Presseschau

NZZ am Sonntag vom 15.12.2008

Zukunft des FCB-Trainers Gross ist teuer und erfolgreich

Über die Stationen Wil, GC (zweimal Meister, zweimal Champions League) und Tottenham kam Christian Gross 1999 nach Basel. Unter der Leitung des 54-jährigen Trainers schrieb der FCB einen grossen Teil der Erfolgsgeschichte. Zu 4 Meistertiteln gesellen sich 4 Cup-Siege und 2 Champions-League-Teilnahmen. Die Transferbilanz mit den An- und Verkäufen ist sehr gut. Gross ist nicht nur der erfolgreichste, sondern auch der teuerste Schweizer Trainer. Er soll inzwischen pro Jahr um die 2 Millionen Franken verdienen. «Ausser in London war ich nie schlechter als Vierter», sagt Gross.

Erstmals seit 1999 ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht klar, ob der Zürcher auch in der nächsten Spielzeit FCB-Trainer ist. Gross sagt, er «sondiere», der Entscheid falle im Dezember. Die Vereinsleitung des FCB hält sich konsequent bedeckt und will «in der Winterpause» informieren. Mit dem Chef-Scout Ruedi Zbinden hat Gross einen feurigen Befürworter in der FCB-Führung. Doch letztlich hat nicht Zbinden das grösste Gewicht, sondern die Präsidentin Gigi Oeri. Sie schweigt seit längerem. (bir.)

Was seit 1999 geschah

Stadien

Modernere Sportstätten. Als Christian Gross als FCB-Trainer begann, spielten der FCB im «Ausweich-Stadion» Schützenmatte, St. Gallen im Espenmoos, der GC im Hardturm, der Servette FC in der Charmilles und Xamax in der alten Maladière. Doch seither hat sich viel getan: 2001 wurde der St.-Jakob-Park eröffnet, 2003 das Stade de Genève, 2005 das Stade de Suisse, Anfang 2007 die neue Maladière, im Herbst 2007 der neue Letzigrund und 2008 die AFG-Arena in St. Gallen.

Untergänge

Konkurse und Verhaftungen. Gross nahm während seiner Basler Jahre im Schweizer Fussball viel Unrühmliches zur Kenntnis. 2002 beging Helios Jermini, der Präsident des FC Lugano, Suizid. Er hatte 100 Millionen Franken veruntreut und 40 Millionen dem Klub zufliessen lassen, der 2003 Konkurs ging. Ende 2002 wurde der Wil-Präsident Andreas Hafen festgenommen. Er hatte in der UBS St. Gallen 51 Millionen veruntreut und über 10 Millionen in den FC Wil gesteckt. 2003 ging Lausanne-Sports Konkurs, 2005 kollabierte der überschuldete Servette FC.

Konkurrenz

Alleingänge und Zweikämpfe. Über die Jahre wechselten die Titelkonkurrenten des FCB. Oft war er dem Zweikampf ausgesetzt. Er gewann gegen YB (2008) und gegen GC (2002). Er verlor knapp gegen GC (2003) und ebenso knapp gegen den FCZ (2006, 2007). Er wurde gegen YB (2004) mit 13 Punkten und gegen Thun (2005) mit 10 Punkten Vorsprung Meister. 2000 hiess die Tabellenspitze am Schluss: St. Gallen vor Lausanne-Sports und Basel. Und 2001: GC vor Servette, Lugano und Basel. (bir.)

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