Basler Zeitung vom 02.12.2001
Basel. Nun hat es den FC Basel also in seinem neuen heim erstmals erwischt: In einem verrückten Spiel musste sich der Leader der Nationalliga A Schweizer Meister Grasshoppers mit 4:5 (2:3) geschlagen geben. Die Niederlage kann allerdings nichts daran ändern, dass der FCB schon vor der abschliessenden Runde in einer Woche als Herbstmeister feststeht.
Das Spitzenspiel der 21. Runde der NLA-Meisterschaft zwischen dem FC Basel und den Grasshoppers hielt, was es versprochen hatte: Die 33433 Zuschauer im ausverkauften Park bekamen ein Spiel der Sonderklasse zu sehen: Dramatik, Kampf, viele Tore - und das vor einer in der Schweiz einzigartigen Kulisse!.
Begonnen hatte alles ganz nach dem Geschmack des weitaus grösseren Teils des Publikums: Hakan Yakin war es, der GC-Trainer Zaug einen unschönen Geburtstag zu besorgen schien: Nachdem in den Anfangsminuten bereits Tum und Chipperfield zwei hervorragenden Möglichkeiten ausgelassen hatten (Jehle parrierte), war es der FCB-Offensivmann, der den Gastgeber mittels Freistoss mit 1:0 in Führung schoss.
Die Jubelgesänge auf den Rängen waren noch nicht verstummt, als die Zürcher zum Gegenschlag ausholten. Diop überwand FCB-Goalie Zuberbühler in der 12. Minute per Kopf ein erstes Mal - 1:1. Und 180 Sekunden darauf musste Zubi bereits zum zweiten Mal den Ball aus seinem Tor hervorholen. Diesmal war es Cabanas, der für GC traf. Nunez hatte mit seinem Schuss lediglich den Pfosten getroffen, Cabanas konnte aber erben und zur GC-Führung einschieben.
Es kam für den Gastgeber aber noch schlimmer: Noch vor dem Pausenpfiff enteilte Nunez der wenig aufmerksamen Basler Abwehr und schob an Zubi vorbei zum 3:1 für den Meister ein. Chapuisat hatte Nunez mit einem Traumpass ins Spiel gebracht. Die Befürchtungen, dass die Ungeschlagenheit im Park am 1. Advent enden könnte, wurden grösser.
Aber auf Christian Gimenez ist Verlass, jedenfalls liess er die Basler auf ein gutes Ende hoffen: Bereits im ersten Angriff nach dem Anstoss nach dem 1:3, schoss der Leader des Torschützen-Klassements den Anschlusstreffer. Gekonnt bemächtigt sich der Argentinier im Fünfmeterraum des Gegners den Ball und bewerkstelligte das 2:3. Es war Gimenez' 20. Saisontreffer - aber noch nicht sein letzter...
Kaum hatte Schiedsrichter Beck die Partie nach der Pause wieder freigegeben, war es nicht der Basler Topskorer, sondern der GC-Torschütze vom Dienst, Nunez, der seinen zweiten Treffer markierte - wiederum hatte ihn die FCB-Abwehr vergessen. Nunez war es übrigens auch gewesen, der dem FCB Anfangs September mit seinem 1:0 die letzte Niederlage beschert hat. Mit dem 2:4 hatte er die neue Bescherung zumindest eingeleitet.
Vier Gegentore, das schien Goalie Zuberbühler aufs Gemüt zu schlagen. Beim 2:5 jedenfalls sah der FCB-Schlussmann bei einem Schuss aus 16 m von Cabanas nicht sonderlich gut aus. Drei Tore in den verbleibenden 20 Minuten aufzuholen, das traute man selbst dem FCB in seinem Stadion kaum mehr zu.
Aber der FCB gab nicht auf - oder war es das Duell der beiden Topskorer: Gimenez jedenfalls stand seinem ersten Verfolger in nichts nach und erzielte seinen zweiten Treffer zum 3:5. Basel erhöhte darauf den Druck mächtig und stand dem Anschlusstreffer nahe - und wurde für seine Bemühungen belohnt: Varela erzielt zehn Minuten vor dem Schlusspfiff den Anschlusstreffer: 4:5 - ein verrücktes Spiel! Das bis in die letzten Sekunden spannend blieb. Doch an der ersten Heimniederlage des Leader änderte sich letztlich nichts mehr.