Presseschau

Sonntagsblick vom 26.04.2009

Topverdiener Costanzo kassiert 1,3 Millionen!

VON HEIKO OSTENDORP

Keiner kriegt mehr Kohle als Gross

KOHLE

Basel-Captain Franco Costanzo ist der Top-Verdiener der Super League - nur sein Trainer kassiert noch mehr.

Der bestverdienende Schweizer Fussballer kickt nicht in den heimischen Gefilden, sondern im Mutterland des Fussballs. Philipp Degen hat nach seiner Verletzungsmisere gerade sein Comeback in der Reservemannschaft des FC Liverpool gegeben. Von seinem Jahressalär (rund 4 Mio. Franken) können die Kollegen in der Super League nur träumen. Aber was verdienen Almen Abdi, Seydou Doumbia oder Marco Streller wirklich?

SonntagsBlick hat recherchiert. Sprach mit vielen Insidern, Beratern, Managern, Spielern. Und hat aufgrund dieser Gespräche und Informationen die Gehaltslisten der drei Top-Klubs Basel, Zürich und YB erstellt- alle Summen sind geschätzt. Miteingerechnet sind das Brutto-Grundgehalt und die individuellen Prämien für fiktive 70 Punkte. Entstanden ist der grosse Vergleich der möglichen Champions.

In der Meisterschaft liegt derzeit der FCZ vorn - bei den Gehältern ist es eindeutig der Double-Sieger aus Basel. Alleine die Dienste von Franco Costanzo, Marco Streller, Ivan Ergic und Beni Huggel lässt sich der FCB zusammen rund fünf Millionen Franken kosten.

Top-Verdiener und Captain Costanzo kommt nach Sonntags-Blick-Informationen inklusive Punkteprämien auf 1,3 Millionen Franken. Viele Spieler haben neben ihren Fix-Löhnen und Prämien auch Sonder-Vereinbarungen in ihren Verträgen. So werden häufig Autos, Wohnungen, Handykosten oder andere Dienstleistungen vom Klub übernommen.

So behauptet YB-General Stefan Niedermaier: «Bei uns hat keiner einen höheren Grundlohn als 300 000 Franken.» Damit lügt er nicht. Im Fussball - auch bei YB - ist es aber normal, versteckte, nicht leistungsabhängige Prämien wie Handgeld zu bezahlen. Oder hätte ein Top-Mann wie Marco Wölfli seinen auslaufenden Vertrag sonst bis 2012 verlängert? 300 000 Fr. Grundgehalt hätte er in der 2. Bundesliga verdient - bei einem Schwanzklub.

Bei YB gibt es rund 18 000 Franken Spesen pro Jahr. YB zahlt seinen Profis eine feste Punkteprämie - abhängig vom Tabellenplatz: Auf Rang 1 kassieren Yapi & Co. 4500 Franken für einen Sieg, auf Platz 2 gibt es noch 4000 - und als Dritter werden immerhin noch 3500 ausgezahlt. Bei Basel gibt es 3000 Franken für einen Dreier. Für ein Unentschieden gibt es 1000 Franken.

Die Zahlungsmodalitäten haben sich in den letzten Jahren dabei immer mehr verändert. Weg vom hohen Grundgehalt - hin zu höheren Leistungsprämien. «Das Gehaltsniveau der Spieler lässt sich nur rechtfertigen, wenn es zu einem bedeutenden Teil leistungsabhängig ist», sagt Basels Vize-Präsident Bernhard Heusler. «Das Auszahlen einer Erfolgsprämie schmerzt doch den Klub nicht - ein fixes Top-Gehalt, das ohne Gegenleistung geschuldet ist, umso mehr. Wer das nicht versteht, ist im gut bezahlten Leistungssport Fussball fehl am Platz.»

Auch FCZ-Präsident Ancillo Cane-pa verrät die Strategie: «Bei uns ist 40 Prozent des Lohnanteils fix und 60 Prozent variabel. Im Gegensatz zu den Banken zählt bei uns aber wirklich das Leistungsprinzip.»

Heisst: Steht der FCZ am Saisonende oben, werden automatisch mehr Erfolgsprämien fällig. Auch in Basel haben ALLE Spieler eine Meisterprämie, die allerdings unterschiedlich hoch ist und sich ebenfalls nach den Einsatzzeiten richtet.

Ein Blick auf die Gehaltslisten verrät aber: Das Leistungsprinzip der Klubs in allen Ehren - so ganz auf geht es zumindest im vereinsübergreifenden Vergleich doch nicht. So verdient YB-Bomber Seydou Doumbia (14 Saisontreffer) gerade mal 300 000 Franken. Dagegen kassieren FCZ-Dauerpatient Yassin Chikhaoui (800 000) und Basels Tribünen-Stammgast Eduardo (kein Saisontor) mit satten 550 000 Franken ein Vielfaches.

