Baslerstab vom 03.10.2008
Martin Regenass
Basel – Pyrofackeln sind brandgefährlich und in Stadien verboten. Dennoch benutzen sie Fans als Stimmungsmittel.
Das Sprengstoffgesetz des Bundes verbietet den Gebrauch von pyrotechnischen Gegenständen zu Vergnügungszwecken. Dennoch brannten vor dem Samstagsspiel des FCB gegen YB im Basler Fanblock drei Pyrofackeln ab, nach der Pause rund fünfzehn im YB-Block. Eine davon landete auf dem Parkett neben einem Kind, welches glücklicherweise keine Verbrennungen erlitt.
«Pyrofackeln sind eine Möglichkeit der Fans, den eigenen Spielern zu zeigen, dass der zwölfte Mann hinter ihnen steht», sagt Thomas Gander (32), Co-Leiter der Fanarbeit Basel. «Es muss unterschieden werden zwischen dem Abfackeln pyrotechnischer Gegenstände und dem Werfen», sagt Rafael Ganzfried (27), Fanarbeiter aus Bern. Fakt ist: Brennende Pyrofackeln in einer Menschenmasse sind hochgefährlich. Sie werden tausend Grad heiss. Die Fanarbeit befindet sich diesbezüglich in einem Dilemma. Das positive Stimmungsbild durch Fackeln ist seit den Würfen im Mai von FCZ-Fans dahin.
Wird jemand identifiziert und überführt, bedeutet das normalerweise Stadionverbot. Und wie gelangen so viele pyrotechnische Gegenstände in den St. Jakob-Park? «Viele Besucher sind sehr ‹kreativ›. Es liegt nicht drin, alle zu erwischen», sagt Christian Kern (48), Geschäftsführer Basel United. Der Stadiondienst habe letzten Samstag einen Mann erwischt, der einen Pyroartikel zwischen den Beinen mit sich trug.
Bis zum nächsten Heimspiel gegen Sion am 1. November werden der FCB und Basel United bauliche Massnahmen umsetzen. Der Abstand zwischen Gästesektor und den Nachbarsektoren wird vergrössert. Zudem wird der Gästesektor mit sogenannten «flammhemmenden» Netzen abgetrennt.
Martin Regenass