausragenden Spieler. «Nur so viel: Diese Chance müssen wir packen», sagt Stürmer Eren Derdiyok. Auf die Stärken des Gegners angesprochen, meint er: «Die sind spielerisch stark. Aber...» Er bricht ab. Und das ist Antwort genug.

Man spürt: Die Basler sind zutiefst überzeugt, es zu schaffen. Captain Franco Costanzo formuliert es so: «Das Wichtigste ist, dass wir daran glauben, dass wir gut sind. Mir ist es egal, gegen wen wir spielen. Mit dieser Einstellung schlägst du auch starke Mannschaften. Hey, wir sind Basel. Ein guter Klub, ein starkes Team.»

Gross hat das Seinige dazu beigetragen. Er hat gestern Nachmittag die Köpfe mit einer Runde Golf leeren lassen. Oder wie er es formuliert: «Ich will damit die Spannung auf den Mittwoch hin aufbauen.»

Und mit einer persönlichen DVD mit Auszügen aus der Champions League 2002/03 hat er die Spieler heiss gemacht. «Da können uns Huggel, Chipperfield und Ergic so viel erzählen, wie sie wollen. Aber diese Bilder, diese Farben, diese Stimmung, diese Leute, das alleine reicht schon. Da brauchts keine Worte.» Shooting-Star Valentin Stocker war richtiggehend euphorisiert, als er von der DVD erzählte. Hoffentlich ist er es am Mittwoch kurz nach 22 Uhr immer noch.

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