Die vier bestbezahlten Kicker der Super League kicken übrigens allesamt am Rheinknie beim FCB. Und auch auf der Trainerbank sitzt der Top-Verdiener beim Double-Sieger der letzten Saison. Dabei hat auch Christian Gross klein angefangen.

Als «Chrigel» 1993 vom NLB-Klub FC Wil zum Liga-Primus Grasshoppers wechselte, gab es einen grossen Aufschrei unter den Kollegen. Der damalige Lausanne-Trainer Umberto Barberis polterte: «Gross macht den Markt kaputt. Wer sich zu billig verkauft, schadet unserem Beruf!» Hintergrund: Gross hatte den Vertrag bei GC für gerade mal 200 000 Franken Jahressalär unterzeichnet.

Heute, gut 15 Jahre später, ist aus «Chrigel» der bestbezahlte Mann im Schweizer Fussball geworden. Schon damals hatte Gross die Barberis-Attacke souverän gekontert: «Wenn ich Erfolg habe, werde ich auch teurer.» Und genau so kam es: Alleine mit dem FC Basel hat Gross mittlerweile acht Titel geholt. Zuletzt wurde sein Vertrag im vergangenen Dezember bis 2011 verlängert. Mit einem geschätzten Jahres-Einkommen von 1,7 Mio. Franken. Hinzu kommt noch eine Sonderprämie für die Meisterschaft, für den Cup-Sieg und die Champions-League-Quali.

Alles in allem kann Gross in einem Jahr über zwei Millionen verdienen. Fast das Vierfache von Bernard Challandes (FCZ) und Vladimir Petkovic (YB), die knapp auf eine halbe Million Franken kommen können.

Was bekommt Eren Derdiyok, den Leverkusen lockt? Wie viel verdient Liga-Topskorer Almen Abdi? Und wer ist der Top-Verdiener bei YB - lesen Sie die Zahlen in den exklusiven Gehaltslisten des SonntagsBlick.

MITARBEIT: PETER PFLUGSHAUPT, THOMAS RENGGLI UND ANDREAS BÖNI


Jahreslöhne FCZ-Spieler

Hannu Tihinen(32)

800 000

Yassine Chikhaoui (22)

800 000

Xavier Margairaz (25)

* 800 000

Eric Hassli (27)

700 000

Tico (26)

600 000

Almen Abdi (23)

550 000

Alexandre Alphonse (26)

550 000

Dusan Djuric (24)

400 000

Alain Rochat (26)

400 000

Johnny Leoni (24)

400 000

Silvan Aegerter (28)

400 000

Andrea Guatelli (24)

400 000

Florian Stahel (24)

350 000

Veli Lampi (24)

300 000

Daniel Stucki (27)

250 000

Heinz Barmettier (22)

200 000

Martin Büchel (22)

180 000

Marco Schönbächler (19)

180 000

Adrian Nikci (19)

150 000

Admir Mehmedi(18)

100 000

Philippe Koch (18)

100 000

Total 8 610 000

* (Leihvertrag von Osasuna)

Jahreslöhne YB-Spieler

Gilles Yapi (27)

800000

Marco Wolfli (26)

750000

David Degen (26)

650000

Carlos Varela (31)

600000

Alberto Regazzoni (25)

550000

Thomas Häberli (35)

550000

Mario Raimondi (28)

500000

Saif Ghezal (27)

500000

Christian Schwegler (24)

450000

Miguel Portillo (26)

400000

Marc Schneider (28)

350000

Xavier Hochstrasser (20)

300000

Kulaksizoglu Baykal (25)

300000

Thierry Doubai (20)

250000

Seydou Doumbia (21)

200000

Marco Schneuwly (24)

200000

Guillermo Pereyra (29)

200000

Felix Bastians (20)

180000

Francois Affolter(18)

160000

Paolo Collaviti (31)

120000

Total 8 010 000

Jahreslöhne FCB-Spieler

Franco Costanzo (28)

1 300 000

Ivan Ergic (28)

1 200 000

Marco Streller (27)

1 200 000

Beni Huggel (31)

1 000 000

Scott Chipperfield (33)

800 000

David Abraham (22)

600 000

Marko Perovic (25)

550 000

Eduardo (29)

550 000

Valentin Stocker (20)

500 000

Reto Zanni (29)

500 000

Behrang Safari (24)

500 000

Eren Derdiyok (20)

400 000

Carlitos (26)

400 000

Fabian Frei (20)

350 000

Marcos Gelabert (27)

350 000

Jürgen Gjasula (23)

350 000

Eduardo Rubio (25)

300 000

Yann Sommer (20)

300 000

Beg Ferati (22)

300 000

Francois Marque (25)

250 000

Ronny Hodel (26)

250 000

Oliver Stöckli (32)

150 000

Serkan Sahin (21)

130 000

Federico Almerares (23)

100 000

0rhan Mustafi (19)

100 000

Total 12 430 000

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